Liege: Bootsfahrt auf der Maas. Offenes Boot auf der Maas vor der Engelsbrücke in Lüttich. Boot is menschenleer. Bewölkter Himmel.

Tagesausflug nach Lüttich – Sehenswürdigkeiten, Geschichte & Top 5 Aktivitäten

Warum nach Lüttich reisen?

Lüttich ist eine der vier größten Städte Belgiens und mit ca.195.000 Einwohnern sogar etwas größer als die Hauptstadt Brüssel. Doch ist die Stadt nahe der deutschen Grenze auch touristisch interessant? Vielleicht glänzt die Stadt nicht als erhabene Schönheit, jedoch steckt sie voller spannender Geschichten und Kultur.

Der industrielle Niedergang der Stadt geht gleichwohl einher mit einem lebendigen, modernen und jugendlichen Flair, spürbar an der fröhlichen Atmosphäre und dem – Appetit vorausgesetzt – guten Essen. Lüttich, das von seinen Einwohner:innen Liège genannt wird, ist das kulturelle und wirtschaftliche Zentrum der französischsprachigen Region Wallonien. Die Stadt hat für jeden was zu bieten und ist dank seiner schnellen und unkomplizierten Erreichbarkeit von Deutschland aus ein spannendes Ziel für einen spontanen Städtetrip in Belgien.

Montagne de Bueren. Vorne Mann in schwarzem Anzug und mit Regenschirm vor der aufsteigenden Treppe. In der Mitte Geländer. Einige Menschen auf der langen Treppe.
Ein spektakuläres Highlight in Lüttich.

Für viele ist Lüttich ein Geheimtipp, für leidenschaftliche Zugreisende jedoch fast eine Pilgerstätte. Denn der Bahnhof Liège-Guillemins ist seit seinem Umbau im Jahr 2009 ein architektonisches Glanzstück. Insbesondere bei meinem Besuch im Herbst 2022. Denn seitdem erstrahlt das Dach des Bahnhofs in leuchtenden Farben.
In diesem Beitrag berichte ich über diese und weitere Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten in Liège, inklusive meiner entspannten Bootstour auf der Maas.


1. Genieße die einmalige Architektur am Bahnhof Liège-Guillemins

Der Bahnhof Liège-Guillemins ist einer der stilistisch modernsten und einzigartigsten Bahnhöfe, die ich bislang besucht habe. Er wurde in seiner heutigen Erscheinung vom spanischen Architekten Santiago Calatrava entworfen und im Jahr 2009 fertiggestellt. Zwar liegt er nicht exakt im Stadtzentrum (wie der Bahnhof Liège-Saint-Lambert), doch bedient er wichtige internationale Fernverbindungen, inklusive der geschäftigen Achse Köln-Brüssel-Paris. Als ich nach der einstündigen Fahrt im ICE von Köln hier aussteige, bin ich von der voluminösen und freshen Architektur direkt ergriffen. Irgendwie noch größer, noch mächtiger, noch offener als gedacht. Vor allem aber das Dach ist ein echter Hingucker!

Wasserfontänen vor Bahnhof Liège-Guillemins mit buntem Bahhofsdach.
Ein buntes Kunstwerk der Architektur: Bahnhof Liège-Guillemins

Denn an seinem Fernbahnhof präsentiert sich Lüttich derzeit von seiner farbenfrohen Seite: Das Dach des Bahnhofs verwandelte sich im Herbst 2022 in ein spektakuläres Farbenspiel, das sich noch bis zum 15. Oktober 2023 bestaunen lässt. Das „Color Experience“-Projekt bietet einen einzigartigen Anblick, der viele Reisende begeistern wird. In einer geordneten Lichtinstallation sind helle, bunte Farben in Form von Quadraten und Querstreifen auf das Dach des Bahnhofs aufgebracht, was dem Ort eine einzigartige Atmosphäre verschafft. Bei Tageslicht verleiht dieses Farbspiel den Bahnsteigen und Zugdächern ein warmes, fast romantisches Schimmern. Der kreative Kopf hinter dem Projekt ist der Pariser Konzeptkünstler Daniel Buren.

Im Bahnhof Liège-Guillemins schimmern Regenbogenfarben von bunten Quadraten des Dachs auf die Bahnsteige.
Bunt-warme Atmosphäre am Bahnsteig.

🡆 Tipp: im Bahnhofsgebäude findest du QR-Codes, die einen Audio-Guide (in Englisch, Französisch und Niederländisch) verlinken, der dich mit Informationen durch den bunten Bahnhof führt. Diesen kannst du auch über folgende Adresse abrufen: ➟https://www.colorexperience.be/audio/audio-en/

2. Bezwinge die Montagne de Bueren

Die Montagne de Bueren, auch bekannt als die Soldaten-Treppe, ist ein absolutes Muss, wenn du Lüttich besuchst. Insbesondere, wenn du gerne vor ungewöhnlichen Objekten für Fotos posierst. Aber auch, wenn du dich für die lokale Geschichte interessierst.
Denn diese Treppe bietet mit ihren 374 Stufen und einer Steigung von 30 %, speziell am unteren Ende einen bizarren Anblick. Sie ist in ein Wohngebiet eingebettet und entsprechend stehen auf den Stufen Empfehlungen, beim Erklimmen der Stufen bitte nicht zu schreien. Neben den üblichen Tourist:innen hat die Montagne de Bueren in letzter Zeit auch unter Instagram-Usern Aufmerksamkeit gewonnen.

Steil aufsteigende Treppe Montagne de Bueren aus Distanz. Viele Menschen stehen vor Treppe.
Touristen finden sich an der berühmten Treppe ein.

Außerdem treffe ich hier auf einen scheinbaren, weil fröhlichen Junggesellinnenabschied. Die Stimmung beim obligatorischen Shooting ist gut. Das ideale Fotomotiv für jede Gelegenheit. Die Treppe ist auch eine nette Sitzgelegenheit. Ein Pärchen, dass es sich auf einer relativ weit unten gelegenen Stufe eine große Portion belgischer Pommes schmecken lässt, wirkt ein wenig irritiert wegen der zahlreichen Schaulustigen. Vermutlich hat es dieses semi-romantische Mittagsmahl nun auch in die sozialen Medienkanäle geschafft.

Auf Vorderseite einer Treppenstufe steht "Thank you for visiting without screaming". Darüber dasselbe in Niederländisch.
„Bitte besuchen Sie ohne zu schreien“, steht auch in deutscher Sprache auf der Treppe.

Ich mache mich schließlich selbst auf den Weg nach oben und muss mich meiner eher mittelmäßigen Kondition stellen – ich muss das ein oder andere Päuschen einlegen. Mit jedem Schritt scheint die Treppe sich zu verlängern.

Die Geschichte
Die insgesamt 260 Meter lange Treppe wurde 1881 erbaut und ragt in einer Weise zwischen den Gebäuden der Stadt nach unten, als wäre eine Straße einfach durch Treppenstufen ersetzt worden. Der ursprüngliche Grund für ihre Erbauung war es, Soldaten einen sicheren Weg von der hoch gelegenen Zitadelle ins Stadtzentrum zu bieten. Dadurch minimierte man das Risiko, dass ihnen in den dunklen und gefährlichen Gassen des damaligen Rotlichtviertels der Altstadt aufgelauert wird.

Montagne de Bueren. Selfie auf der Treppe von oben.
Fast am Ziel.

Heute treiben sich hier keine (sichtbaren) Soldaten mehr herum. Und aufgelauert wurde mir dankbarer Weise auch nicht. Nur mein intensives Schnaufen scheint so manche:n herabsteigenden Mit-Touri zu amüsieren. Minimale Unannehmlichkeit. Also, halb so wild.

Der Name
Die „Montagne de Bueren“ wurde übrigens nach dem Aristokraten Vincent de Bueren aus dem 15. Jahrhundert benannt. Vincent de Bueren war eine bedeutende Führungspersönlichkeit während der Konflikte um die Kontrolle über Lüttich im Jahr 1468. Zusammen mit den 600 Franchimontois startete er einen Angriff gegen die Armee des Herzogs von Burgund, Karl des Kühnen, mit dem kessen Ziel, ebendiesen zu töten. Der Versuch schlug jedoch fehl, und Vincent floh, als die Stadt von dessen Truppen eingenommen wurde.

Die Mühe hinaufzusteigen, lohnt sich unbedingt. Die Aussicht auf die Stadt – mitsamt der sich zielsicher durch sie hindurchschlängelnden Maas – ist wirklich toll. Wenngleich das Stadtbild auch aus der Vogelperspektive von rustikalen Plattenbauten dominiert wird. Aber gerade die Kombination mit der vordergründigen Treppenkulisse ist einmalig.

Ausblick von Montagne de Bueren auf Lüttich und die Maas mit Brücken. Vorne die Treppe.
Belohnender Ausblick nach meiner Erstbesteigung.

Kriegsdenkmal – Monument der 14. Linieninfanterie

Neben diesem Panoramablick gibt es in der Nähe der Bueren-Treppe einige interessante historische Sehenswürdigkeiten. Wenn du nur wenige Minuten bergauf marschierst, stößt du direkt auf das Monument der 14. Linieninfanterie. Dieses Denkmal besteht aus einem beeindruckenden, hoch aufragenden Obelisken, der von einem großen Sockel gestützt wird. Die Fassade des Denkmals ist mit einem Basrelief verziert, das einen Engel darstellt, während die Rückseite Szenen von Schlachten und Soldaten sowie eine Widmung zeigt.

Blick von unten auf den Obelisk des Monuments der 14. Linieninfanterie. Mit Engelsbüste.

Erinnerungen und Monumente, die auf die Opfer beider Weltkriege verweisen, gibt es in Lüttich zahlreiche. Denn die Stadt spielte sowohl im Ersten als auch im Zweiten Weltkrieg eine bedeutende Rolle. Während des Ersten Weltkriegs war Lüttich die erste belgische Großstadt, die von den Deutschen besetzt wurde, was schließlich die Teilnahme des Landes am Krieg auslöste.
Während des Zweiten Weltkriegs wurde Lüttich erneut von Deutschland besetzt und war Schauplatz vieler Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter Zwangsarbeit, Deportationen und Erschießungen. Diesen Gräueltaten, aber auch dem Widerstand gegen die Besatzung wird in Lüttich vielerorts gedacht.

Basrelief eines Soldats auf Monument der 14. Linieninfanterie. Darauf stehen Ortsnamen "Liege, Yser, Oostnieuwkerke, Merckem und CANAL DE
TERNEUZE"
Auf dem Relief sind wichtige belgische Orte der beiden Weltkriege gelistet.

Gedenkfriedhof im Park der Zitadelle

Praktisch direkt hinter dem Denkmal der 14. Linieninfanterie befinden sich die Ruinen der alten Zitadelle von Lüttich, dessen Gelände heute größtenteils von einem Krankenhaus eingenommen wird. Es lohnt sich aber, einmal um das Krankenhaus herum durch den „Park der Zitadelle“ zu spazieren und die Gedenkstätte „Enclos des fusillés de Liège“ zu besichtigen.

Gedenkfriedhof "Enclos des fusillés de Liège": Vier Reihen von weißen Kreuzen auf dem Friedhofsrasen.
Ehrenfriedhof der Opfer.

Hier finde ich mich an einem traurigen und schaurigen historischen Ort und Friedhof wieder. Ich bin von 415 Gräbern umgeben, die Menschen gehören, welche im Zweiten Weltkrieg von der Wehrmacht oder der Waffen-SS – zum Teil eben dort – getötet wurden. Zu der Anlage gehört die Bastion Saint-François, ein Teil der alten Zitadelle. Nach der deutschen Besetzung im Jahr 1940 wurde diese Bastion als Militärgefängnis und als Hinrichtungsstätte für Personen genutzt, die als Widerständler gegen die deutsche Besatzung galten.

Dunkler Backsteintunnel führt zu hellem Hof mit Gedenkkränzen .
Im Hof am Ende des Tunnels wird heute den Opfern der Barbarei gedacht.

Heute erinnert die Festung ehrenhaft und doch in unverblümter Authentizität an die Gräueltaten, die während dieser Zeit begangen wurden. Es gibt einen Ehrenrasen, der sich an der Stelle befindet, wo einst die Hinrichtungsstangen standen. Dieser ist durch eine ummauerte Fläche, genannt Place d’Armes, und einen unterirdischen Gang, den die Verurteilten nutzten, abgegrenzt. Eine zweite ummauerte Fläche, die als Hinrichtungsstätte und gleichzeitig als Massengrab diente, ist ebenfalls vorhanden. Der emotional aufgeladene Ort ist mit mehreren Gedenktafeln und Denkmälern geschmückt.

Frei stehende Mauer mit Tür und Fenster auf dem Hof. Davor liegen Gedenksträuße.
Zur Erinnerung wurde die Tür zu dem in den 1970er Jahren entfernten Block 24 im Hof aufgestellt.

3. Halte inne am Mémorial Interallié (Gedenkstätte Cointe)

Ich muss sagen, dass die beeindruckendste Sehenswürdigkeit der Stadt eine ist, die gar nicht in allzu vielen Reiseführern und Blogbeiträgen besprochen wird. Klar, es handelt sich wieder um ein Kriegsdenkmal (und zugleich sakrales Monument) und ist daher sicher nicht der klassische Instagram-Spot. Man sieht es vielerorts aus der Hügellandschaft hinter dem Bahnhof Liège-Guillemins herausragen. Um dort hinzugelangen, musst du intuitiv der Straßenführung hinter dem Bahnhofsgebäude folgen.

Mit Unkraut bewachsene, steile Treppe mit direkt angrenzenden Backstein-Wohnhäusern.
Auf dem Weg zum Mémorial Interallié.

Der Weg an sich ist bereits eine kleine Attraktion, da er dich durch ein hübsches Wohngebiet führt und mit einer weiteren interessanten Treppe aufwartet, die zwar nicht ganz an die Montagne de Bueren heranreicht, dafür aber ohne Besucherandrang auskommt.
Die aufsteigende Rue Saint-Maur führt dich schließlich direkt vor den Eingang des Denkmal-Geländes, der vielleicht nicht allzu offensichtlich ist. Er befindet sich in einer engen Linkskurve und ist erkennbar an einem (wohl meist) offenen Metall-Tor, das einen unscheinbaren, bewaldeten Weg eröffnet.

Blick von unten auf den weißen Turm Phare de Liege und die Kirche Église du Sacré-Coeur de Cointe mit grüner Kuppel. Leicht bewölkter Himmel.
Sakrales und ziviles Monument an einem Ort vereint.

Das Mémorial Interallié ist ein nach dem Ersten Weltkrieg errichtete Gedächtnisstätte. Zu der Anlage gehören die Kirche Église du Sacré-Coeur de Cointe und ein 75 Meter hoher Art-déco-Turm, der Phare de Liège. Die Stätte gedenkt eindrücklich an die Teilnahme der Alliierten während des Ersten Weltkriegs.

Mémorial Interallié: Panoramablick über den Platz vor Turm und Kirche. Links einzelne Säulen.
Ein Ort zum Innehalten.


Im Jahr 2010 wurde auf Initiative dreier Freunde aus Lüttich begonnen, an der Spitze des Turms eine Beleuchtung zu installieren – nach dem Vorbild des altehrwürdigen Eiffelturms. Als Leuchtturm wurde der Phare de Liège schließlich am 4. August 2014 eingeweiht, anlässlich des 100. Jahrestags des Beginns des Ersten Weltkriegs. Seit 2016 bietet zudem eine Webcam an der Turmspitze einen permanenten virtuellen Blick auf die Stadt. Auch Echtzeitdaten zur Temperatur und Luftqualität werden live übermittelt. (Quellen: ➟gillesforet.eu; ➟pharedeliege.be)

Tragische Komposition. Tote russische Soldaten liegen auf einem Betonsockel. Darüber eine Konstruktion aus Orgelpfeifen und einer blauen Taube.
Den russischen und sowjetischen Soldaten, die während des Ersten und Zweiten Weltkriegs gefallen sind.

Ich erreichte die Gedenkstätte an einem spätsommerlichen Vormittag mit fantastisch blauem Himmel und bin ziemlich ergriffen von der Kolossalität der einzelnen Bauwerke und Kunstwerke, aber auch von der gesamten Anlage. In seiner brutalen Kantigkeit erinnert mich das Memorial an kommunistische Plätze und Ehrenmale, wie ich sie mitunter in ➟Russland erlebt habe. Tatsächlich gibt es hier unter anderem eine sehr rustikal gestaltete Gedenkstätte zu Ehren der im Krieg gefallenen sowjetischen Soldaten.

Schwarze Granitpyramide, in die antike Soldatenhelme eingraviert sind. Dahinter eine Wand mit eingravierten alt-griechischen Buchstaben.
Das neue Denkmal zu Ehren der griechischen Soldaten. Die ursprüngliche Installation von 114 Bronzehelmen wurden 2021 vollständig geplündert.

Daneben sind über den Platz weitere, ähnlich eindrucksvolle Werke verteilt, die von Italien, Frankreich, Rumänien, Spanien, Griechenland, Großbritannien und Polen gespendet wurden. Einige Installationen befinden sich im Inneren des Turms, der jedoch nur zu besonderen Anlässen geöffnet ist.

Das Denkmal ist menschenleer. Nur zwei Frauen tauchen zwischendurch mal mit ihren Kameras auf. Der Ort wirkt in seiner Stille ein wenig unwirklich. Leider lädt diese Leere scheinbar auch Leute dazu ein, sich an den Werken zu schaffen zu machen. Das Original des griechischen Monuments etwa wurde bereits vollständig entwendet. (Quelle: ➟rtbf.be)

Polnischsprachige Eisen-Plakette, die an die Zeit des Ersten und Zweiten Weltkriegs erinnert. Oben ragt die Spitze des weißen Turm empor.
Am polnischen Mahnmal wird auch an den Zweiten Weltkrieg erinnert.

Die Ruine der Kirche sieht stilvoll verkommen aus. Wie aus einem Graffiti-Sketchbuch. Tatsächlich wurde der französische Streetart-Künstler Bonom anlässlich des 100. Jahrestags der Kirche eingeladen, ihre Fassade malerisch zu schmücken. Als Symbol für den Frieden malte er 100 Möwen auf ihre Mauern (Quelle: ➟urbanpresents.net).
Die Kirche ist leider für die Öffentlichkeit geschlossen und mit Absperrungen umgeben, da ihr Zustand keinen sicheren Aufenthalt verspricht. Aktuell finden zudem Renovierungsarbeiten statt (Stand: September 2022).

Die Église du Sacré-Coeur de Cointe. Die Kirche ist in Nahaufnahme zu sehen. Ein imposantes Gebäude aus grauem Stein und einer bronzen-grünen Kuppel. Auf der Fassade sind viele weiße Möwen-Graffiti zu sehen. Der Himmel ist blau, mit einigen weißen Wolken.
Imposant: Die Église du Sacré-Coeur de Cointe.

4. Genieße eine entspannte Bootstour auf der Maas – Entdecke die Brücken und Landmarken von Lüttich

Ein absolutes Muss bei einem Städtetrip nach Lüttich ist die Fahrt mit dem Touristenboot auf der Maas. Die Bootstour ist eine entspannte und einzigartige Möglichkeit, die Stadt praktisch von innen heraus zu erkunden. Denn der Fluss durchquert Lüttich im Zentrum einmal vollständig und bietet eine eigene Perspektive auf einige der historischen Gebäude und Sehenswürdigkeiten. Allerdings ist die Route streckenweise durch zahlreichen Plattenbauten geprägt. Ästhetisch also eher eine Achterbahnfahrt – wenn man so will.

Selfie des Autors auf einem Boot der Navette Fluviale auf der Maas in Lüttich. Im Hintergrund Wasser und eine Brücke.
An Bord der Navette Fluviale auf der Maas.

Die Flotte der „La Navette Fluviale“ bietet dir die Möglichkeit, von 6 Anlegestellen zwischen 10:00 h und 19:00 h je einmal pro Stunde in beide Richtungen zu fahren – Richtung Fragnée (an der Engelsbrücke) und Richtung Coronmeuse (am Zusammenfluss von Maas und Albert-Kanal).
!Coronmeuse wird derzeit (Stand Februar 2023) nicht angefahren. Das Boot wendet am Zusammenfluss ohne Halt!

Ausblick auf die Maas mit der Passerelle La Belle Liégeoise im Hintergrund. Vorne ein Sport-Ruderboot. Hinten ist das Boot der Navette Fluviale zu sehen.
Haltestelle Fragnée der Navette Fluviale.

Innerhalb von zwei Stunden fährst du in gemütlichem Tempo die Maas einmal komplett hoch und wieder hinunter. Das macht durchaus auch bei schlechtem Wetter Spaß. Es gibt jedoch unterschiedliche Bootstypen mit verschieden geräumigen Innenkabinen.
An Bord kommt man auch mit Leuten in Kontakt. Ich werde zum Beispiel auf meiner ersten Bootsfahrt von Mitreisenden auf den künstlerischen Hintergrund des Color Experience-Projekts am Bahnhof Liège-Guillemins hingewiesen.

Natürlich kannst du jederzeit an einer der Stationen aussteigen und dort die Stadt zu Fuß erkunden. Um etwa zur Montagne de Bueren zu gelangen, steigst du am besten an der Haltestelle Coer Historique (Station B) aus.

Auf der Tour fährst du unter zahlreichen Brücken durch – die meisten sind zugegebenermaßen eher funktionelle Erscheinungen und nicht besonders sehenswert. Doch einige stechen auch ästhetisch hervor und sind durchaus eine eigene Besichtigung zu Fuß wert.

○ Die Pont de Fragnée

Die Pont de Fragnée – oder Engelsbrücke – ist ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt und aus meiner Sicht die schönste der Brücke in Lüttich. Sie wurde 1905 in stilistischer Anlehnung an die Pariser Brücke Pont Alexandre-III erbaut und hat ein klassisches und zeitloses Design mit eleganten Bronzeverzierungen und Steinpfeilern.

Pont de Fragnée in lüttich vom boot aus gesehen. In Vordergrund belgische Flagge des Boots.

Ich empfehle auch einen Spaziergang über die Brücke, die eine großartige Aussicht auf den Fluss bietet. Vor allem aber kannst du dir hier die vier namensgebenden Säulen mit den trompetenden Engeln aus der Nähe ansehen. Ebenso wie die mit Gold überzogenen Bronzeplaketten an den Geländern der Brücke.

Nahaufnahme von zwei Engelsäulen auf der Pont de Fragnee. Auf der Spitze stehen je ein Engel einbeinig und trompeten nach oben.

Wenn du die Brücke von der Innenstadt (Westen) aus in Richtung Osten überquerst, findest du direkt links eine Treppe, die dich zu dem Bootsanleger Fragnée (Station F) führt. So kannst du vom südlichen Endpunkt aus eine Bootstour auf der Maas starten.
Ansonsten ist es von hier aus auch nicht weit zum Boveriepark (Parc de la Boverie), dem Erholungs- und Kulturpark auf der Insel zwischen Maas und dem Kanal La Dérivation. Von hier aus gelangst du auch zur nächsten Maas-Brücke, der Passerelle La Belle Liégeoise.

Nahaufnahme einer vergoldeten Bronzeplakette am Geländer der Pont de Fragnee in Lüttich. Sie zeigt das Gesicht einer männlichen, mythogischen Figur mit Schnauzbart.

○ Die Passerelle La Belle Liégeoise

Die Passerelle La Belle Liégeoise, die „Schöne Lütticherin“ ist eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke zwischen dem Stadtteil Guillemins und dem Parc de la Boverie. Auf der Guillemins-Seite befindet sich auch die gleichnamige Bootsanlegestelle (Station E). Diese noch recht junge und entsprechend moderne Brücke ist vielleicht nicht so bekannt ist wie einige der anderen Brücken in Lüttich, für mich ist sie aber ein kleines Schmuckstück, das ich zudem direkt bei meinem ersten Spaziergang am Maas-Ufer entdeckt habe.

Bootstour auf der Maas. Blick vom Boot aus auf die Maas in Lüttich. Im Hintergrund die Fußgängerbrücke C. Im Vordergrund leere Platiksitze auf dem Außendeck.
Unter Fußgängern.

Auf der Brücke gibt es auch einen tollen Blick auf die beiden benachbarten, prominenteren Brücken. Allerdings ist es – besonders im Dunkeln – nicht leicht, ein unverwackeltes Foto zu schießen. Denn dank ihrer schlanken Bauart kommentiert die Brücke jeden Schritt mit einer sanften Vibration. Fertiggestellt wurde die Passerelle im Jahr 2016 und bekam zu Ehren der feministischen Politikerin Anne-Josèphe Théroigne de Méricourt deren Spitznamen: La Belle Liégeoise. Ich finde, das kann man so machen.

○ Die Pont des Arches

Die Pont des Arches ist eine der ältesten Brücken der Stadt. Sie wurde – in ihrer ersten Version – im 16. Jahrhundert errichtet und verbindet das Stadtzentrum mit dem Stadtteil Outremeuse, der sich auf derselben Insel befindet wie der Bouveriepark. Die heutige Brücke wurde Ende 1947 in Betrieb genommen und ihre großen Bogengewölbe verleihen ihr ein markantes Aussehen.

Zusammen mit den Basreliefs und Skulpturen, wie der seitlich angebrachten Frauenstatue „La résistance à l’occupant allemand“ ist diese Brücke ein wichtiger Teil des Lütticher Stadtbilds. Aus meiner Sicht ist sie vor allem ein toller Ort für Fotografen und Touristen, um die Aussicht auf die Stadt und den Flusslauf zu genießen.

Blick auf die Pont des Arches über die Maas.
Markant, aber unspektakulär: die Pont des Arches.

○ Le plongeur et son arc (Der Taucher und sein Bogen)

Auf der Bootstour gibt es neben den vielen Brücken auch weitere kleine Highlights zu entdecken. Das Kunstwerk „Le Plongeur et son Arc“ ist für mich ein Signatur-Werk des Lütticher Maas-Ufers. Von vielen Orten sichtbar ragt diese Bogen-Skulptur über die Maas und bietet viele spannende Perspektiven.

In ihrer ursprünglichen Form wurde sie im Jahr 1939 nach den Vorstellungen des Künstlers Arno van Nechten im Rahmen der Internationalen Ausstellung für Wassertechnik errichtet.

Rechts ragt die Bogen-Statue "Le Plongeur et son Arc" ins Bild. Ein Taucher im Handstand oben auf dem Bogen. Im Hintergrund ein Riesenrad.
Gewagte Haltung: Der Taucher und sein Bogen.

Infolge des Kriegs wurde die Skulptur jedoch entfernt und erstmal jahrzehntelang „eingemottet“. Erst in den 1990er Jahren wurde sie wiederentdeckt und in Form eines stählernen Nachbaus an ihrem heutigen Standort – dem Jachthafen – neu errichtet und schließlich im Jahr 2000 eingeweiht.

Die Skulptur zeigt einen Mann, der mit einem Bogen zwischen den Händen ins Wasser springt. Sie ist eines der letzten Überbleibsel der Ausstellung von 1939. Mich erinnert diese Figur ein wenig an die Skulptur „Gott der Vater auf dem Himmelsbogen“ von ➟Carl Milles, welche mich bei meinen ➟Bootstouren in Stockholm begeistert hat.

Zu der exakten Symbolik hinter der Skulptur ist nicht viel zu finden, aber frei interpretiert dürfte sich in ihr der Geist der Risikobereitschaft widerspiegeln, der die Stadt Lüttich und ihre Menschen im Laufe der Geschichte geprägt hat.

Quelle: ➟lespetiteshistoires.be (französisch)

○ Konfluenz und Statue von Köig Albert I.

Alt-Text: Ein Foto, aufgenommen vom Boot aus, das die Konfluenz von Maas und Albert-Kanal in Lüttich zeigt. Im Vordergrund ist eine imposante Statue von König Albert I. zu sehen, die majestätisch über dem Fluss thront. Der Fluss Maas schlängelt sich in der Mitte des Bildes durch die Stadt, während der Albert-Kanal von links in die Szene einfließt.
Ein würdiger Zusammenfluss: Maas trifft Albert-Kanal.

Am nördlichen Ende der Tour erreicht das Boot den Zusammenfluss von Maas und Albert-Kanal, der seit 1939 den Wasserweg über Antwerpen zur Nordsee sichert. Zu Ehren Königs Albert I. wurde an der Konfluenz eine monumentale Statue errichtet, die meiner Ansicht nach in den Reiseberichten und -tipps zu wenig Aufmerksamkeit bekommt. Vielleicht bin ich auch nur von ihrem Standort begeistert. Von meinem Enthusiasmus für Zusammenflüssen habe ich ja schon in ➟anderen Beiträgen berichtet.

So oder so: du solltest die Bootstour auf jeden Fall bis zum Wendepunkt am Denkmal von Köig Albert I. erleben.

🡆 Video zur Bootstour auf der Maas (Youtube Link)


5. Mache einen Spaziergang durch die City – Entdecke die wichtigesten Spots in Lüttich

Nach der Tour zu Wasser lässt sich die Innenstadt von Lüttich prima zu Fuß erkunden. Altstadt und City Center befinden sich zwischen den Bootsanlegern Pôle fluvial (Station D), Centre-Ville (Station C) und Coer Historique (Station B). Hier empfehle ich einen Spaziergang nordwärts von D nach B, bevor es zur Montagne de Bueren und der Zitadelle geht.

○ Place Saint Lambert

Der Place Saint-Lambert ist der zentrale Platz in der City von Lüttich. Bis 1794 befand sich dort die St.-Lambert-Kathedrale. Überreste der Fundamente der Kathedrale wurden erhalten und können im Archéoforum besichtigt werden, das sich praktisch unterhalb des Platzes befindet. Eine erhöhte Ebene, die mit rotem Marmor und Glaspflaster verkleidet ist, markiert heute noch den Standort des Westchors der Kathedrale.

Place Saint Lambert in Lüttich, aufgenommen aus einer ebenen Perspektive. Links im Bild drei der Stahlsäulen. Nur wenige Fußgänger. Grauer Himmel.
Die Metallpfeiler erinnern an die Breite des Hauptschiffs der St.-Lambert-Kathedrale.

Das größte und spektakulärste Gebäude auf dem Platz ist das ehemalige Palais des Prince-Évêques, das heute den Justizpalast und den Sitz der Provinzialregierung beherbergt. Wenn du Architektur-Fan bist, solltest du dir dieses Gebäude auf keinen Fall entgehen lassen, da es architektonische Elemente aus mehreren Epochen vereint.

Jeweils am dritten Wochenende im September findet im Palais übrigens das beliebte Kulturfestival „Fêtes de Wallonie“ statt (➟provincedeliege.be).

Nahaufnahme des Palais des Princes-Evêques in Lüttich. Über dem Eingang bunte Werbung für die Fetes de Wallorie.
Der Palais des Prince-Évêques, auf Deutsch auch „Fürstbischöflicher Palast“

Im unteren Teil des Platzes befindet sich ein großer Busbahnhof, der als Verkehrsknotenpunkt für die Stadt dient. Auf dieser Ebene erhältst du auch Zugang zum Archéoforum.

Nur ein kleines Stück südlich des St. Lambert-Platzes wirst du hinter einem Kreisel auf die Opéra Royal de Wallonie, die Königliche wallonische Oper stoßen. Sie zählt zu den drei großen Opernhäusern in Belgien und gilt seit seiner Renovierung im Jahr 2012 als eines der technisch modernsten Theater der Welt. Von außen betrachtet fällt vor allem der moderne Anbau oberhalb des Eingangs ins Auge. Dieses Element wurde angefügt, um die Höhe des Bühnenkäfigs zu erweitern. Bewacht wird das Gebäude von einer Statur des Komponisten André Ernest Modeste Grétry.

Vorderseite der Opéra Royal de Wallonie. Neoklassizistisches Gebäude mit modernem Anbau, der über die Frontfassade hinausragt. Auf dem Vorplatz eine Bronzestatue auf Betonsockel.
Musikalische Hochkultur in Lüttich.

St.-Pauls-Kathedrale

Diese Kathedrale in markantem gotischen Baustil ist eines der ältesten und bedeutendsten religiösen Gebäude in Lüttich. Ihr offizieller und vielsagender Name lautet Cathédrale de la Conversion de Saint-Paul et de l’Assomption de Marie. Ebenso aufwendig – in gestalterischer Hinsicht – sind einige Elemente ihrer Fassade und Innenausstattung. Sie verfügt über detailreiche Buntglasfenster und eine hadwerklich anspruchsvoll geschnitzte Holzkanzel. Die Kirche befindet sich sehr zentral in der City und kann entspannt vom kleinen Park „Place de la Cathédrale“ bestaunt werden. Ein guter Ort für eine kleine Rast während der Stadtbesichtigung.

Seitenansicht der St. Pauls-Kathedrale in Nahaufnahme. Rechts der spitz zulaufende Kirchturm mit gelblicher Fassade. Das Schiff ist mit bunten Fenstern und barocken Spitzbögen versehen.
Eine mächtige, barocke Erscheinung in der City von Lüttich.

Kirche St. Denis

Diese Stiftskirche an der Rue de la Cathédrale hat das älteste romanische Kirchenschiff Lüttichs (1011 n. Chr.) und fällt mit einer – sagen wir – abwechslungsreichen Fassade auf, die eine wechselhafte Geschichte bezeugt. Die Kirche wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrmals erweitert und restauriert. Der Chor etwa wurde in den gotischen Stil überführt (14. Jh.), und später folgte eine barocke Innenausstattung (17. Jh.).
Ihr rustikales äußeres Erscheinungsbild bietet in der urbanen Umgebung eine besonders spannende Ästhetik.

Nahaufnahme des Kirchturms der Kirche St. Denis. Mehrere Schichten von Steinen in unterschiedlicher Farbe sind sichtbar. Rechts rote Wohnhäuser.
Ein rustikaler Akzent – der Turm der Collégiale Saint-Denis de Liège.

Kirche St. Jakob

Diese Kirche ist für mich persönlich das sakrale Highlight in Lüttich. Leider war meine Kameralinse derart verregnet, dass ich nur wenige brauchbare Bilder machen konnte. Interessant an der Fassade ist vor allem die Melange aus Alt und Neu. Bei starker Bewölkung und Nieselwetter kommt hier zudem eine leicht schaurige Atmosphäre auf, die nicht zuletzt von der autoritären Strahlkraft der ehemaligen Abteikirche geprägt ist. So manche:r mag sich hier am Schauplatz eines Fantasy- oder Historien-Romans wähnen.

Fassade der Kirche St. Jakob in Lüttich bei nieseligem Wetter. Mächtiges, barockes Bauwerk mit etwas modernerem Seitenanbau.

Kirche St. Barthélemy

Diese romanische Kirche befindet sich nicht weit von der Montagne de Bueren und ist auf dem Weg dorthin definitiv einen Abstecher wert. Sie fällt im Stadtbild durch ihren roten Fassaden auf, die stilistisch dem Limburger Dom nachempfunden sind. Dies betrifft auch die rhombische Dachkonstruktion der Türme, was ein nicht untypisches Merkmal rheinländischer Kirchen ist.

Halb-seitliche Ansicht der Kirche St. Barthelemy in Lüttich. Rot-weiße Fassade mit zwei Türmen, die rhombische Dächer tragen.
Romantik Rot-Weiß: Kirche St. Barthelemy.

Exkurs: Streetart in Lüttich

Neben den eher klassischen, kulturellen Sehenswürdigkeiten gibt es in Lüttich auch reichlich moderne Streetart. Die Stadt ist sogar bekannt für ihre Graffiti-Künstler:innen und die markanten Werke an vielen Fassaden. Das Besondere daran ist die weithin hohe Qualität der Werke, die sich entlang des Maas-Ufers an Häuserfassaden, oder auch etwas versteckt in den Gassen der Innenstadt bestaunen lassen.

Großes Graffiti an einer Mauer in Lüttich. Auf blauem Hintergrund steht "Graffiti Kidz" in weißen und roten Buchstaben. Daneben eine gemalte Sprühdose mit Gesicht.
Graffiti Kidz Liège.

Wenn du dem Konzept Graffiti offen gegenüber eingestellt bist, wirst du hier einiges zu entdecken haben. Offensichtlich ist es auch Teil der Lütticher Perspektive auf urbane Gestaltung, offen für ein vielseitiges, buntes Stadtbild zu sein. Auch das Beispiel der Église du Sacré-Cœur zeigt, dass Streetart hier nicht mehr nur als „Schmiererei“, sondern als konstruktive Ausdrucksform wahrgenommen wird.

Buntes Graffiti rechts an einer Häuserwand in einer schmalen Gasse in Lüttich. Es zeigt das Gesicht einer jungen Frau vor buntem Hintergrund.
Bunte Seitenstraße.

Zu dieser Entwicklung tragen mitunter Initiativen wie der VereinStreet A(r)t Home bei, der unter anderem Auftragsarbeiten für lokale Künstler:innen vermittelt und kreative Schulprojekte organisiert.

Es gibt sogar eine offizielle Route, um Lütticher Streetart in einem großen Parcours zu entdecken. Informationen dazu findest du auf der Website ➟visitezliege.be

Graffiti auf Häuserwand am Ost-Ufer der Maas in Lüttich. Ein reduziertes Gesicht blickt auf den Betrachter.

Generell ist mir in Belgien eine höhere Dichte an bewahrten Graffiti-Pieces aufgefallen, als ich es etwa aus Deutschland gewohnt bin. Viele der Regionalzüge sind nach allen Regel der Kunst bemalt und scheinen weniger eifrig „gereinigt“ zu werden. Zur Rushhour wirst du etwa am Bahnhof Liège-Guillemins mindestens einen reichlich bemalten Zug zu sehen bekommen.

Mit Graffiti bemalter Regionalzug am Bahnhof Liege-Guillemins. Leute steigen ein und aus. Darüber das bunte Dach des Bahnhofs.
Keine Seltenheit in Belgien: Ein stattliches Wholecar.

Fazit

Insgesamt hat mich der Städtetrip nach Lüttich stärker beeindruckt, als ich es vorher erwartet hätte. Mit einer grauen Maus hatte ich gerechnet. Wenn auch einer interessanten Maus, die dann eigentlich doch ganz schön bunt ist. Lüttich ist sicher nicht die grazile Schönheit, aber eine Stadt mit spannenden Ecken. Der Bahnhof Liège-Guillemins ist nicht nur für Eisenbahnfans ein tolles Bauwerk, das zeigt, wie moderne Architektur das Bild einer Stadt verändern kann. Die Montagne de Bueren bietet einen atemberaubenden Blick über die Stadt und ist für sich eine Besonderheit, die man nicht überall zu sehen bekommt.

Das Mémorial Interallié ist mein Geheimtipp – eine atmosphärisch ungewöhnliche Gedenkstätte, die sich nebenbei in einem recht ansehnlichen Teil der Stadt befindet.

Die Streetart-Kultur in Lüttich ist unglaublich lebendig und bunt. Die Stadt hat sich dieser Kunstform geöffnet, und ein Spaziergang durch die Straßen zeigt ein spannendes Miteinander von klassischer Kultur und moderner Straßenkunst.

Lüttich ist auch bequem von Deutschland aus zu erreichen. Von Köln aus kannst du in einer guten Stunde bequem mit dem Zug dorthin fahren. Also, worauf wartest du noch? Qu’est-ce que tu attends?

Blick auf das Dach des Bahnhofs Liege-Guillemins von der südlichen Rückseite. Blaue, rote, orange und grüne Quadrate verlaufen diagonal über das Dach.
Lüttichs Aushängeschild der Moderne.

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Reisetipps

○ Anreise nach Lüttich mit dem Zug

Option 1: Im ICE von Frankfurt Hbf/ Köln Hbf nach Liège-Guillemins
Im Abstand von ca. 2 Stunden fährt ein ICE von Frankfurt über Köln und Aachen direkt in Richtung Brüssel (Bruxelles-Midi) und macht dabei Halt am Lütticher Bahnhof Liège-Guillemins.
Die Fahrt dauert etwa 2:15 h (ab Frankfurt), 1:05 h (ab Köln) bzw. 0:25 h (ab Aachen).
Tickets von Köln Hbf sind bereits ab 19,90 € zu bekommen.
Zugnummern: ICE 18, ICE 16, ICE 314, ICE 14, ICE 316, ICE 12, ICE 10
⚠️Beachte: Wegen größerer Bauarbeiten fahren diese ICEs aktuell (Stand Februar 2023) erst ab Frankfurt (M) Flughafen Fernbf.
Weitere Infos auf ➟bahn.de

Anzeige am Gleis 5 des Kölner Hauptbahnhofs. Abfahrt ICE 10 nach Bruxelles-Midi um 19.40.

Option 2: Im Thalys von Köln Hbf nach Liège-Guillemins
Alternativ zum ICE kannst du auch fünfmal pro Tag mit dem französischen Schnellzug Thalys von Köln aus nach Lüttich reisen. Die Fahrt dauert ebenfalls ca. 1:05 h und ein Ticket der Komfortklasse „Standard“ kostet zwischen 30 € und 50 € (Ticket kannst du auf ➟thalys.com buchen).
Einige dieser Züge fahren bereits direkt ab Düsseldorf (THA 9484), ab Essen/Duisburg/Düsseldorf (THA 9472) bzw. ab Dortmund/Essen/Düsseldorf (THA 9412, THA 9424).
Beachte: anders als der ICE sind Thalys-Züge reservierungspflichtig und können ggf. schon lange im Voraus ausgebucht sein.

Thalys-Zug auf Gleis 1 am Bahnhof Liege-Guillemenins. Schaffner an der Tür, Gast mit Rucksack steigt zu. Beide seitlich zu sehen. Anzeige: Köln Hbf 10:13

Option 3: Im Nightjet von Wien nach Liège-Guillemins
Für Fans von Nachtzügen, und generell für Reisende aus Österreich und Süddeutschland verkehrt dienstags, donnerstags und sonntags der Nachtzug NJ 50490 zwischen Wien und Brüssel über Lüttich. Abfahrt in Wien Hbf ist um 20:13 h und Haltestellen sind u. a. Linz /Nürnberg/Frankfurt/Mainz/Koblenz/Bonn. Ankunft in Liège-Guillemins um 8:48 h (+1).

In die Gegenrichtung verkehrt montags, mittwochs und freitags entsprechend der NJ 425. Abfahrt in Liège-Guillemins um 20:33 h.

Tickets kannst du auf der Website der ÖBB buchen: ➟nightjet.com

Option 4: Mit Nahverkehrszügen nach Lütttich

Du kannst natürlich auch – diverse Umstiege inklusive – in Regionalzügen nach Lüttich reisen. Diese Option ist allerdings nicht nur aufwendiger, sondern auch eher teurer als die ICE-Variante. Möglicherweise lohnt sich hier jedoch für Inhaber z.b. des NRW-Tickets oder dann mit dem 49 €-Ticket eine genauere Recherche.

○ Bootstour auf der Maas: Preise & Abfahrten

  • Eine Station: 2 €
  • Jede weitere Station: 1 €
  • Tageskarte: 10 €
  • Kinder-Tageskarte: 5 € (bis 12 Jahre)
  • Familien-Tageskarte: 30 € 🡆 2 x Erw. + 3 x Kinder (bis 12 Jahre)
    🡆 Offizielle Website der Reederei Navette Fluviale (auf Deutsch)➟navettefluviale.be
Fahrplan der Boote der Navette Fluviale. Abfotografiert von Haltestelle in Lüttich.
Abfahrtsplan der Navette Fluviale – mit Gebrauchsspuren.

○ Vegan essen in Lüttich

Wie es sich für eine moderne Großstadt gehört, gibt es auch in Lüttich eine ordentliche Auswahl an Lokalen, wo man vegan speisen kann. Ich bin zum Mittagessen im „Green Burger“ eingekehrt. Dieses rein vegane Burger-Restaurant befindet sich in der Nähe der Montagne de Bueren und eignet sich daher wunderbar für eine Rast nach dem beschwerlichen Aufstieg.

Außenfassade des Restaurants green Burger in Lüttich.

Auf der Karte finden sich vor allem moderne und kreative Burger-Varianten, etwa mit Aioli, Keimlingen und Hummus, oder mit Gemüse der Saison. Die Küche verwendet größtenteils Bio-Zutaten aus regionalem Anbau. Auch bei Besteck und Servietten wird auf nachhaltige Kreislaufwirtschaft geachtet. Mit Plastik wirst du hier nicht abgespeist. Die Burger-Patties werden auf Soja-Basis zubereitet, und ich kann den Hummus-Burger in Kombi mit klassischen Pommes für insgesamt 14 € durchaus empfehlen.

Foto eines Burgers und einer Portion Pommes mit roter Chili-Soße im Restaurant Green Burger in Lüttich.
Lecker Hummus-Burger mit belgischen Pommes.
  • Öffnungszeiten: Mo 12:00-15:00, 18:00-21:00, Mi-Fr 12:00-15:00, Mi-Do 18:00-21:00, Fr 18:00-22:00, Sa 12:00-22:00, So 12:00-21:00
  • Adresse: Rue du Pont 13, Liege, Belgium, 4000
  • Offizielle Website ➟greenburger.be

Warst du auch schonmal mit dem Zug in Lüttich?

❓Wie gefällt dir der Bahnhof Liège-Guillemins? Hast du auch Erfahrungen mit der Bootstour auf der Maas?
❓Oder hast du eine ähnliche Reise vor und möchtest dich näher informieren?
❓Ich bin gespannt, in den Kommentaren von deinen Erfahrungen zu lesen und freue mich auch, dich bei deinen Fragen zur Reiseplanung zu unterstützen. 🤗

Kontaktiere mich auch gerne auf meinen Social Media-Kanälen oder per E-Mail: hello@east-rail-stories.de


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Hinweis: Alle in diesem Artikel beschriebenen Reisen wurden privat finanziert. Ich erhalte keine finanziellen Zuwendungen von in diesem Artikel genannten Unternehmen oder anderen Organisationen.

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