Kurz und Zügig
Das erwartet dich in diesem Artikel…
- Ein Überblick über die Zugstrecken nach Portugal
- Meine Erfahrung auf der Nordroute mit dem Zug nach Lissabon
- Meine Erlebnisse im Zug und an den Bahnhöfen
- Kompakte Städtetouren an den Zwischenstopps
- Praktische Tipps und Fahrpläne für alle Zugverbindungen bis nach Lissabon
- Ein kompletter Reiseplan für deine Zugreise nach Portugal
Unter Portugal-Fans und leidenschaftlichen Zugreisenden stellte sich zuletzt sehr häufig die spannende Frage „Wie komme ich mit dem Zug nach Portugal?„.
Denn der legendäre Nachtzug von Irun (an der französisch-spanischen Grenze) nach Lissabon ist ja leider der Pandemie zum Opfer gefallen.
Wir hoffen natürlich alle, dass dies nur vorübergehend der Fall ist.
In Foren und Facebook-Gruppen wird derweil in Nostalgie davon berichtet, dass man in den 80ern noch innerhalb von 48 Stunden von Berlin nach Lissabon reisen konnte – mit der Bahn.
Ganz so schnell geht es aktuell zwar nicht – jedenfalls nicht ohne Verschnaufpause.
Doch es gibt spannende Routen, auf welchen wir mit der Bahn bis zum westlichsten Fernbahnhof Europas reisen können und dabei auch noch tolle Orte zu sehen bekommen.
Meine Reise führte mich lückenlos auf Schienen vom Hauptbahnhof Düsseldorf zum Bahnhof Santa Apolónia in Lissabon.
»Vom Ufer des Rheins an die Atlantik-Mündung des Tejo.
Wie komme ich mit dem Zug bis nach Lissabon?
Welche Zugstrecken führen nach Lissabon?
Grundsätzlich gibt es zwei Eisenbahn-Routen nach Lissabon, die beide über Paris führen und mindestens vier Umstiege beinhalten.
- Die Nordroute über Paris, Barcelona (oder Irun), Madrid, Vigo, Porto nach Lissabon.
- Die Südroute über Paris, Barcelona (oder Irun), Madrid, Badajoz und Entroncamento nach Lissabon.
Auf mich wirkte die Südroute zwar etwas direkter und unkomplizierter, zumal der Bahnhofwechsel in Madrid entfällt.
Doch persönlich erschien mir die Nordroute über Galicien etwas abenteuerlicher und aufregender. Und ein wenig mehr Abenteuer darf es ja sein, wenn man es nicht eilig hat.
Außerdem habe ich auf diese Weise die Möglichkeit, ganz Portugal einmal von Norden nach Süden zu durchstreifen.
Als kleinen Bonus habe ich noch einen Abstecher nach Santiago de Compostela in die Route integriert, einem der Hauptpilgerorte des Christentums und als solcher das Ziel des berühmten Jakobswegs.
Santiago und dessen berühmte Kathedrale liegen nur 1,5 Zug-Stunden nördlich von Vigo und sind ebenfalls direkt von Madrid aus erreichbar.
Wenn du in Süddeutschland startest, gibt es auch eine Verbindung von München/Stuttgart über Straßburg & Montpellier.
Dabei sparst du Paris aus und hast einen zusätzlichen Umstieg.
East Rail News
Wenn du magst, schicke ich dir einmal im Monat Neuigkeiten rund um meine Reisen im East Rail Newsletter.
1. Etappe: Düsseldorf Hbf – Paris Gare du Nord
1.1 – Welche Züge fahren nach Paris?
Schnellzüge ab NRW
Von Düsseldorf Hbf aus fahren täglich 4 Eurostar-Züge nach Paris, die jeweils etwa 4 Stunden unterwegs sind.
Von Köln Hbf fahren sogar 5 Eurostar-Züge pro Tag, die nach ca. 3 ½ Stunden am Gare du Nord in Paris ankommen.
»Einige dieser Züge fahren auch ab Dortmund, über Essen und Duisburg.
Im TGV nach Paris
Wenn du aus Süddeutschland oder Österreich im Zug nach Paris reisen möchtest, kannst du 5-mal pro Tag in Stuttgart bzw. 6-mal pro Tag in Frankfurt am Main den TGV zum Gare de l’Est nehmen.
Nachtzüge nach Paris
- Von Wien aus fährt dreimal pro Woche ein Nachtzug (Nightjet NJ 468) über Salzburg, München und Karlsruhe zum Pariser Ostbahnhof.
Reisetage – Montag, Mittwoch und Freitag- Abfahrt Wien Hbf – 18:08 h
- Ankunft Paris Gare de l´Est – 09:39 h
- Seit Dezember 2023 fährt auch ab Berlin dreimal pro Woche ein Nachtzug (Nightjet NJ 40424) über Halle, Erfurt und Frankfurt (M) Süd zum Pariser Gare l´Est.
Reisetage – Montag, Mittwoch und Freitag- Abfahrt Berlin Hbf – 18:43 h
- Ankunft Paris Gare de l´Est – 09:39 h
Ticketbuchung nach Paris – Das solltest du beachten!
- Tickets für Eurostar und TGV sind an reservierungspflichtige Sitzplätze gebunden und daher begrenzt.
- Fahrkarten für den Eurostar werden ab 3 Monaten vor Abfahrt verkauft, und es gibt Kontingente an günstigen Tickets (> 32 €). Bei spontaner Buchung kann der Ticketpreis durchaus bei 135 € liegen.
☞ Fazit: Es lohnt sich unbedingt, frühzeitig zu buchen!
Fahrplan Köln-Paris
Einen aktuellen Fahrplan zur Buchung des Eurostar nach/ ab Paris findest du auf der offiziellen Website ➟eurostar.com
1.2 – Im Thalys/ Eurostar Düsseldorf ‒ Paris
»Meine Erfahrung
Es geht also erstmal mit dem Thalys/ Eurostar von Düsseldorf direkt nach Paris. Dieser Verbindung verkehrt 4-mal täglich und ich entscheide mich für den letzten Zug des Tages, der in Düsseldorf um 18:09 Uhr abfährt und Paris um 22:05 Uhr erreicht.
Witzigerweise sehe ich auf der Anzeigentafel, dass alle zeitnahen Züge – außer eben meiner – deutlich verspätet abfahren.
Witzig deshalb, weil der Thalys/ Eurostar in diesem Gemenge der einzige nicht-deutsche Zug ist.
Nur eine kleine Anekdote – an sich bin ich ja gar kein Freund des Deutsche-Bahn-Bashings. 😉
Der Zug fährt pünktlich am Bahnhof ein und auch ab – und die in warmen Farben gehaltene Innenausstattung verschafft mir gleich ein wohliges Gefühl und sehr viel Vorfreude auf Fahrt und Ziel. Schließlich ist Rot für mich die Farbe, die ich am ehesten mit der „Stadt der Liebe“ in Verbindung bringe.
Neben dem geschmackvollen Design gefallen mir auch die sehr bequemen Sitze, die selbst in 2. Klasse nach meinem Empfinden deutlich bequemer sind als die etwas „schaligeren“ Sessel beider Klassen in anderen Schnellzügen wie dem ICE, TGV oder Frecciarossa.
Komfort im Eurostar nach Paris
In der zweiten Klasse gibt es die klassische Anordnung von zwei 2er-Sitzreihen mit eingestreuten 4ern.
In der ersten Klasse findest du je eine 2er-Sitzreihe und eine Reihe mit Einzelsitzen – ähnlich wie im ICE.
Es gibt großzügige Gepäckablagen im Gangbereich, welche den üblichen Raum oberhalb der Sitze ergänzen. Zudem befindet sich im Zug die „Welcome Bar“ – das Pendant zum Bordbistro für den kleinen Hunger.
Man wirbt hier mit einer ökologisch nachhaltigen Produktpalette.
- Und du kannst im Bistro bereits dein Metro-Ticket für Paris kaufen!
Die Fahrt ist erwartungsgemäß ruhig und effizient.
Und eben gemütlich.
Da ich in den Abend hinein fahre, sehe ich nicht viel von der Landschaft.
Aber ehrlich gesagt rechne ich ohnehin erst auf den späten Etappen mit den großen Highlights.
Und das wird sich auch bewahrheiten.
»Der Zug erreicht schließlich pünktlich um 22:05 Uhr den Nordbahnhof von Paris – den Gare du Nord.
Was kann der THALYS/ Eurostar ?
- Freies W-Lan: Ja
- Komfort-Klassen: Standard – Komfort – Premium
- Speisewagen: Ja
- Höchstgeschwindigkeit: 300 km/h
Ankunft Paris – am Gare du Nord
Der Pariser Nordbahnhof ist wirklich ein cooler Bahnhof – wie alle Pariser Bahnhöfe ein Sackbahnhof, mit endlos langen Bahnsteigen.
In Europa der größte seiner Zunft. Als der Zug leer ist, schleiche ich mich für ein paar Fotos nochmal in einen Waggon.
Die Reinigungskräfte sind aber auch schon am Werk, und ich will natürlich nicht unnütz im Wege stehen.
Am Ende der gen Norden verlaufenden Schienen des Bahnhofs werden diese von der Pont Saint-Ange überspannt.
Die dort fahrende Metro der Linie 2 unterstreicht die urbane „Ankunftsästhetik“ am Gare du Nord.
Ein Grund mehr, nochmal bei Tageslicht wiederzukommen.
Als ich den Bahnsteig verlasse, stelle ich erstmals fest, dass in Paris „gebordet“ wird.
Man läuft nicht frei auf den Bahnsteig und in den Zug, sondern passiert erstmal eine Ticket-Kontrollschranke.
Fast schweren Mutes verlasse ich die Bahnhofshalle und lasse mich alsbald von der monströsen Fassade inmitten des lebhaften 10. Arrondissement verzaubern.
Der Blick über die Straße verrät mir direkt, dass ich in Paris angekommen bin.
Die homogene Architektur, geschmückt mit den typischen Markisen der Cafés und Restaurants lässt keine Zweifel:
Bienvenue à Paris!
Adresse: 18 Rue de Dunkerque, 75010 Paris
Koordinaten: 48.882778°, 2.356667°
Plus Code: V9J3+2W Paris, Frankreich
1.3 – Meine Tour durch Paris
Bus und Bahn am Nordbahnhof
Meine Unterkunft befindet sich ein bisschen außerhalb, im Vorort Clichy.
Ich komme auch am späten Abend trotz Streiksituation bequem und effizient mit dem Bus 54, der auf dem Weg u. a. Montmartre und Pigalle durchquert, an mein Ziel.
Generell sind die öffentlichen Verkehrsverbindungen in Paris bekanntermaßen sehr gut.
Anschluss am Gare du Nord
- Metro: Linien 4 und 5
- Metro-Station La Chapelle mit Linie 2:
erreichbar über Fußgängerpassage - Bus: viele Optionen – die Station „Magenta – Maubeuge – Gare du Nord“ fahren die Linien 31, 54, 56, N02, N14 und N44
Die Geschichte meiner Erlebnisse und Erfahrungen in Paris werde ich ausführlich in einem begleitenden Beitrag erzählen.
Als leidenschaftliche Zugreisende betrachte ich natürlich auch meine besuchten Orte mit ganz eigenen Augen.
Freilich entzieht sich der wahrlich herausragende Eiffelturm auch meiner Aufmerksamkeit nicht. Von einer historischen Metro-Brücke aus gefällt mir der Blick auf die weltberühmte Ikone des Eisenfachwerks umso besser.
Mit dieser Idee bin ich zwar nicht ganz alleine, aber auch nicht dem tiefsten Getümmel ausgesetzt.
Nahezu unbemerkt wandele ich in der Stadt der Liebe auf den Schienen der Pariser Eisenbahn-Geschichte. Die stillgelegten Gleise der einstigen, legendären Ringbahn „Petite Ceinture“ sind an verschiedenen Orten für Spaziergänge und andere Freizeitaktivitäten zugänglich.
An einigen Stellen ist deren Umgebung liebevoll hergerichtet. Ein schönes Beispiel für modernere, urbane Naherholungsgebiete.
Neben einigen berühmten Haupt-Sehenswürdigkeiten wie der erhabenen Sacre Coer und der widerstandsfähigen Notre Dame, berichte ich auch von schönen Brücken, Bahnhöfen, einem hippen Food & Drink Court und einer besonders erleuchteten Kunstausstellung.
☞ Von meinen Erlebnissen in Paris erzähle ich in einem eigenen Blogbeitrag.
2. Etappe: Paris – Barcelona
2.1 – Welche Züge fahren nach Barcelona?
- Direktzug
Täglich fahren drei TGV-Schnellzüge vom Pariser Bahnhof Gare de Lyon nach Barcelona-Sants.
(Stand: Juli 2023)- Abfahrt Wien Hbf – 18:08 h
- Ankunft Paris Gare de l´Est – 09:39 h
- Mit Umstiegen
Alternativ kannst du mit Zwischenstopp in Südfrankreich (Montpellier, Perpignon) und Portbou (Katalonien) etappenweise von Paris nach Barcelona reisen.
Ticketbuchung TGV – Das solltest du beachten!
- Zugtickets für den TGV sind an reservierungspflichtige Sitzplätze gebunden und daher begrenzt verfügbar
- Fahrkarten für den TGV werden ab 3 Monaten vor Abfahrt verkauft
- Es gibt Kontingente an relativ günstigen Tickets (ab 131 Euro)
- Bei spontaner Buchung kann der Ticketpreis durchaus bei 229 Euro liegen
☞ Fazit: Auch für den TGV solltest du möglichst frühzeitig buchen!
Fahrplan Paris-Barcelona
Einen aktuellen Fahrplan zur Buchung von TGV-Zügen findest du auf der offiziellen Website ➟www.sncf-connect.com
2.2 – Im TGV (InOui) nach Barcelona
»Meine Erfahrungen
Vorsicht – Streik in Frankreich
Meine Weiterreise mit dem Zug nach Lissabon – genauer gesagt die Etappe nach Barcelona – ist zunächst erstmal quasi ins Wasser gefallen.
Nicht, weil es in Paris am Tag meiner Ankunft ordentlich regnet.
Sondern, weil ich bereits kurz nach der Abfahrt aus Düsseldorf die per E-Mail Nachricht erhalte, dass der gebuchte TGV ausfällt.
März 2023:
Streik in Frankreich.
»Auf solche Ausfälle sollte man immer gefasst sein. Frankreich ist Weltmeister im Streiken – mit Abstand.
Am nächsten Morgen gehe ich also direkt zum SNCF-Schalter im Gare du Nord und frage nach Alternativen.
Ich bekomme zwei Optionen:
Entweder nehme ich am Tag der Zugbuchung eine Verbindung mit zwei Umstiegen – in Perpignan und Port Bou.
Oder ich nehme die gebuchte Verbindung einen Tag später – die sichere Variante.
Also gut.
Ich verlängere meinen Aufenthalt in Paris um einen Tag und streiche eine Übernachtung in Barcelona.
Leider gibt es für die Stornierung keine Rückerstattung. Immerhin ist die Umbuchung des Zugs umsonst.
Abfahrt Paris – am Gare de Lyon
Ich freue mich über das Vergnügen, von einem weiteren der großen Pariser Bahnhöfe abfahren zu dürfen.
Der Gare de Lyon im 12. Arrondissement ist etwas jünger als der Gare du Nord und ist dank seiner reichlich dekorierten Fassade und dem 64-Meter hohen Uhrenturm eine Sehenswürdigkeit für sich.
Innen ist der Bahnhof in 3 Hallen mit Bahnsteigen aufgeteilt.
Die Halle, in dem der jeweilige Zug abfährt, wird auf dem Monitor in der Eingangshalle angezeigt.
Ich fahre in Halle 2 ab und freue mich vor allem über das dort aufgestellte Piano, das ein virtuoser Musikant in behaglicher Manier zu bespielen weiß.
Unter anderem eine Interpretation von „Knocking on Heaven´s Door“ erklingt in der Halle.
Und auch das ein oder andere schöne Kunstwerk gestaltet den Abschied aus Paris angenehmer.
Auch hier ziehen sich die Bahnsteige in endlose Weiten.
Im Regionalbereich kann ich mich ein wenig umsehen und mir schonmal die TGV-Züge mit der ungeliebten, offiziellen Bezeichnung „inOui“ aus der Nähe anschauen.
Schließlich gibt es auch am Gare de Lyon ein Boarding-Prozedere. Geht aber schneller als erwartet.
»Also nix wie rein in meinen ersten TGV.
Adresse: Pl. Louis-Armand, 75012 Paris
Koordinaten: 48.844722°, 2.373611°
Plus Code: R9VF+PQ Paris, Frankreich
Komfort im TGV
Ich bin nach pünktlicher Abfahrt um 9:38 h nun für knapp 7 Stunden im TGV Duplex Richtung Barcelona unterwegs.
In diesem Zugtyp gibt es zwei Stockwerke, ähnlich wie in vielen deutschen Regionalzügen.
Nur eben mit dem Charme des Fernreisens.
Obwohl ich finde, dass es im TGV durchaus ähnlich eng zugeht wie im Regionalverkehr.
Jedenfalls in der 2. Klasse. Ich sitze oben und habe einen Platz am Gang ergattert. Nicht völlig unbequem, aber eben auch nicht so komfortabel wie im Eurostar, wie ich meine.
Dass ich keinen Fensterplatz ergattert habe, stört mich wenig.
Denn ich laufe ohnehin die ganze Zeit durch den Zug von Fenster links zu Fenster rechts.
Zwischendurch suche ich auch den Speisewagen mit seinen Panoramafenstern auf.
Auch auf der Speisekarte im TGV tauchen Biosiegel sowie Veggie-Gerichte auf. Allerdings belasse ich es selbst bei einem Kaffee und einem Erfrischungsgetränk.
Atmosphäre im TGV nach Barcelona
Auch der TGV überrascht mich wenig hinsichtlich einer ruhigen und effizienten Fahrt.
Die Strecke führt unter anderem über Nîmes und Montpellier – natürlich sind viele Business-Reisende an Bord, die zum Telefonieren die Gänge und Treppen aufsuchen.
Eine sehr geschäftige Zugfahrt.
Das Büro neben dem WC im Schnellzug.
Ich schaffe es dennoch, mir ausreichend Platz an den Fenstern freizuschaufeln.
Landschaften zwischen Paris und Barcelona
Die meiste Zeit während der Fahrt verbringe ich tatsächlich im Stehen. Und zwar am Fenster.
Nachdem der Zug die Metropolregion verlässt, öffnet sich die Landschaft.
Auf der gesamten Strecke zeigt sich der Südwesten Europas in vielen Gewändern.
Von dem von morgendlichen Nebelschleiern umhüllten Landschaft Zentralfrankreichs, entlang der malerischen Lagunen-Seen an der Küste Südfrankreichs, bis durch die majestätischen Pyrenäen hinüber nach Spanien – genauer: nach Katalonien.
»Es gibt einfach keinen Grund, auf dieser Strecke nicht aus dem Zugfenster zu starren.
Ich bin überrascht, wie voll der Zug bis zum Zielbahnhof Barcelona-Sants bleibt.
Offenbar spielt die Eisenbahn hier auch bei internationalen Geschäftsreisen eine angemessene Rolle.
»Vielleicht mit steigendem Potenzial?
Was kann der TGV (inOui)?
- Freies W-Lan: Ja (Züge von/ nach Paris)
- Komfort-Klassen: 2. Klasse, 1. Klasse
- Speisewagen: Ja
- Höchstgeschwindigkeit: 320 km/h
Ankunft am Bahnhof Barcelona-Sants
Die Einfahrt in Barcelona ist vergleichsweise unspektakulär.
Es geht recht früh unter Tage und die Stadt wird sich mir erst später in ihrer vollen Pracht zeigen.
Barcelona-Sants im Stadtteil Sants-Montjuïc ist der größte Bahnhof in Barcelona und der zweitgrößte Bahnhof Spaniens.
Er ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt für Hochgeschwindigkeitszüge und Regionalzüge.
Die meisten Gleise sind unterirdisch angelegt und auch die oberirdische Bahnhofshalle versprüht einen eher funktionellen Charme.
Architektonisch attraktiver ist der Kopfbahnhof Estació de França, dem aber im Fernverkehr eine stetig abnehmende Bedeutung zukommt.
Die Empfangshalle von Barcelona-Sants erinnert mich mehr an einen Flughafen (oder an einen chinesischen Bahnhof) als an einen klassischen europäischen Bahnhof.
Das liegt vor allem an den Absperrseilen und Sicherheitskontrollen, die infolge der Terroranschläge in Madrid im Jahr 2004 installiert wurden.
»Sicher ist sicher … aber eben auch etwas mechanischer.
Adresse: Pl. dels Països Catalans, 1, 7, 08014 Barcelona
Koordinaten: 41.379167°, 2.140278°
Plus Code: 94HQ+HX Barcelona, Spanien
2.3 – Meine Tour durch Barcelona
Anschlüsse in Barcelona-Sants
Für Barcelona habe ich mir ein Hotel im Stadtteil Sants-Montjuïc gebucht – fußläufig vom Bahnhof entfernt.
Da ich den Bahnhof durch den Hinterausgang verlasse und westlich der Halle zu dessen Vorderseite laufe, entziehen sich auch die Skulpturen und Leuchttürme am postmodernen Industriepark „Parc de l’Espanya Industrial“ nicht meiner Aufmerksamkeit.
Der soll nicht ganz unumstritten sein, ist aber ein monumentaler Willkommensgruß in der Stadt der Kunst und Architektur.
Wenn du lieber eine Unterkunft im touristischen Zentrum von Barcelona beziehen möchtest, gibt es am Bahnhof auch gute Anschlüsse mit der U-Bahn.
Anschluss am Bahnhof Barcelona-Sants
- Metro:
Linien L3 (u. a. ????Plaça de Catalunya) und
L5 (u.a. ????Sagrada Família) - Metro-Station La Chapelle mit Linie 2:
erreichbar über Fußgängerpassage - Bus:
viele Optionen – die Station „Magenta – Maubeuge – Gare du Nord“ fahren die Linien 31, 54, 56, N02, N14 und N44
???? Weitere Informationen
- Einen Überblick zu den Rodalies-Zügen in Barcelona findest du auf welovebarcelona.de
- Wikipedia-Artikel über die Madrider Zuganschläge ➟wikipedia.org
Die Geschichte meiner Erlebnisse und Erfahrungen in Paris werde ich ausführlich in einem begleitenden Beitrag erzählen.
Durch den französischen Streik hat sich meine Ankunft in Barcelona um einen Tag verzögert, sodass mir für die Stadtbesichtigung nur ein Abend und ein Vormittag bleibt.
Und ich bin überrascht, wie viel sich doch zu Fuß erkunden lässt – unter etwas Mithilfe der Metro.
»Der erste Anlaufpunkt ist natürlich die beeindruckende Sagrada Família.
Das Aushängeschild des Star-Architekten der katalanischen Modernismus-Bewegung, Antoni Gaudí.
Es gibt natürlich noch einige weitere Gaudi-Highlights in Barcelona – ich musste mich leider entscheiden.
Denn auch den schmucken Sackbahnhof Estació de França sowie den nahegelegenen, prunkvollen Parc de la Ciutadella samt der Passage zum Arc de Triomf möchte ich mir nicht entgehen lassen.
Gerade während und nach Sonnenuntergang herrscht in diesem Teil der Stadt tolle Stimmung.
»Straßenmusik und tanzende Fans inklusive.
Die Atmosphäre lässt mich erstmals auf dieser Reise die südeuropäische Gelassenheit spüren.
Mein nächster Zug – in Richtung Madrid – fährt am nächsten Tag um 13:25 Uhr ab. Was schaue ich mir am Vormittag an?
Die Entscheidung fällt klar auf den südlichen Hausberg der Stadt – den Montjuïc. Nicht so weit weg, eine fantastische Aussicht auf Stadt und Hafen, und viele Sehenswürdigkeiten auf einem Fleck.
Darunter auch der leicht abseits gelegene Friedhof Cementiri de Montjuïc.
Nach der sportlichen Tour – auch entlang des Montjuïc-Schlosses und den eifrigen Bogenschützen im Schlossgarten – geht es wieder bergab.
Die Treppen vor dem Museu Nacional d’Art de Catalunya, mit dem Blick über den Magischen Springbrunnen zum Plaça d’Espanya liefern ein monumentales Highlight zum Abschluss meiner Tour durch Barcelona.
Hier ist nicht nur der Springbrunnen magisch. Ich habe schon viele schöne Plätze und architektonische Arrangements in anderen großen Städten gesehen.
Doch diese Komposition ist beinah einmalig.
☞ Lies im Blog noch mehr über ➟meine Erfahrungen in Barcelona
3. Etappe: Barcelona – Santiago de Compostela (via Madrid)
3.1 – Welche Züge fahren nach Santiago de Compostela?
Zugverbindungen Barcelona-Santiago
- Wochentags gibt es ab Barcelona-Sants täglich drei Verbindungen im Schnellzug mit Umstieg und Bahnhofswechsel in Madrid
- Montag, Dienstag, Donnerstag und Samstag gibt es eine weitere Verbindung mit Umstieg in Ourense
- Samstag verkehrt nur die Verbindung (ab 9:30) über Ourense
- Sonntag verkehrt nur die frühe Verbindung (ab 9:00) über Madrid
Ticketbuchung AVE und Alvia – Das solltest du beachten!
- Tickets für den AVE und ALVIA sind an reservierungspflichtige Sitzplätze gebunden und daher limitiert verfügbar
- Auch die Fahrkarten für die spanischen Schnellzüge werden zu flexiblen Preisen verkauft
- Die Ticketpreise für die Verbindungen über Madrid können zwischen ca. 50 Euro und 130 Euro (Basico-Tarif) schwanken
☞ Fazit: Es lohnt sich unbedingt, frühzeitig zu planen und zu buchen!
Fahrplan Barcelona-Madrid-Santiago de Compostela
Einen aktuellen Fahrplan zur Buchung von spanischen Zügen findest du auf der offiziellen Website ➟www.renfe.com
3.2 – Im AVE und Alvia über Madrid nach Santiago
»Meine Erfahrungen
Jetzt geht es Schlag auf Schlag. Vor nicht einmal 24 Stunden in Barcelona angekommen und mal schnell zum Frühstück den Hausberg Barcelonas bestiegen.
Der Montjuïc misst zwar nur 173 Meter – aber mit allem drum und dran waren es schon 3 aktive Stunden bei praller Sonne.
Also wird im Hotel noch fix das eingesalzene T-Shirt gewechselt und ab zum Bahnhof.
Abfahrt Barcelona-Sants
Abfahrt ist um 13:25 Uhr, und es wartet eine 8-stündige Zugreise quer durch Spanien auf mich.
»Ein echtes Highlight!
Das ganze Sicherheitsprocedere am Bahnhof Barcelona-Sants ist dann am Ende doch nicht so zeitintensiv wie befürchtet.
Recht schnell darf ich mich auf den Weg zum unterirdischen Bahnsteig machen. Ich bin einigermaßen aufgeregt, denn in Madrid muss ich nicht nur umsteigen, sondern auch den Bahnhof wechseln.
»Aber erstmal die Fahrt im rasanten AVE genießen.
Komfort im AVE nach Madrid Atocha
Auch in Barcelona geht es pünktlich los. Auf in die spanische Hauptstadt!
Noch schnell ein frohes Selfie vor der „Zugspitze“ und rein in das gute Stübchen.
Ich bin tatsächlich geneigt, zu sagen, dass es mir im AVE im Vergleich zu den bisher gefahrenen, europäischen High-Speed-Zügen am besten gefällt.
Es gibt großzügige Gepäckablagen, ebenso großzügige und bequeme Sitze, große Fenster (auch an den Türen) und ein helles Bord-Café.
Ich bilde mir auch einen Tick mehr Geräumigkeit ein. Aber das mag alles rein subjektiv sein.
Ich habe es nicht geprüft.
»Ich fühle mich jedenfalls pudelwohl im AVE.
In der Standard-Klasse gibt es die übliche Anordnung von zwei 2er-Sitzreihen, in der Komfortklasse die noch behaglichere 2+1-Konformation mit etwas breiteren Sesseln.
Renfe bietet auch einen Premium-Service an, bei dem Speisen und Getränke direkt am Platz serviert werden.
Die Landschaft auf dem Weg nach Galicien
Dieser Streckenabschnitt ist einer der spannendsten auf der gesamten Reise mit dem Zug nach Lissabon.
Denn die Fahrt quer durch das Land von der Ost- zur Westküste füllt meine geistige Landkarte Spaniens innerhalb weniger Stunden mit lebendigem Inhalt.
Und zwar mit sehr wechselhaftem Inhalt.
Nach einem kurzen Blick auf die katalanische Küste fährt der Zug gnadenlos in Richtung des trockenen Landesinneren.
»Vor allem durch die Regionen Aragonien und Kastilien.
Anfangs durchstreifen wir noch ganz non-chalant die südlichen Ausläufer der aragonischen Pyrenäen und verlassen die Gebirgslandschaft hinter Saragossa ziemlich abrupt, um nun durch eine Tiefebene zu flitzen.
»Mit 330 km/h durch das Ebro-Becken gen Süden.
Die Steppen und Ackerfelder präsentieren eine bunte Mischung aus Grün- und Ockertönen – wohl ein Spiegel der Natur- und Kulturgeschichte dieser Region.
Die regelmäßig verstreuten „grünen Kugeln“ – vermutlich irgendwas zwischen Wacholder, Olivenbäumen und Johannisbrotbäumen – lassen die Landschaft phasenweise wie aus einem Wildwest-Film erscheinen.
Bevor wir uns aber auf die Zielgrade nach Madrid machen, geht es doch nochmal durch ein Gebirgsmassiv.
Das Iberische Gebirge schaut plötzlich in vollem Stolz auf den Zug herab, der sich natürlich nicht aus der Ruhe bringen lässt.
Ich mich auch nicht.
Vorbeirauschende Gebirgskämme haben ohnehin etwas Beruhigendes und sind für sich ein Grund für solche Zugreisen.
»In diesem Moment hat der Begriff „Trans-Iberische Eisenbahn“ seine Bedeutung untermauert.
Langsam fährt der AVE schließlich in den größten Bahnhof Spaniens ein – Madrid-Atocha. Ich blicke aufmerksam aus dem Fenster.
Denn sehr viel mehr werde ich von der Hauptstadt nicht zu sehen bekommen.
Was kann der AVE ?
- Freies W-Lan: Ja
- Komfort-Klassen:
Standard – Basico/ Elige Estándar, Komfort – Elige Confort/ Prémium - Speisewagen: Ja
- Höchstgeschwindigkeit: 330 km/h
Bahnhofswechsel in Madrid – so klappt’s
Die große Herausforderung – wenn es denn wirklich eine ist – stellt die Organisation des Bahnhofswechsels dar.
Der Nordwesten des Landes – also auch die Region Galicien – wird von dem zweiten großen Madrider Bahnhof im Norden der Stadt angefahren.
Der Bahnhof Madrid-Chamartín-Clara Campoamor ist mit Madrid-Atocha über eine S-Bahn (Cercanías) verbunden, für die das gebuchte Zugticket nicht gültig ist.
Nicht ohne weiteres jedenfalls!
Die Cercanías Bahnen fahren auf einer unteren Ebene des Bahnhofs, der Estación de Cercanías de Atocha, die einige Gehminuten von den Bahnsteigen der eintreffenden Fernzüge entfernt liegt.
Der Bahnhof ist aber gut ausgeschildert und es gibt auch einen Fahrsteig, der den Transfer beschleunigt.
Irgendwann stoße ich auf einen Verkaufsschalter mit der Aufschrift „Renfe Cercanias Madrid„, wo ich mir ein Ticket für den Zug nach Chamartin für 1,70 Euro kaufe.
Allerdings hätte ich das gar nicht tun müssen!
Denn mit dem gebuchten Zugticket erhält man an den Automaten einen freien Fahrschein.
Ein Mann in gelber Weste steht dort auch zur Hilfe bereit, sodass man in null Komma nix an seinen Fahrschein kommt.
»Danach ist alles ganz leicht.
Die Bahnsteige sind dank der Ausschilderung auch gut zu finden, und am Schalter sagte man mir, ich könne alle Züge von Gleis 1 und 2 nehmen.
📌 Cercanias-Linien
»Transfer Bahnhof Atocha – Bahnhof Chamartin:
Linien C1, C2, C7 und C10
💡 Mein Tipp
Nach dem Ausstieg einfach der Masse zum Fahrsteig folgen und Ausschau nach der Cercanías-Ausschilderung halten!
Dann an den Cercanías-Automaten eine Person in gelber Weste um Hilfe bitten.
Das Ticket für den Bahnhoftransfer ist umsonst!
Adresse: Pl. del Emperador Carlos V, 28045 Madrid
Koordinaten: 40.406528, -3.689373
Plus Code: C846+2M Madrid, Spanien
Am Bahnhof Madrid-Chamartín-Clara Campoamor
Der Cercanías zwischen Madrid-Atocha und Chamartin ist 15 Minuten unterwegs. Alles ganz entspannt. Ich habe also noch reichlich Zeit, mich am Bahnhof und dessen Vorplatz umzusehen.
Madrid Chamartin ist ein noch junger Bahnhof, der zwischen 1970 und 1975 gebaut wurde und die Hauptstadt aktuell vor allem mit dem Norden und Nordwesten des Landes verbindet.
Darunter auch die Eisenbahn-Hubs in der Region Galicien: Ourense, Vigo, A Coruna und Santiago de Compostela.
Seit 2020 trägt er stolz den Beinamen Clara Campoamor, zu Ehren einer feministischen Anwältin und Politikerin, die während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts einige Erfolge für die Frauenrechte erwirkt hat.
Architektonisch wirkt der Bahnhof auf mich dagegen etwas steril und funktionell.
Vor dem Bahnhof allerdings erwarten mich ein paar nette Highlights, die mir die Wartezeit deutlich verkürzen.
Bizarr und fast bedrohlich liegen dort scheinbar hoch aufgerissene Eisenbahnschwellen, die von Wartenden auch als Sitzgelegenheit genutzt werden. Es handelt sich um eine Skulptur des baskischen Bildhauers Agustín Ibarrola.
Sie stellt eine musikalische Bewegungssequenz aus 22 Schwellen dar, die in verschiedenen Höhen auf Haselnussstangen ruhen.
Die Sequenz soll den Rhythmus des alten baskischen Instruments „Txalaparta“ symbolisieren.
Unter der Unterführung dahinter finde ich im März 2023 zudem eine kleine Ausstellung mit historischen Informationen zur Erschließung Galiciens durch die Eisenbahn, mit Beiträgen zu den neuen High-Speed-Zugverbindungen.
Die Erläuterungen zu den geologischen Besonderheiten und Herausforderungen in der Region lassen mich das Land und meine Reise noch besser verstehen. Zu diesem Thema werde ich auch noch einen gesonderten Artikel schreiben.
Und so neigt sich ein bildungsreicher Nachmittag dem Ende. Weiter geht‘’’s… nach Galicien.
Adresse: C. de Agustín de Foxá, 28036 Madrid
Koordinaten: 40.472222°, -3.682222°
Plus Code: F8C9+R2 Madrid, Spanien
Abfahrt nach Santiago de Compostela
Um 17:45 Uhr ist Abfahrt nach Santiago de Compostela.
Der Anschlusszug gehört zu der Zugklasse ALVIA – also einer Art Intercity-Zug, der ebenfalls hohe Geschwindigkeiten erreicht.
Mit Spitzen von 250 km/h ist der ALVIA auch gar nicht so viel schlechter als der AVE.
Die Züge können sowohl auf den Hochgeschwindigkeitsstrecken als auch auf den klassischen Eisenbahnstrecken fahren.
Dadurch verbindet der ALVIA auch kleinere Städte und ländliche Gebiete.
Komfort im Alvia
Im Abteil der Standard-Klasse sieht es ähnlich aus wie im AVE – nur eben weniger schick. Befleckte, türkise Sitzbezüge statt Kunstleder.
Auch hier je zwei Zweier-Sitzreihen und Vierer am Ende des Abteils.
Ich habe sogar das Glück, dass der Zug nicht besonders ausgelastet ist, und ich phasenweise zwei benachbarte Vierer für mich und meine Fensterwechsel alleine habe.
Der Schaffner weist zwar wundernd darauf hin, dass ich doch einen anderen Platz reserviert hätte, versteht aber meine Erläuterung „I just want to take some pictures„. Easy.
In puncto „Snack & Drink“ punktet der Zug auch mit einem gemütlichen Stehbistro. Hier ist die Fahrt über auch einiges los.
Insbesondere nach Sonnenuntergang finden sich hier einige Fahrgäste zum Feierabend-Bierchen ein. Gute Stimmung.
Allein schon aufgrund der ungeahnte Beinfreiheit genieße ich diese Fahrt in den spanischen Sonnenuntergang.
Während das bedächtige Verschwinden des Tageslichts hinter den sich nähernden Gebirgsketten dabei natürlich eine schöne Stimmung erzeugt, ist es dann aber auch bald vorbei mit dem schönen Ausblick.
Nach 2 Stunden ist es zappenduster – irgendwo zwischen den Regionen Kastilien-Leon und Galicien. Auf dem Weg in die Finsternis konnte ich noch die ein oder andere für Kastilien typische Burg in der fernen Landschaft entdecken.
»Bei dem halb-bewölkten und doch blauen Himmel eine schöne Ästhetik.
Bei meinem Erfrischungsgetränk im Bistro verfolge ich noch das Vorbeirauschen der andeutungsweise sichtbaren Höhen und Tiefen der galicischen Kulisse. Mit etwas Verspätung rollt der Zug am Bahnhof von Santiago de Compostela ein.
»Die längste Etappe Richtung Lissabon habe ich geschafft. Mit großer Freude.
Was kann der Alvia ?
- Freies W-Lan: Kostenpflichtig
- Komfort-Klassen: Standard (Estándar), Konfort (1. Klasse)
- Speisewagen: Ja
- Höchstgeschwindigkeit: 250 km/h
Am Bahnhof Santiago de Compostela
Der Bahnhof von Santiago de Compostela liegt am Rande des Stadtzentrums, nicht weit von der historischen Altstadt und der berühmten Kathedrale.
Mit seiner kleinen, steinernen Säulenarkade vor dem Haupteingang und der ebenfalls in altem Stile gehaltenen Treppe zur Innenstadt macht das Gebäude durchaus was her.
Ansonsten ist es dann eben ein kleiner Provinzbahnhof, in dem man sich gut zurecht und schnell die Gleise findet. Nach den Bahnhöfen in Paris, Barcelona und Madrid fast ein kleiner Kulturschock.
Adresse: Rúa de Santiago del Estero, 75, A, 15702 Santiago de Compostela
Koordinaten: 42.8708 -8.5447°
Plus Code: VFC4+84 Santiago de Compostela, Spanien
3.3 – Meine Tour durch Santiago de Compostela
Santiago de Compostela ist mit seinen knapp 100.000 Einwohnern auch eine relativ kleine Stadt, in der zwischen Bahnhof und Kathedrale alles fußläufig erreichbar ist. Ich brauche zu meinem Hotel am Parque de Belvis knapp 20 Minuten. Auch zur Kathedrale ist es nicht weiter.
Es gibt auch öffentlichen Nahverkehr in Santiago. Da ich damit keine Erfahrung gemacht habe, lasse ich hier nur einen Link für die Recherche. Ich denke, die meisten werden dort keinen Bus brauchen.
☞ Website der Touristeninformation von Santiago de Compostela ➟santiagoturismo.com
Für mich sollte Santiago de Compostela ein kleiner bis mittelgroßer kultureller Höhepunkt werden. Denn immer mal habe ich ja mit dem Gedanken gespielt, den Jakobsweg – oder einen seiner vielen Varianten – zu laufen. So habe ich es nun immerhin geschafft, auf Gleisen zur Kathedrale von Santiago de Compostela zu pilgern. Dass ich mit meinem Camino auf Schienen jetzt als echter Pilger durchgehe, habe ich freilich nicht erwartet.
Auch hier ist meine Zeit für die Stadtbesichtigung knapp bemessen. Nur ein längerer halber Tag. Aber das wird reichen.
Meine wesentlichen Ziele sind das Erklimmen eines der nahegelegenen Berge (auf dem mich einige kunstvolle Überraschungen erwarten) und die Teilnahme an der Pilgermesse um 12:00 h. Also, ähnlich wie bereits in Barcelona, Bergsteigen zum Frühstück und schnelle Katzenwäsche vor der Weiterfahrt. Und zwischendurch an prominenter Stelle der Frömmigkeit frönen.
Natürlich gehört auch die Besichtigung des palastartigen Komplexes der Kathedrale und der Gassen im historischen Stadtkern zum Programm. Ohne, dass es ein Programm ist. Denn auch bei knapp bemessener Zeit lasse ich mir den Freiraum, spontan und ohne Plan zu entdecken.
☞ Von meinen Erlebnissen in Santiago de Compostela erzähle ich in einem separaten Blogbeitrag. Schließlich gibt es dort – in und um die Altstadt – noch ein paar schöne weitere Orte zu entdecken. Auch mit wenig Zeit.
4. Etappe: Santiago de Compostela – Vigo
Mit sehr sehr vielen Eindrücken im Kopf geht es schon am Nachmittag weiter mit dem Zug in Richtung Portugal.
Der letzte Halt vor der Grenze ist die galicische Küstenstadt Vigo.
»Eine Besonderheit dieser Region ist die spektakuläre Küstenformation.
Wer an Fjorde und Schären denkt, ist mit seinen Gedanken ganz schnell in ➟Norwegen oder ➟Schweden.
Doch auch hier, an der spanischen Atlantikküste gibt es ebensolche Formationen.
»Hier nennt man diese Buchten Rías.
Die unteren vier Buchten an der galicischen Küste bilden die Rías Baixas (galicisch), bzw. Rías Bajas (Spanisch) – die unteren Rías. Und Vigo liegt an der … ? Exakt! … Rías de Vigo.
📌 Warum geht es eigentlich in das unscheinbare Vigo?
Die fjordige Landschaft ist zwar sehr reizvoll und auch die Anreise wert.
Aber der Grund, nach Vigo zu reisen, ist natürlich die Tatsache, dass von dort aus der internationale Zug nach Porto fährt: der Trencelta.
4.1 – Welche Züge fahren nach Vigo?
Von Santiago nach Vigo ist es nicht weit, und es verkehren – je nach Tageszeit – stündlich bis halbstündlich Regionalzüge und Züge des Typs „Media Distancia“ (MD).
Der Regionalzug ist ca. 1:30 h unterwegs, während der MD in 50 Minuten (mit weniger Stopps) in Vigo eintrifft.
Beachte, dass der Regionalzug den Bahnhof Vigo Guixar ansteuert, während der MD-Zug am City-Bahnhof Vigo Urzaiz hält.
💡 Wenn du direkt weiter nach Porto fahren möchtest, ist es sinnvoller, im Regionalzug anzureisen.
4.2 – Meine Fahrt im Regionalzug nach Vigo
Auf dieser Fahrt schalte ich komfortmäßig eine Gang runter. Oder zwei Gänge.
Ich entscheide mich für den Regionalzug, um vielleicht ein wenig mehr von der Umgebung mitzubekommen.
Etwas gemächlicher eben.
Komfort im Regionalzug nach Vigo
Im Inneren des Zugs ist es den Erwartungen gemäß gemütlich.
Ich habe einen Fensterplatz in einem Vierer – stehe aber ohnehin bald auf, um mir die Küste an der rechten Fensterseite anzusehen.
Ansonsten ist es eben ein klassischer Regionalzug ohne Schnickschnack.
Jedenfalls in der 2. Klasse.
In diesem Zug sehe ich entsprechend auch keinen Speisewagen oder extra Gepäckablagen.
Aber die meisten reisen natürlich auch mit wenig Gepäck.
Es wird gependelt.
Die Landschaft von Galicien
Auf dieser Fahrt meine ich, den intensivsten Eindruck der Region Galicien zu bekommen, deren keltischen Einfluss ich mir einbilde, in den vorbeirauschenden Gebäuden zu erkennen.
Jedenfalls erinnert mich die rustikal-simple Steinarchitektur mehr an Großbritannien und Irland als an andere spanische Orte.
Nicht unbedingt speziell keltisch.
Aber gerade bei dem herrschenden Regenwetter sehr stimmungsvoll.
Spannender wird es jedoch später, wenn es an der Küste entlang geht.
An den berühmten Rías, deren Buchten den Eindruck erwecken, als wären sie von Menschenhand erschaffen, um den Atlantik zu zähmen.
Bei der Einfahrt in Vigo fallen mir einige künstlich angelegte, quadratische Inseln in der Bucht auf, die mich aus der Distanz an kleine Bohrinseln denken lassen. Tatsächlich handelt es sich um Zuchtanlagen für Austern und Muscheln.
Diese Bateas bestehen aus metallischen Rahmen, an deren Unterseite Netze befestigt an, an welchen die Muscheln in ihrem natürlichen Habitat gedeihen können.
Die Produkte werden in der Stadt in einigen Seafood-Restaurants im alten Fischerviertel der Altstadt feilgeboten.
Das letzte Highlight der Fahrt ist die Passage der beeindruckenden Puente de Rande, welche die beiden Seiten der Ria de Vigo miteinander verbindet. Und so ist auch diese Etappe geschafft. Einfahrt am Hafen – im Bahnhof Vigo Guixar.
Am Bahnhof Vigo Guixar
Vigo Guixar ist sicher keine Schönheit unter den Bahnhöfen. Er wurde einst als Provisorium gebaut, ist aber für den Regionalverkehr nach wie vor von großer Bedeutung. Ein funktioneller Betonklotz mit bunt gefliester Vorderseite.
Der moderne Bahnhof Vigo Urzaiz ist deutlich attraktiver und näher am Geschehen. Wenn du eine Übernachtung in Vigo planst, könnte die Anfahrt mit einem Media Distancia-Zug daher durchaus die angenehmere Option sein.
Adresse: Rúa do Areal, 36201 Vigo
Koordinaten: 42,23941, -8,71209
Plus Code: 67QQ+P5, Vigo, Pontevedra, Spanien
4.3 – Meine Tour durch Vigo
In Vigo habe ich eine Unterkunft in der Innenstadt, nahe der zentralen Straße Gran Via gebucht. Zu Fuß sind es laut Google Maps 16 Minuten. Pustekuchen. Vigo ist nicht nur eine Hafenstadt, sondern auch eine Bergauf-Stadt. An einem Hang gelegen. Es geht vom Hafen aus kontinuierlich nach oben. Und als ich denke „Cool, jetzt bin ich oben!“, taucht noch eine Steigung vor mir auf. Aber das rasche „Bergsteigen“ bin ich ja bereits aus Barcelona und Santiago gewohnt. Top fit bin ich!
Anschluss am Bahnhof Vigo Guixar
Gegenüber des Bahnhofs (links) gibt es auch eine Bushaltestelle.
Die Busse werden dort nach dem Verkehrsunternehmen „Vitrasa“ genannt.
Die Nutzung von Bussen halte ich für einen touristischen Besuch im überschaubaren Vigo allerdings nicht für notwendig.
Trotz der Steigungen.
Vorausgesetzt natürlich, du bist körperlich nicht beeinträchtigt.
Die Online-Informationen zu den Bussen finde ich auch nicht wirklich hilfreich. Ich verweise aber auf den folgenden Link.
☞ Website der Touristeninformation von Vigo ➟www.turismodevigo.org
In der wichtigsten galicischen Hafenstadt habe ich nun sogar einen vollen Tag Zeit.
Zunächst zweifle ich, ob ich nicht die Prioritäten ein wenig falsch gelegt habe. Aber schließlich ist die Blogosphäre ja voll von Barcelona und Camino.
Und Vigo stufe ich mal als Geheimtipp ein – und zwar zu Recht, wie sich rausstellen wird.
Ich entdecke Vigo weitgehend auch beim zufälligen Schlendern, im Rahmen einiger gesetzter Landmarken, über die ich mich im Vorfeld informiert habe.
Denn es gibt durchaus Sehenswürdigkeiten, die man nicht verpassen sollte – und die auch die Anreise lohnen.
Insbesondere unterschiedliche Aspekte der galicischen Geschichte lassen sich in den Festungen Castillo de San Sebastián und Monte do Castro nachvollziehen.
Die „Seeschlacht bei Vigo“ ist hier nur ein Stichwort. Welche Rolle spielte Vigo bei der internationalen Telekommunikation? Und was hatte Fidel Castro mit Galicien am Hut?
Am Hafen von Vigo gibt es einen Pier, an dem viele dieser Geschichten erzählt werden – vor stimmungsvoller Kulisse. Ich beobachte Fährboote, die Pendler:innen über die Ria transportieren. Ich nutze die Gelegenheit selbst aber nicht. Schlechtes Wetter ohne Sicht.
Stattdessen erkunde ich die kleine und doch schöne Altstadt samt des alten Fischerviertels, lerne über die Reconquista 1809 und lausche den spannenden Geschichten, die mir die Plätze des Viertels erzählen.
☞ Von meinen Entdeckungen in Vigo an einem Tag erzähle ich ausführlich in einem eigenen Beitrag ➟Vigo Sehenswürdigkeiten
5. Etappe: Vigo – Porto
Die meisten Streckenabschnitte waren bisher ja wirklich schön. Und dieser Trend wird auch auf dem Weg mit dem finalen Zug nach Portugal nicht abreißen.
Und es ist aufregend. Denn die große Frage vor der Reiseplanung war ja, ob es eine aktive und direkte Zugverbindung zwischen Spanien und Portugal gibt.
5.1 – Welche Züge fahren nach Porto?
Und im Norden Spaniens verkehrt tatsächlich der internationale Regionalzug Celta (Trencelta), der die Bahnhöfe Vigo-Guixar und Porto-Campanhã miteinander verbindet.
Ein Joint Venture zwischen dem portugiesischen Eisenbahnunternehmen CP und dem spanischen Pendant Renfe.
Das Spannende an diesem Zug, der seit dem Jahr 2013 den Namen Celta trägt:
Er ist wirtschaftlich offenbar keineswegs profitabel, und ließ sich phasenweise nur unter Protest in Betrieb halten.
»Für mich eine Art Kulturförderung.
Es verkehren zwei Zugpaare pro Tag – morgens und abends. Die Ticketpreise liegen bei 11,95 Euro.
Ich erstehe auf der Renfe-Website sogar ein noch günstigeres Ticket zum „Promo+“-Tarif.
Der Celta ist schließlich 2:22 Uhr von Vigo nach Porto unterwegs – dabei nicht vergessen, dass Portugal in einer neuen Zeitzone (!!!) liegt und wir mit der Reise eine Stunde vom Tag gewinnen.
Zum Vergrößern ☞Tabelle Klicken
5.2 – Meine Fahrt im Celta nach Porto
Und aufgeregt bin ich, als es losgeht. Der Zug fährt pünktlich in Vigo-Guixar ein und ab – auch hier enthält das Ticket eine Platzreservierung.
Da der Zug aber nur so halb besetzt ist, herrscht mehr oder weniger freie Platzwahl.
Viele, wenn nicht die meisten Mitreisenden sind ausländische Touris wie ich. Einige sind gleichwohl begeistert.
Andere ersparen sich die tolle Aussicht aus dem Fenster, indem sie die Fahrt über den Schlaf der Gerechten abhalten.
Nach ca. 1,5 Stunden kommt etwas Unruhe auf, weil auf dem (spanischen) Ticket die Ankunftszeit in Porto entsprechend der portugiesischen Zeitzone angegeben ist: 10:20 Uhr.
Alles gut.
Stellt alle eure Uhren zurück!
Wir haben gerade erst die Grenze passiert.
Eine schöne Grenze.
Spanien und Portugal sind im Norden auf natürliche Weise durch den Fluss Río Miño getrennt, der im Portugiesischen Minho geschrieben wird.
Ich habe das Glück, zur rechten Zeit aufmerksam zu sein, und die Grenzüberfahrt mitzuerleben.
Ich finde sowas immer spannend und bin bekennender Grenztourist – notorischer Grenzgänger.
In Porto werde ich später lernen, dass der Minho zu den prägenden Quellen der nordportugiesischen Kulturgeschichte zählt und als solcher auch namentlich an prominenter Stelle honoriert wird.
Vielleicht weniger legendär, und doch auch ein Erlebnis ist die Überfahrt über den Lima-Fluss, etwas weiter im Süden die Strecke kreuzend.
Aber eigentlich kann kommen, wer will.
Zugfahrten über Flüsse sind immer cool.
Und zwischen Minho und Lima führt die Strecke entlang der wilden Atlantikküste. Hier solltest du zusehen, einen Fensterplatz auf der rechten Seite zu ergattern. Wie gesagt – allzu voll ist es wohl meistens nicht.
Am Bahnhof Porto-Campanhã
Und dann wird es spannend. Die Umgebung nimmt urbanen Charakter an. Großstadt in Verzug.
Über eine Brücke erreichen wir mit dem Celta Porto, die Stadt der 6 Brücken – Einfahrt im Bahnhof Campanhã.
Die Estação de Campanhã ist neben São Bento einer der beiden Fernbahnhöfe in Porto.
Er liegt ein wenig dezentral im Osten der Stadt, wurde im Jahr 1875 eröffnet und ist heute der wichtigste Bahnhof und Knotenpunkt im Norden Portugals. Zentral für den gesamten Güter- und Reiseverkehr der Strecken Linha do Norte, Linha do Minho und Linha do Douro.
Ankunft ist in der großen Halle mit den Bahnsteigen – diese wirkt auch von außen noch wenig charmant.
Um die Ecke finde ich aber das Hauptgebäude mit einer deutlich reizvolleren Fassade.
Willkommen in Portugal!
Adresse: Largo da Estação, 4300-173, Porto
Koordinaten: 41.1496° N, 8.6108° W
Plus Code: 4CX7+WJ Porto, Portugal
5.3 – Meine Tour durch Porto
Der Bahnhof Porto-Campanhã ist über die Metro und Busse gut an die City und andere Stadtteile angebunden. Am Ticketschalter besorge ich mir als Erstes ein Tagesticket „Andante Tour 1“ für Bus und Metro und mache mich mit dem Bus auf den Weg in meine Unterkunft im benachbarten Stadtteil Bonfim.
Ich frage auch nach der „Porto Card„. Ein touristisches Angebot, mit dem man sowohl Öffis nutzen, als auch einige Sehenswürdigkeiten kostenlos besichtigen kann. Man sagt mir allerdings, dass diese nur am Bahnhof São Bento zu erhalten sei.
Anschluss am Bahnhof Porto-Campanhã:
Metro: Linien A, B, C, F – alle Linien fahren zur zentralen Station „Trindade„, wo du in Linie D (u.a. São Bento) umsteigen kannst
Bus: Linien 205, 206, 207
Das „Tagesticket“ gibt es in zwei Varianten
- Andante Tour 1 ist für 24 Stunden nach der ersten Validierung gültig und kostet 7,00 Euro.
- Andante Tour 3 ist für 72 Stunden nach der ersten Validierung gültig und kostet 15,00 Euro.
Für eine Übersicht zur Nutzung der Metro in Porto empfehle ich dir den Artikel auf ➟www.reise-dich-frei.de
Adresse: Praça de Almeida Garrett, 4000-069 Porto
Koordinaten: 41.145556, -8.610333
Plus Code: 49WR+55 Porto, Portugal
Die Besichtigung von Porto ist ein Festival der Entdeckungen und Inspirationen. Die Stadt an der Douro-Mündung, Stadt der Steilküsten, Stadt des Portweins, das ➟Stockholm des Südens.
Für welche Umschreibung man sich auch immer entscheidet.
Porto ist eine so vielfältige und kunstvolle Stadt, dass es sich mir quasi verbietet, sie mit einem straff strukturierten Reiseplan zu erkunden.
Natürlich gibt es auch hier die großen „Must-Sees“. Aber die entgehen dir eh nicht.
Man mache sich einfach einmal auf den Weg zum Bahnhof São Bento, genieße die Eindrücke in und um die historische Altstadt samt Kathedrale, Ribeira-Viertel und der Brücke Luís I.
In meiner gewählten Planlosigkeit stoße ich in Porto zudem auf weniger prominente Ecken, ganz abseits des Trubels. Ich begebe mich auf die Spuren einer historischen Eisenbahnlinie und komme auch dem aktiven Schienenverkehr sehr nahe.
Der Linienbus 500 bringt mich in das benachbarte Matosinhos, wo ich mich von der atlantischen Felsküste bezirzen lasse. Insgesamt eine tolle und spektakuläre Verbindung aus Natur und Kultur.
Porto Ausflug: Mit dem Zug von Porto ins Douro-Tal
Als leidenschaftlicher Zugreisender ist es natürlich Pflichtprogramm, von Porto aus mit der Bahn ins Douro Tal zu fahren.
In die Wiege des Portweins.
Dafür plane ich eine Übernachtung ein, sodass ich auch ein wenig durch die wunderschöne Hügellandschaft wandern kann. Und dabei habe ich auch noch das Glück, bei traumhaftem Wetter unterwegs sein zu dürfen – eine überwältigende Erfahrung.
Ich wusste ja, dass die Strecke sehr schön sein soll, aber die Landschaften setzen auf meine Erwartungen dann doch noch einen drauf.
Ich habe auch das Glück, in einem der klassischen Züge fahren zu dürfen – mit Fenster offen.
Die Strecke wird mitunter nämlich auch von den modernen, gelben S-Bahnen bedient, die etwas weniger Eisenbahnromantik versprühen.
Die Fahrt von Porto bis zum Endbahnhof in Pocinho dauert insgesamt ca. 3 Stunden, inklusive der auf dieser Strecke üblichen Verspätung.
Auf der Rückfahrt lege ich einen Halt in Tua ein.
Mitten im Niemandsland.
Auch hier begebe ich mich auf die Pfade der nordportugiesischen Eisenbahn-Geschichte.
☞ Einen ausführlichen Bericht über meine Entdeckungen in Porto findest du in einem eigenen Beitrag ➟Mein Porto Städtetrip |Ohne Plan
☞ Von meinen Abenteuern auf der „Linha do Douro“ erzähle ich in diesem Beitrag ➟Mit dem Zug ins Douro Tal
6. Etappe: Porto – Aveiro
Das erste Ziel der Reise ist geschafft:
Ich bin mit dem Zug nach Portugal gereist. Von Porto aus könnte ich den Sack eigentlich schon zu machen und direkt weiter mit dem Zug nach Lissabon fahren. Auf dem schnellsten Wege.
Der Schnellzug Alfa Pendular bringt dich für 32 Euro in 3 Stunden von Porto direkt nach Lissabon.
Mindestens 5-mal am Tag – und dazwischen fahren noch Intercity-Züge, die auch nur 3:23 Stunden unterwegs sind.
☞ Zum Fahrplan „Mit dem Zug von Porto nach Lissabon„
Aber ich entscheide mich, mir auf dem Weg noch einige weitere Orte anzusehen. Zunächst geht es also in die Lagunenstadt Aveiro – bekannt für ihre Kanäle und Salzbecken.
Und für ihre Instagramability …
6.1 – Im Pendlerzug nach Aveiro
Aveiro liegt nur ca. 70 km südlich von Porto und wird noch von den Pendlerzügen (Urbano) von Porto aus angefahren. Eine Art S-Bahn.
Das Ticket kostet 3,55 € und die Fahrt ab São Bento dauert 1:21 Stunden.
Insofern wäre Aveiro auch ein bequemes Ziel für einen Tagesausflug von Porto.
Allerdings ist die Zugfahrt, oder S-Bahn-Fahrt auch die am wenigsten spannende aller Etappen.
Es ist eben klassischer Berufsverkehr mit 15 Zwischenstopps.
Dafür ist die Ankunft in Averio umso erquickender. Denn dort werde ich an einem hübschen, kleinen Bahnhof begrüßt.
Am Bahnhof Aveiro
Nach dem schmuckvollen Bahnhof São Bento ist der kleine, mit zahlreichen Azulejos geschmückte Bahnhof von Aveiro ein weiteres eisenbahnerisches Highlight.
Das alte Bahnhofsgebäude ist rundum mit den blauen Fliesen dekoriert, welche Szenen aus dem traditionellen Leben und der regionalen Kultur darstellen.
Daneben wurde im Jahr 2005 ein modernes Gebäude errichtet, das heute dem operativen Betrieb des Bahnhofs dient.
Dort befinden sich auch Cafés und andere Geschäfte für die Reisevorbereitung und Zeitüberbrückung.
Adresse: R. Dr. João de Moura 2, Aveiro
Koordinaten: 40.643461°, -8.6405°
Plus Code: J9V5+9Q Aveiro, Portugal
6.2 – Meine Tour durch Aveiro
Anschluss in Aveiro
Der Bahnhof liegt nicht direkt im historischen Stadtkern von Aveiro. Allerdings sind es auch nur 15 Minuten zu Fuß, die ich brauche, um in der Altstadt anzukommen.
Es verkehren aber auch Busse in Aveiro.
Der Bus, der vom Bahnhof aus zu der berühmten Costa Nova (Ticket im Bus: 2,45 Euro) fährt, hält auch an der Haltestelle „Galitos“, nahe dem zentralen Kreisel.
☞ Für weitere Informationen zu den Bussen in Aveiro kannst du auf der Seite des Busunternehmens schauen➟www.transdev.pt
Check-in im Hostel steige ich direkt in eins der legendären Moliceiro-Boote, die bis ca. 17:00 h unterwegs sind.
Die Fahrt wird auch äußerst unterhaltsam kommentiert. Ich finde zwar nicht, dass die Bezeichnung „Portugiesisches Venedig“ der ➟venezianischen Majestätik gerecht wird.
Aber Aveiro hat neben den 3 Kanälen auch seine anderen, lieblichen Attraktionen. Vor allem die eingestreuten Jugendstil-Häuser und die zahlreichen, geschmackvolle Streetart-Projekte.
Und auch die frivolen Bildchen auf den Booten reizen meinen Humor ein klein wenig…. ob das wohl noch zeitgemäß ist?
Allerdings sind im Rahmen der Bewerbung Aveiros als europäische Kulturhauptstadt 2027 aktuell einige (laute) Bauarbeiten im Gange – u.a. im berühmten Fischmarkt in der Altstadt.
Einige Info-Schilder an kulturellen Sehenswürdigkeiten sind aber bereits fertig.
Und um schließlich auf Instagram mithalten zu können, habe ich auch einen Ausflug im Linienbus zu den bunt-gestreiften Häusern an der Costa Nova unternommen. Dieser Teil der Atlantikküste ist auch wegen der schönen Dünen sehenswert – auch bei Wind und Wetter.
☞ Von meinen Erlebnissen in Aveiro erzähle ich bald ausführlich in einem eigenen Beitrag (coming soon).
7. Etappe: Aveiro – Coimbra
Die altehrwürdige Universitätsstadt in Zentrum Portugals hatte ich ja eigentlich gar nicht auf meinem Reiseplan. Während meiner Reise erreichen mich jedoch zahlreiche Empfehlungen, in Coimbra einen Halt einzulegen. Dem Rat bin ich glücklicherweise gefolgt.
7.1 – Mit dem Regionalzug nach Coimbra
Und von Aveiro aus ist es erneut nur eine kurze, einstündige Fahrt im Regionalzug. Eine Reise in die akademische Geschichte des Landes.
Komfort im Regionalzug
Das Ticket für den Zug nach Coimbra kostet mich lässige 5,40 €. Und auch Komfort-technisch geht es nun wieder aufwärts. Immerhin fahre ich jetzt in einem portugiesischen Regionalzug statt mit der S-Bahn weiter.
Es gibt eine ordentliche Gepäckablage über den Sitzen, in die auch mein großer Rucksack passt.
Und auch die Sitzplätze selbst sehen einladender aus – in für mich ungewöhnlicher Anordnung.
Es gibt neben den gewöhnlichen Viersitzern auch (und vor allem) Sechser-Sitzgruppen.
Eine effiziente Raumnutzung.
Da in meinem Sechser und mir gegenüber ein etwas creepiger Typ Platz nimmt, der irgendwann auch nervös im Waggon auf und ab läuft, setze ich mich auf eine der Seitenbänke für die Radfahrer.
Der Zug ist ohnehin recht leer und niemand mit dem Rad oder ähnlichem Gefährt unterwegs.
Auch diese Fahrt ist schon bald zu Ende, und auch hier deutet sich bereits beim Ausstieg am Bahnhof Coimbra-A ein weiteres Highlight an.
Am Bahnhof Coimbra-A
In Coimbra gibt es zwei wichtige Bahnhöfe:
- Den zentral gelegenen Bahnhof Coimbra (oder Coimbra-A) und
- den nördlich der Innenstadt gelegenen Bahnhof Coimbra-B.
In den allermeisten Fällen ist es günstiger, in Coimbra-A auszusteigen.
Wenn du aus dem Norden kommst, solltest du also aufpassen, dass du den Zug nicht bereits in Coimbra-B verlässt.
Es sei denn, du möchtest hier direkt umsteigen.
Denn Coimbra-B ist unter anderem der Abfahrtsort der Schnellzüge nach Porto und Lissabon!
Ich gehe also am Bahnhof Coimbra-A von Bord und bin wieder einmal direkt begeistert von dem Charme des Empfangsgebäudes.
Das Bauwerk mit dem kantigen, neu-manuelinischen Portal stammt aus dem Jahr 1885.
Mit ihren sanften Pastelltönen erinnern mich die Seitenfassaden ein klein wenig an die imposanten Bahnhofsgebäude auf der Strecke der ➟Transsibirischen Eisenbahn.
Adresse: R. António Granjo 414, 3000-024 Coimbra
Koordinaten: 40.208767°, -8.43205°
Plus Code: 6H58+VP Coimbra, Portugal
7.2 – Meine Tour durch Coimbra
Anschluss in Coimbra
Der Bahnhof Coimbra-A liegt praktisch direkt am Rande der Altstadt.
Zu meinem Hostel am Praça República sind es laut Google Maps ca. 20 Minuten zu Fuß. Das nehme ich gerne in Kauf.
Allerdings ist es ein klein wenig anstrengend, weil Coimbra nun mal eine hoch gelegene Stadt oberhalb des Mondego-Flusses ist. Und es geht vom Bahnhof aus bergauf.
Es gibt auch öffentlichen Busverkehr in Coimbra. Diesen habe ich jedoch selbst nicht in Anspruch genommen. Daher empfehle ich dir einen Blick auf die Website des Anbieters.
☞ Website des städtischen Verkehrsdiensts von Coimbra ➟www.smtuc.pt
Wieder einmal gönne ich mir nur einen knappen Tag Zeit für die Besichtigung. Aber ich bin ja mittlerweile geübt in effizient-planlosen Stadterkundungen. Und auch in der Kürze bin ich doch ziemlich beeindruckt von all den rustikalen Kirchen und Klöstern, die Coimbra zieren.
Coimbra ist nicht nur eine der ältesten Städte Portugals, sondern auch das akademische Zentrum des Landes.
Daher überwältigen mich vor allem die Gebäude der Universität mitsamt ihrer pompösen Bibliothek Joanina.
Es ist allerdings ein bisschen sportlich, die Stadt mit ihren Aufs und Abs zu Fuß zu besichtigen.
Aber es lohnt sich unbedingt.
Besonders auch wegen des malerischen Panoramas auf den Fluss Mondego. In Coimbra lerne ich Portugal auch als ein Land der schönen Aquädukte kennen. Und der botanischen Gärten.
☞ Von meinen eigenen Eindrücken in Coimbra werde ich noch in einem eigenen Beitrag erzählen. Und darüber, was Harry Potter damit zu tun hat❓ (coming soon)
»Weitere Informationen zu den Sehenswürdigkeiten von Coimbra sowie wertvolle Reisetipps findest du im Beitrag ➟Coimbra Städtereise auf gooutbecrazy.
8. Etappe: Coimbra – Lissabon
Nach einem kurzen aber intensiven Aufenthalt in Coimbra geht es am Nachmittag weiter zum finalen Ziel dieser Reise.
Mit dem Zug nach Lissabon.
»Endpunkt „Bahnhof Santa Apolonia“ – der westlichste Fernbahnhof Europas.
Diese letzte Etappe trete ich bei belebendem Regenwetter an.
Ich nehme mir zunächst vor, zum Bahnhof zu laufen, entscheide mich angesichts der himmlischen Nässe aber spontan um: zu Fuß nur zum Bahnhof Coimbra-A, und von dort im Regionalzug nach Coimbra-B.
Das Ticket nach Lissabon ist für diesen Transfer gültig, bekomme ich beim Kauf am Schalter gesagt.
8.1 – Welche Züge fahren nach Lissabon?
Täglich gibt es, je nach Wochentag 25 – 32 Zugverbindungen zwischen Coimbra-B und Lissabon Santa Apolonia.
Darunter sind (wochentags) 9 bzw. 8 Verbindungen im Intercity und Alfa Pendular. Beachte, dass einige dieser Züge nur bis zum Bahnhof Lissabon-Oriente fahren und du dort in einen Urbano-Zug Richtung Santa Apolonia umsteigen musst.
*Umstieg in die S-Bahn (Urbano) in Lissabon-Oriente.
Zum Vergrößern ☞Tabelle Klicken
Am Bahnhof Coimbra-B
Der Fernbahnhof Coimbra-B kommt etwas weniger schillernd daher als der hübsche Bahnhof in der City.
Er ist zwar der ältere der beiden Bahnhof – Baujahr 1864 – aber eben auch der nüchternere, funktionaler gestaltete.
»Kein Bahnhof für längere Aufenthalte.
Es gibt eine Empfangshalle mit allen notwendigen Services und Informationen, und auch ein kleines Café mit dem Charakter eines alten Stehbistros, wie ich es noch aus den 80er-90er Jahren kenne.
Nicht uncharmant.
Aber zum Warten lasse ich mich doch lieber auf einem der Außenplätze mit großer Überdachung nieder.
Adresse: R. Cel. Júlio Veiga Simão 11, 3025-307 Coimbra
Koordinaten: 40.208767°, -8.43205°
Plus Code: 6HF5+PR Coimbra, Portugal
8.2 – Im Zug nach Lissabon – mit dem Alfa Pendular
Meine Reise im Zug nach Portugal ist – im März/April 2023 – von Streiks geprägt. Erst in Frankreich, und dann in Portugal.
Ich komme zwar immer gut durch, werde aber stets vorgewarnt. So solle ich auch das Ticket für den Schnellzug nach Lissabon erst einen Tag im Voraus erwerben.
Das bringt nun mit sich, dass die 2. Klasse bereits vollständig ausgebucht ist und ich nur noch ein Ticket für die 1. Klasse im Alfa Pendular bekomme.
So bezahle ich 34,40 Euro statt 24,10 Euro. Kann man mal machen. Das ist dann doch nicht die Welt.
Der Zug ist schlanke 1:44 Stunden nach Lissabon unterwegs.
Übrigens braucht auch der Intercity (IC) nur 2:00 Stunden für diese Strecke, zu einem Preis von 25,25 Euro (1. Klasse) bzw. 20,00 Euro (2. Klasse).
Der Luxusaufschlag hält sich in portugiesischen Zügen also relativ in Grenzen.
Komfort im Alfa Pendular
Im Inneren des Alfa Pendular ist es wie im ICE.
Ich habe einen Platz in der Einsitzer-Reihe, mit Kunstleder-Beschichtung.
In edler und bequemer Umgebung, und mit Hochgeschwindigkeit durch das Zentrum Portugals.
Die Aussicht ist – auch wegen des Wetters – nicht besonders spektakulär.
Ich schaue, ob es im Bordrestaurant aufregender zugeht.
Aber das ist geschlossen, wegen des Streiks nehme ich an.
Was kann der Alfa Pendular ?
- Freies W-Lan: Ja
- Komfort-Klassen: Conforto (1. Klasse), Touristica (2. Klasse)
- Speisewagen: Ja
- Höchstgeschwindigkeit: 220 km/h
8.3 – Am Bahnhof Lissabon – Santa Apolonia
Der Sackbahnhof empfängt mit seiner charmanten Architektur im neoklassizistischen Stil und seinem erfrischenden roten Anstrich.
Er liegt auch unweit einiger wichtigen Sehenswürdigkeiten der Stadt.
Santa Apolonia wurde im 19. Jahrhundert eröffnet und ist seitdem ein zentraler Verkehrsknotenpunkt der Hauptstadt.
Wenn auch seine zentrale Bedeutung im Fernverkehr durch den modernen – und gleichfalls beeindruckenden – Bahnhof Oriente ein wenig versiegt.
Aber im Moment ist mir das nicht so wichtig.
»Ich habe das Ziel erreicht.
Ich befinde mich am westlichsten Fernbahnhof auf dem europäischen Kontinent. Und damit auch fast am westlichen Endpunkt der längsten Eisenbahnstrecker der Welt: Lagos – Singapur (➟www.travelbook.de).
Adresse: Av. Infante Dom Henrique 1, 1100-105 Lisboa
Koordinaten: 38.713611, -9.123167
Plus Code: PV7H+P3 Lissabon, Portugal
8.4 – Meine Tour durch Lissabon
Anschlüsse in Lissabon
Der Bahnhof Santa Apolonia ist über die blaue Metrolinie Azul mit der Altstadt verbunden.
Ich fahre direkt noch ein Stück weiter bis zum Praça Marquês de Pombal. Anders als in Porto wird das Metro-Ticket hier nicht am Bahnhofsschalter verkauft.
Anschluss am Bahnhof Lissabon – Santa Apolonia:
Metro: Blaue Linie (Linha Azul) ➜ Umstieg in Grüne Linie (Baixa-Chiado), Gelbe Linie (Marquês de Pomba) und Rote Linie (São Sebastião) möglich.
Bus: Linien 206, 210, 706, 712, 728, 734, 735, 759, 781, 782, 794
☞ Für weitere Informationen zu den Buslinien in Lissabon kannst du auf der Seite des Busunternehmens schauen ➟ww.carris.pt
Für Fahrten mit der Metro, dem Bus und der Fähre in Lissabon benötigst du die aufladbare Viva Viagem Karte.
Diese bekommst du am Schalter oder ganz einfach am Ticketautomaten. Die Karte kostet einmalig 0,50 Euro und kann mit unterschiedlichen Tickets geladen werden.
Für mich ist das 24-Stunden-Ticket für 6,60 Euro (Stand: Mai 2023) für Metro und Bus die entspannteste Lösung.
☞ Für ausführliche Erläuterungen zum öffentlichen Nahverkehr und den Varianten der Tickets empfehle ich
➟help-tourists-in-lissabon.com
Für Lissabon habe ich mir deutlich mehr Zeit eingeplant als für die anderen Orte auf dem Weg dorthin. Eine Woche verbringe ich in Portugals pulsierender Hauptstadt. Inklusive einiger Ausflüge nach Sintra und ans Ende der Welt am Cabo da Roca.
Ein wichtiges Ziel ist es natürlich, mit einer der legendären, alten Straßenbahnen durch Lissabon zu fahren. Ich habe dazu auch ein paar Tipps bekommen, um überfüllte Bahnen zu vermeiden. Denn nicht nur ich bin an diesem touristischen Spektakel interessiert.
Die prominenten Tram-Linien Nr. 12 und Nr. 28 sind aber entweder meist doch überfüllt, oder es gibt an den größeren Haltestellen eine extrem lange Schlange. Daher setze ich mich bei Santos kurzerhand in die Linie Nr. 18, die fast ausschließlich von Locals besetzt ist, und sich unter der Brücke „Ponte 25 de Abril“ ebenfalls ihren Weg in die engen Gassen nach oben bahnt.
In Lissabon lerne ich viel über die Folgen des verheerenden Erdbebens von 1755, über antike Methoden der urbanen Wasserversorgung und über die Rolle des randständigen Stadtteils Belém in der Lissabonner Stadtgeschichte. Ich fahre mit dem Zug entlang der Küste in Richtung Cascais, erlebe die unterschiedlichen Viertel der Altstadt mitsamt ihren zahlreichen Miradouros und lasse mich vom botanischen Garten nahe eines der schönsten Orte der Stadt bezirzen. Unter den Augen eines Nationalhelden. Darauf erstmal eine Cola Light in der Pink Street. ?
☞ Von meinen vielseitigen Eindrücken in und um Lissabon werde ich in einem eigenen Beitrag erzählen. (coming soon)
☞ Auch meinem Tagesausflug nach Sintra werde ich einen eigenen Blogpost widmen. (coming soon)
9 – Fazit
Die Reise mit dem Zug nach Portugal und Lissabon ist für mich definitiv eine einzigartige und unvergessliche Erfahrung.
Aktuell ist es zwar nicht möglich, über die klassische Nachtzug-Route zu reisen, dafür ist die Tour umso abenteuerlicher.
Bis nach Madrid bin ich hocheffizient in den Hochgeschwindigkeitszügen Thalys, TGV und AVE gefahren.
Klingt nicht nach Eisenbahnromantik, aber gerade die Abschnitte in Südfrankreich, den Pyrenäen und Aragonien haben die Zeit bei Geschwindigkeiten von bis zu 300 km/h ein wenige entschleunigt.
Daraufhin ging es etwas gemächlicher weiter.
Im Alvia nach Santiago noch nicht so sehr. Später, entlang der galicischen Küste, mit den Regionalzügen eröffnete sich dann aber im beruhigten Tempo der wilde Atlantik.
Der Höhepunkt war natürlich die Fahrt im Celta von Vigo nach Porto.
Ein spannender Grenzgang mit fantastischer Aussicht.
Die Reise mit dem Zug durch Portugal stellte sich als sehr unkompliziert und angenehm dar.
Trotz Streiks im April 2023 bin ich immer gut und problemlos vorangekommen – kleine Ausnahme: Douro-Tal.
Die Tickets habe ich immer ca. einen Tag vorher am Schalter bei freundlichen Mitarbeiter:innen der portugiesischen Bahn gekauft.
Preislich sind die Fahrten sicher für die meisten erschwinglich – selbst im Hochgeschwindigkeitszug Alfa Pendular.
Und die Zugfahrt durch das Douro-Tal wird der Beschreibung „Eine der schönsten Eisenbahnstrecken Europas“ absolut gerecht.
Ein Highlight für alle, die das Reisen in klassischen Zügen und urige Kulturlandschaften lieben.
Und dann gibt es auf dieser Route tolle Orte zu sehen.
Der Zauber von Paris und Barcelona ist allseits bekannt. In Galicien kannst du fromme Pilgerluft schnuppern und atlantische Seefahrerluft atmen.
»Vigo rufe ich hiermit zu einem Geheimtipp aus.
In Portugal verbringe ich die meiste Zeit und treffe hier auf herzliche Menschen mit einer eigenen, sehr ruhig-entspannten Mentalität. Vom majestätischen Porto, über das beschauliche Aveiro, dem rustikalen wie erleuchtenden Coimbra, hinunter in die spannende Hauptstadt Lissabon. Portugal macht in jeder Region, in jedem Ort Spaß.
Sicherlich gibt es schnellere und bequemere Möglichkeiten, um nach Portugal zu reisen als mit dem Zug.
Aber wenn du Zeit und Geduld hast, und die Langsamkeit des Reisens liebst, bieten sich spannende und abenteuerliche Möglichkeiten, sich mit der Eisenbahn auf den Weg in das Land der Seefahrer machen.
10 – Reisetipps – Zug nach Portugal
Die wichtigsten Reisetipps, inklusive Preise und exemplarischen Fahrplänen findest du in den Kapiteln zu den jeweiligen Abschnitten. Grundsätzlich empfehle ich, diese oder eine ähnliche Reise so früh wie möglich zu planen und Tickets zu buchen.
Das gilt besonders für die Hochgeschwindigkeitszüge in Frankreich und Spanien. Während sich die Ticketpreise in Portugal generell in Grenzen halten, können die Preise für Eurostar, TGV und AVE das Budget schonmal ordentlich aus dem Gleichgewicht bringen.
Demgegenüber gibt es aber auch Kontingente an günstigen Tickets für diese Züge, sodass du mit ausreichend Vorlauf für weniger als 200 € von z.B. Köln im Zug nach Lissabon reisen kannst.
Beispiel Reiseplan – Mit dem Zug nach Lissabon
Um dir eine Vorlage für die Reiseplanung anzubieten, findest du in der folgenden Tabelle ein Fahrplan für meine Reiseroute, mit den direktesten Anschlüssen von Köln nach Lissabon.
Der letzte Abschnitt führt in dem Beispiel direkt und ohne Umweg von Porto nach Lissabon.
Beachte, dass du anstatt Santiago de Compostela anzufahren, auch direkt von Madrid-Chamartin nach Vigo-Urzaiz fahren kannst. Dieser ALVIA-Zug fährt dreimal täglich – um 11:20 h, 16:00 h und 19:15 h.
Fahrplan: Von Porto mit dem Zug nach Lissabon
Wenn du direkt von Porto mit dem Zug nach Lissabon fahren möchtest, kannst du dich an dem folgenden Fahrplan orientieren.
Beachte, dass hier nur Verbindungen mit Alfa Pendular- (AP) und Intercity-Zügen (IC) aufgeführt sind.
Die Fahrpläne an Wochentagen und Wochenenden/ Feiertagen unterscheiden sich auch in Portugal.
Daher für die exakte Planung und Buchung immer nach den aktuellen Fahrplänen auf den Seiten der Reiseunternehmen nachschauen.
☞ Ich freue mich natürlich immer, dir mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. 🙂
Zum Vergrößern ☞Tabelle Klicken
📌 Bist du auch schonmal mit dem Zug nach Portugal und Lissabon gefahren?
- Bist du selbst auch über die Nordroute und Porto nach Lissabon gereist? Hast du Erfahrungen mit einer anderen Eisenbahnroute❓
- Ich bin gespannt, in den Kommentaren von deinen Erfahrungen zu lesen und freue mich auch auf deine Fragen.
☞ Kontaktiere mich auch gerne auf meinen Social Media-Kanälen oder per E-Mail: hello@east-rail-stories.de
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Danke: Vor und vor allem während meiner Reise durch Portugal habe ich viele Tipps und Inspirationen von den lieben Mitgliedern der Facebook-Gruppe ➟Urlaub in Portugal bekommen. Die in der Gruppe herrschende Begeisterung für das Land und das herzliche Miteinander der Teilnehmer:innen haben mir mein Reiseerlebnis in Portugal zu einem noch unvergesslicheren Abenteuer gemacht.
❗Hinweis
Alle in diesem Artikel beschriebenen Reisen wurden privat finanziert. Ich erhalte keine finanziellen Zuwendungen von in diesem Artikel genannten Unternehmen oder anderen Organisationen.
Hallo Dennis,
Du hast einen schönen, ausführlichen und spannenden Bericht über Deine Bahnreise nach Portugal geschrieben!
Bereits über Deine Posts im Forum „Urlaub in Portugal“ konnte ich meine Erinnerungen an eine dreiwöchige Rundreise ab Lissabon Richtung Porto Coimbra etc. vor 15 Jahren auffrischen – sehr gerne bin ich mit Dir mitgereist!
Hallo Christel,
vielen Dank für deinen lieben Kommentar. 🙂 Ich freue mich, wenn ich mit meinen Posts schöne Erinnerungen wecken kann. Und die Teilnahme von dir und den Gruppenmitgliedern hat meine Reise wirklich bereichert.
Liebe Grüße
Dennis
Hei Dennis! Sehr cool Dein Trip. Ich würde gerne nächstes Jahr in den Osterferien mit unseren Teens nach Südspanien reisen und zerbreche mir aktuell den Kopf wie wir das mit dem Zug bewerkstelligen könnten. 2 Wochen sind halt einfach zu wenig, aber wir sind leider an die Ferien gebunden. Vielleicht sollten wir es erstmal bis nach Barcelona versuchen. Nachdem wir letztes Jahr mit dem Nachtzug nach Kroatien gereist sind, will ich das aber unbedingt wiederholen. Mein 16jähriger ist btw halber Gallego und wir waren daher des öfteren in Ourense und Vigo ;). LG, Nadine
Hi Nadine,
vielen Dank. 🙂 Bis nach Barcelona kommt ihr mit dem Zug ja durchaus an einem (intensiven) Reisetag. In den Süden (Sevilla, Malaga, Alicante) sind es dann am nächsten Tag nochmal 5-7 Std. Also ~1,5 Tage pro Strecke.
Leider ist es in der Gegend mit den Nachtzügen aktuell nicht so weit her.
Grüße an deinen halben Gallego :-). Galicien hat es mir durchaus auch angetan.
LG
Dennis
Sehr schöne Reise, wir haben 2018 den trip noch im Nachtzug / Trenhotel von Barcelona nach Vigo und weiter nach Braga & Porto gewagt. Eine tolle Reise und Galicien hat es uns danach angetan.
Auch wenn es die Trenhotels leider nicht mehr gibt, so lohnt auch die Tagesfahrt ab Madrid (ab 4:18h direkt) nach Vigo. Unserer Meinung, eine total unterschätzte Gegend. In Vigo unbedingt einen Tagesausflug mit der Fähre auf die Isla de Cies machen. Traumhafte Sandstrände und atlantische Steilküste in Kombination.
Auch die Austern von den Händlern in der Rúa Pescaderia probieren. Man kauft die Austern am Stand frisch vom Händler (die öffnen sie fix auf Teller) und dann setzt man sich irgendwo hin und genießt. Man kann mit dem Teller in die Lokale gehen und zahlt dann nur einen kleinen Betrag von 4-5 Euro Tischgebühr. Die wurde uns aber immer erlassen, da wir noch ein paar Kleinigkeiten an Getränken bestellt haben.
Und die Weiterfahrt nach Portugal ist auch ein Erlebnis. Es wirkt noch wie ein kleines Abenteuer aber so mit dem Zug dann ab Portugal in Teilen direkt am Atlantik entlang, das ist doch Klasse. Wir hatten 2018 noch mit Umstieg am Grenzbahnhof gebucht, eine Zeitreise gefühlt.
Seither sind unsere Urlaube viel öfter vom Konzept “der weg ist das Ziel” geprägt und es macht viel mehr Spaß.
Hallo André,
vielen Dank für deine Story. 🙂 Ich selbst hatte Galicien vorher auch noch nicht wirklich auf dem Schirm. Ich freue mich auch, irgendwann mal wieder etwas ausgiebiger dorthin zu reisen.
Und danke für die Tipps zu den Isla de Cies. Als ich dort war, fuhren leider gerade keine Fähren. Off Season.
Viele Grüße
Dennis
Hallo, sehr schöne Tour. Bin 2016 mit den Zug durch Portugal.
Eine sehr schöne Zug Tour ist Bulgarien, Info auf meiner HP.
Schöne Grüssle aus dem Schwarzwald Jens.
Hi Jens,
vielen Dank. Bulgarien ist auch spannend. Das schau ich mir mal an.
Viele Grüße
Dennis
Hallo Denis,
toller Bericht über die Zugreise nach Portugal.
Bin selber im Oktober 2023 um 05.15 von Dortmund aus über Paris, Bahnhofwechsel, mit dem tgv nach Hendeye und dann weiter über Irun nach Vitoria Gasteiz, dort 300 m. v. Bahnhof entfernt, gut übernachtet. War um 22.30 Uhr im Hotel. kurze Nacht denn um ca. 06.45 Uhr ging es direkt nach Madrid, 1.5 Std Aufenthalt u. Dann wunderschön nach Vigo.Nach 4 Std Aufenthalt. Abends weiter nach Porto und dann nochmal 40 km. weiter südlich nach ovar. tolle Reise. werde das ähnlich wiederholen dann aber anreise nach Paris um am anderen tag den frühen Tgv nach handele zu nehmen.
Dann ist man frühnachmittags in Vitoria Gasteiz, Übernachtung.
Am anderen Morgen mit dem Zug nach Salamanca, 1 Umstieg und dann mit dem Bus nach Aveiro und weiter mit dem Zug nach Ovar.
Danke für den interessanten Bericht
Hallo Dietmar,
vielen Dank für deine Erfahrungen.
Dann reist du ja praktisch auf der „richtigen“ Nordroute, über Hendaye und das Baskenland.
Ich bin gespannt, was du (vielleicht) von der nächsten Tour berichtest. Salamanca muss ja eine ziemlich fantastische Stadt sein.
Viele Grüße und eine weitere schöne Reise
Dennis
Hallo Dennis,
bin durch Zufall auf Deiner Seite gelandet. Ich möchte nächstes Jahr .mit dem Zug nach Lissabon und hab viele tolle Infos von Dir bekommen. Super.Danke.
Viele Grüße Heidi
Hallo Heidi,
vielen Dank für deine Rückmeldung. 🙂
Ich wünsche dir viel Spaß und tolle Entdeckungen auf deiner Reise!
Und ich freue mich natürlich über jeden kleinen Erfahrungsbericht zu dieser Reise. 😉
Liebe Grüße
Dennis
Hallo Dennis, b8n aus Zufall azf Deinen Bericht gestoßen. Ich überlege auch, mit dem Zug in drei Tagesetappen nach Lissabon und wieder zurück zu fahren.Ohne den Abstecher nach Santiago. Da es ja aktuell an Nachtzügen fehlt-welche Orte eignen sich für eine Übernachtung, so dass man die Strecke quasi drittelt? Herzliche Grüße von Dietmar
Hallo Dietmar,
vielen Dank für deine Frage.
Wenn du in 3 Etappen fahren möchtest, würde ich als erstes vorschlagen, direkt nach Barcelona zu fahren.
Je nachdem, wo du startest, ist das „planmäßig“ an einem Tag zu schaffen.
Einen Überblick zu den Verbindungen habe ich unter 2.1 in folgendem Artikel: mit-dem-zug-nach-barcelona
Von hier aus wäre die Südroute vielleicht etwas schneller bzw. bequemer:
Am nächsten Tag von Barcelona über Madrid nach Badajoz. In Badajoz übernachten, und am nächsten Tag über Entroncamento nach Lissabon.
Wenn du über Porto fahren möchtest, kannst du auch an einem Tag von Barcelona über Madrid und Vigo bis nach Porto.
Übernachten in Vigo oder Porto, und dann an einem Tag nach Lissabon.
Wenn du z.B. mit dem Nachtzug von Berlin/Frankfurt oder Wien/ München nach Paris fährst, würdest du ja praktisch einen halben Tag sparen und könntest dann direkt bis Madrid durchfahren.
Technisch wäre an einem Tag sogar eine Durchreise Paris-Vigo (17 Std) bzw. Paris-Badajoz (14,5 Std) möglich.
Beachte, dass du in Paris, Madrid und Vigo immer einen Bahnhofswechsel einplanen musst.
Viele Grüße
Dennis