Blick von Via Venezia auf Meer. Rechts eine Palme über das halbe Bild. Links führt die Mole von Bari im Bogen ins Meer und ins Bild hinein. Blauer Himmel darüber.

Zugreise nach Bari & die 7 Spannendsten Orte für den Städtetrip

Zugreise nach Bari


Eine Zugreise nach – und vor allem – durch Italien war bis vor Kurzem noch ein Eintrag auf meiner langen Bucket List. Eigentlich so naheliegend, und doch nie in Angriff genommen. In der Kindheit und Jugend gab es den ein oder anderen Road Trip in den Stiefel. Jedoch immer in den Norden des Landes – und eben im Auto. Dieses Jahr möchte ich mich also endlich auf eine Zugreise nach Italien machen. Möglichst weit ins Land – weit in den Süden. Und sehr viel weiter südlich als nach Apulien (Puglia), in den Stiefelabsatz, geht es nicht.

Zugreise nach Bari: Grafik der Landkarte von Italien in Nationalfarben. Mit geschwungenen Eisenbahnschienen und einer Cartoon-Lok, die von Venedig nach Bari fährt.

In Bari, der Hauptstadt der Region Apulien, gibt es zudem einen großen Fährhafen, an dem einige Passagierschiffe in Richtung Kroatien, Albanien, Montenegro und Griechenland ablegen. Damit lässt sich die lange Zugreise mit einer spannenden Fährüberfahrt über die Adria verbinden. Mein Reiseplan für den Sommer war geboren. Meine erste Station auf dieser Reise ist Venedig, das ich mit dem Tageszug von München aus angesteuert habe. Von Venedig fahre ich nun entlang der Adriaküste im Schnellzug nach Bari.

In Bari bin ich beeindruckt und überrascht zugleich. Von der einzigartigen Erscheinung, der Authentizität von Stadt und Menschen, und von der herrschenden Ruhe und Gelassenheit. Ganz besonders in der Altstadt von Bari. Ein kleines Juwel in Süditalien. Und mit einigen spannenden Orten, über die ich in diesem Artikel berichten möchte.

Nahaufnahme von einem Balkon in der Altstadt von Bari. Ocker-farbene Häuserwand. Schmaler Balkon mit Metallstreben. Rote Blumentöpfe stehen und hängen ungeordnet auf dem Balkon. Dazwischen Girlanden in italienischen Nationalfarben.

Die kleinen Highlights in Bari


Anreise nach Bari im Schnellzug: im Frecciargento entlang der Adriaküste

Bari liegt direkt am Stiefelabsatz Italiens – in der Region Apulien – und die Reiseroute dorthin führt der vollen Länge nach durch den Stiefelschaft. In Italien gibt es ein gutes Angebot an Schnellzügen, welche die großen Städte des Landes miteinander verbinden. Das staatliche Bahnunternehmen Trenitalia verfügt über eine umfangreiche Flotte der Zuggattung La Frecce (die Pfeile), mit den klangvollen Bezeichnungen Frecciarossa, Frecciargento und Frecciabianca. Ich reise im Sommer 2022 mit dem Silberpfeil, dem Frecciargento vom norditalienischen Venedig nach Bari.

Zug Frecchiargento am Bahnsteig in Bari Centrale. Links der spitz zulaufende, rote Triebwagen mit denm silbernen Streifen von vorne. Rechts der menschenleere Bahnsteig.
Der Silberpfeil „Frecciargento“ erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 km/h.

Die Zugfahrt führt entlang der Adriaküste Italiens nach Apulien und dauert mit dieser Direktverbindung 7:30 h bis Bari. Wenn du weiter in den Süden bis nach Lecce fahren möchtest, dauert die Reise weitere 2:20 h. Die Strecke wird unter zwei unterschiedlichen (und doch ähnlichen) Zugnummern zweimal täglich bedient:

  1. Zug FA 8801: 6:53 Venezia Santa Lucia – 14:31 Bari Centrale
  2. Zug FA 8815: 14:52 Venezia Santa Lucia – 22:22 Bari Centrale

Es gibt also eine Option für Frühaufsteher und eine für Nachteulen. Mit dem späten Zug triffst du in Bari genau zu der Zeit ein, wenn dort das Leben tobt. Bari genießt ein reges Nachtleben, und spätabends von dem beleuchteten Springbrunnen vor dem Hauptbahnhof in Empfang genommen zu werden, ist auch schon das erste Highlight in der Hauptstadt Apuliens. Doch bis dahin darfst du eine spannende Bahnreise genießen.

Großraumabteil im Frecchiargento von Innen. Zwei Reihen mit je zwei Sitzplätzen. In der Mitte hängen Bildschirme an der Decke.
Wie im ICE – Großraum-Waggon im Frecciargento.

Die Züge sind bezüglich des Designs und Komforts den ICEs sehr ähnlich. Ich reise in einem Großraum-Wagen in der 2. Klasse. Zwei 2er-Sitzreihen mit Klapptischen und mittelmäßiger Beinfreiheit. Der gesamte Innenraum ist gut klimatisiert und es gibt freies Wi-Fi. Letzteres ist gewissermaßen ein kleines Problem für mich. Denn die stolz plakatierten Hinweise auf dieses Angebot verdecken an den Türen die Sicht durchs Fenster.

@denizdienoti

Mit dem Zug von Venedig nach Bari. Der Schnellzug #Frecciargento fährt die Strecke in 7:30 Minuten. Lange Zeit entlang der Küste. #RecycleUp #wanderlust #zugreisen #travelbytrain #italia #railroad #seaside east-rail-stories.de

♬ Summer day – TimTaj

Generell scheint in italienischen Schnellzügen viel Wert auf Sichtschutz gelegt zu werden. Wohl vielmehr auf Lichtschutz. Jedes Fenster verfügt über eine Jalousie. Und diese werden auch genutzt. Das birgt auch ein gewisses Konfliktpotenzial, denn ein Fenster erstreckt sich über zwei Sitzreihen. Als Zugreise-Tourist möchte man schließlich aus dem Fenster schauen. Einheimische Reisende beschäftigen sich vielleicht eher mit ihrem Tablet oder wollen schlafen. Auch verständlich. Da sich mein Platz ohnehin auf der rechten Seite im Zug befindet, und die linke Seite auf dieser Strecke deutlich attraktiver ist, halte ich mich die meiste Zeit der Fahrt also an den Türen auf und schaue (und filme) durch den Sichtspalt neben der Wi-Fi-Anzeige auf die Adriaküste.

Zugtür von Innen. Ein Wi-Fi-Symbol mit den Hinweisen "NEW" und "FAST" lebt am Türfenster. Umrandet von halbtransparenter schwarzer Folie.

Der Zug macht zunächst einen Abstecher ins Landesinnere – nach Bologna – bevor er nach ca. 3 Stunden seinen Weg nach Rimini und an die Küste findet. Ab hier gibt es (fast, aber nicht vollständig durchgängig) über 4 Stunden Ausblick auf die Adria – jedenfalls bis zum Sonnenuntergang. Mitreisende, die mir begegnen, sprechen von einer gewissen Monotonie. Das stimmt. Aber eine schöne Monotonie. Kilometerlange Sandstrände und das offene Meer. Allerdings auch oft unterbrochen durch touristische Hotelwüsten.

Die Zureise nach Bari führt vor den Springbrunnen am Piazza Aldo Moro vor dem Hauptbahnhof.
Im Hintergrund das hellrot-weiße klassizistische Hauptgebäude von Bari Centrale.
Vor dem Hauptbahnhof wird man auf der Piazza Aldo Moro von einem Springbrunnen begrüßt.

Der Nachteil der Nachteulen-Verbindung am Nachmittag ist der Tagesrhythmus. Irgendwann geht die Sonne eben unter, und die letzten Abschnitte auf der Reise finden in Dunkelheit statt. Aber der Meerblick liegt dann ohnehin schon hinter uns. Also Zeit für ein Nickerchen. Oder für einen Drink im Bordbistro. Bari erreichen wir um 22:22 h und es geht nun zu Fuß Richtung B&B. Durch die belebte Fußgängerzone in Richtung der Altstadt von Bari. Eine lebhafte Begrüßung in Süditalien.

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Video: Mit dem Zug von Venedig nach Bari in 3 1/2 Minuten


Meine 7 großen Highlights in Bari

1. Bari Vecchia: Rund um die Altstadt von Bari

Bari hat eine Jahrtausende zurückreichende Geschichte, mit vielen Turbulenzen auf dem Weg zur traditionsbewussten und doch modernen Hafenstadt, die sie heute ist. Bereits in vorchristlicher Zeit, unter den alten Griechen und Römern, wurden die Grundsteine für Baris Entwicklung zu einem zentralen Teil der Südost-italienischen Landkarte gelegt. In der Folgezeit stand die Stadt bisweilen unter byzantinischer und arabischer Herrschaft.

Panorama einer Häuserfront am Rande der Altstadt von Bari. Zweistöckige, kubische Wohnhäuser mit langen Antennen auf dem Dach. Weiße und gelbe Fassaden. Links ragen eine Laterne und eine Fichte ins Bild. Blauer Himmel.

Diese orientalischen Einflüsse sind auch heute noch im Stadtbild sichtbar. Und nicht nur dies beschreibt den Charme der Altstadt Baris – oder Vecchia, wie sie offiziell heißt. Grundsätzlich ist Bari eine sehr helle Stadt. Die Gassen sind eng, aber die Bauten schießen nicht in den Himmel. Keine wirkliche Enge. Eine romantische italienische Altstadt aus dem Bilderbuch, wenn man so will. Mit all ihren Facetten – stellvertretend für die gegenwärtige Kultur und die vielfältig repräsentierten Epochen zugleich. Helle und teilweise bunte Fassaden, mit wahlweise hölzernen Fensterläden oder bunten Markisen.

Seitengasse in Bari Vecchia. Im Hintergrund eine Kirche mit Holztür. Rechts unverputze, niedrig gebaute Wohnhäuser. Dazwischen kleine Autos und Motorroller (Vespa).
Atmosphäre in Bari Vecchia.

Altes sichtbares Mauerwerk, das mehr als nur Jahrhunderte überstanden haben muss, trägt die kleinen Balkone, welche wiederum großzügig mit Blumentöpfen geschmückt sind. Vormittags und Abends beleben Senior:innen auf Stühlen die Straßen – auch jüngere Leute treffen sich zu Plausch und Bier vor den Häusern. Das Leben gehört der Nacht. Am Nachmittag herrscht hier Siesta – Mittagsruhe. Selbst die Motorroller stehen nun still und prägen das fast klischeehafte Bild der altstädtischen Gassen. Irgendwo zwischen der nächsten Kirche und einem der zahlreichen christlichen Altäre, welche hier nahezu an jeder Ecke den religiösen Alltag bezeugen.

Nahaufnahme eines Altars an einer gelben Häuserwand. Ein Bild von Jesus am Kreuz ist eingerahmt. Davor steht ein Strauß Blumen auf einem Podest, das mit einer Gardine und roten Schleife geschmückt ist.
Prägen das Bild der Altstadt von Bari: christliche Altäre.

Die Ruinen der Santa Maria del Buno Consiglio

Bei einem Spaziergang stehe ich plötzlich auf einem Platz mit ruinenhaften Säulen, die zwischen moosbewachsenem Gemäuer und rustikalen Wohnhäusern aus dem Boden ragen. Eine kleine, apulische Akropolis? Wohl kaum. Doch die römischen Säulen sehen nicht so aus, als wurden sie erst kürzlich zur freien Dekoration aufgestellt. Tatsächlich handelt es sich um die Ruinen einer mittelalterlichen, dreischiffigen Kirche – erbaut im 9. und 10. Jahrhundert. Damals war Bari noch ein Dorf. Und besonders in der Mittagszeit erscheint diese schöne wie eigenartige Ecke der Altstadt – unweit des belebten Hafens – tatsächlich dörflich.

(Quellen: ➠viaggiareinpuglia.it, ➠bariexperience.com)

Die Ruinen der Santa Maria del Buno Consiglio mit 8 Säulen vor einer moosbewachsenen Mauer. Im Hintergrund Wohnhäuser mit heruntergelassenen Markisen.
Die Säulen mitten in der Altstadt haben einen musealen Charakter.

Urbane Ruinen haben immer etwas Magisches, wie ich finde. Die Ruine der Kirche Santa Maria del Buno ConsiglioIn ist dazu eine dieser zahlreichen kleinen Mosaiksteinchen, die Bari Vecchia zu einer ganz besonderen, mit sympathisch un-pompösen (kultur-)historischen Stätten geschmückten Nachbarschaften machen. Mehr Nachbarschaft als Museum. Ganz unaufgeregt und authentisch. Apropos Mosaik… es lohnt sich durchaus, hier auch einen Blick auf den Boden zu werfen.


2. Strada Arco Basso: Die Nudelstraße von Bari

Unweit des Castellos, am Eingang zur Altstadt befindet sich eine ganz besondere kleine Gasse, in der sich nicht nur ein Stück des traditionellen, kulturellen Erbes von Bari und der Region Apulien findet. Besucher:innen können hier für eine kleine Weile, im Vorbeigehen, auch in die schnörkellose kulinarische Kultur ganz Italiens eintauchen, wie sie sich authentischer nicht darstellen könnte. Handgemachte Pasta.

Im Vordergrund der Tunnel zur Nudelstraße. Im Hintergrund die Tische mit den Nudelverkäuferinnen und einigen Touristen.
Durch den Tunnel in die berühmte Strada Arco Basso.

Die Region ist bekannt für ihre OrecchietteÖhrchen-förmige Nudeln, die hier im hohen Durchsatz von Hand hergestellt und auf der Straße direkt zum Verkauf angeboten werden. Verkaufsstände finden sich auch an einigen anderen Orten in Bari Vecchia. In der Strada Arco Basso sitzen die Nudelmacherinnen jedoch in der Gasse und lassen sich unbeirrbar bei ihrem Handwerk zusehen. Auf kleinen Holztischen formen sie den variantenreichen Teig zu den typischen Formen und legen die fertigen Öhrchen zum Trocknen auf einen eingerahmten Tisch.

Links sitzen zwei Frauen bei der Herstellung der Orecchiette in der Strada Arco Basso. Vor ihnen Tüten mit fertigen Nudeln. Rechts zwei Tische, auf denen frische Nudeln trocknen. Nudeln haben verschiedene Farben.
Die Frauen stellen frische Orecchiette und andere Pasta-Sorten in bunten Varianten her.

Die Straße wird natürlich von Tourist:innen aufgesucht, jedoch ohne Anzeichen einer ausartenden Überfüllung. Es wirkt wie eben eine gut besuchte Geschäftsstraße – mit traditionellem Geschäft und an Traditionellem interessiertem Publikum. Die Handwerkerinnen haben offensichtlich kein Problem mit den gelegentlich geschossenen Fotos ihrer Personen, oder ihrer Kunst. Unaufgeregte, eigentlich entspannte, geschäftige Straßenszenen.

Diese apulische Pasta-Spezialität wird übrigens aus Hartweizengrieß und ohne Eier hergestellt. Die weiteren Zutaten für die bunten Farben lassen sich erahnen: Karotten-, Rote Bete-, Spinat-, vielleicht auch Tintenfisch…? Die in Tüten verkaufte Frischware ist offensichtlich wirklich frisch und eignet sich nicht so sehr als Mitbringsel. Lieber direkt im Ferien-Apartment nach einem der zahlreich im Internet zu findenden regionalen Rezepte zubereiten.

Nahaufnahme frischer Orecchiette auf dem Trockentisch in der Strada Arco Basso.
Die Öhrchennudeln sehen nicht nur frisch aus.

3. Castello svevo di Bari: an der alten Festung

Baris alte Stadtfestung hört auf den vollständigen Namen Castello Normanno-Svevo di Bari (= Normannisch-schwäbische Burg von Bari), was sowohl auf ihren Erbauer, den Normannenkönig Roger II. als auch auf ihren späteren Wiedererbauer Friedrich II. von Schwaben verweist. Die Geschichte der Burg ist lang und ereignisreich. Daher ließen sich sicher noch einige weitere Attribute in ihren Namen integrieren. Davon abgesehen ist sie eine erhabene Erscheinung am Rande der Altstadt von Bari.

Hauoteingang und Festungsmauer der Schwabenburg in der Altstadt von Bari. Rechts der große Turm vor blauem Himmel.  Daneben die Flaggen von Europa und Italien.
Die „Schwabenburg“: Castello Svevo di Bari. Eine lässige Hauptattraktion.

Die Fassade der Festung ist mächtig und flößt mir in ihrer insgesamt quadratisch-kantigen Erscheinung den nötigen Respekt ein, der auch ihrer ursprünglichen Funktion gerecht wird. Sie ist jedoch nicht allzu groß und lässt sich in weniger als 10 Minuten umrunden. Je nach Eile. Ich habe es nicht eilig und bin auch hier fasziniert von dem Ambiente der Gelassenheit. Gegenüber dem Eingangstor beginnt die Altstadt. Dazwischen ein kleiner Platz, der Abends von jungen Menschen bevölkert ist, und tagsüber eben von allen Einheimischen. Irgendwie bin ich umgeben von fesselnden historischen Attraktionen. Eine davon ist deren stolze Selbstverständlichkeit.

Eintritt ins Castello

  • Öffnungszeiten: 8:30 – 19:30 (letzter Eintritt: 19:00)
  • Preise: 6 € – Ermäßigt: 2 €

4. Via Venezia: Spazieren auf der alten Stadtmauer

Die Via Venezia – Referenz an die Stadt der Sehnsucht, und ein Ort der Sehnsucht zugleich. Sie verläuft auf der alten Stadtmauer von Bari Vecchia (la muraglia barese) und bietet einen schönen Spaziergang zwischen historischen Bauwerken, teils besonders liebevoll dekorierte Wohnhäusern und der langen Promenade. Mit weitem Blick auf das Meer und die kleine Landzunge mit dem Leuchtturm. Unter anderem hier zeigt sich im Detail der Architektur – und nicht nur in diesem – der stilistische Geist (hier) vergangener Zeiten.

Fußweg Via Venezia auf der alten Stadtmauer von Bari Vecchia. Der Weg führt links um die Ecke. Links die Mauer. Rechts kubische Wohnhäuser.
Die Via Venezia auf der baresischen Stadtmauer.

Der begehbare Abschnitt der Mauer beginnt am Piazza del Ferrarese und führt unter anderem vorbei an der großartigen Basilika San Nicola. Konsequent entlang der Küstenstraße, mit Zwischenstopp an der alten Festung Fortino di Sant’Antonio, wo sich einer der schönsten Ausblicke auf das Aufeinandertreffen der sandfarbenen Altstadt und der knallblauen Adria bietet. Auch hier bleibt der Eindruck – wenn nicht Ausdruck – der Bescheidenheit Baris. Vielleicht eine der ästhetisch spannendsten Küstenstädte auf der Landkarte. Und doch ist man hier unter sich: mit Genießern. Und Siesta, heißt auch auf der Via Venezia: Siesta!

Links die Mauern der Festung di Sant'Antonio am Ende des Mauerwegs. Rechts Blick zur Mole di Sant'Antonio mit dem Wasser in der Bucht. Dazwischen die Straße der Lungomare di Bari. Blauer Himmel.
Die alte Festung di Sant’Antonio wacht über die lange Promenade und den seinerseits wachsamen Leuchtturm.

5. Lungomare di Bari: die lange Strandpromenade

Von der Via Venezia aus trete ich die Stufen hinab in Richtung Küste, um wieder in die Gegenrichtung zu spazieren. Auf der längsten Promenade der Welt… nun, das vielleicht nicht. Aber einer der längeren städtischen Strandpromenaden Europas. Gehen wir mal davon aus. Denn immerhin 3 km sind es, die ich zu Fuß vom Hafen bis zum Badestrand auf dem Lungomare Imperatore Augusto spaziere.

Rechts leerer Fußweg der Promenade Lungomare di Bari. Mitte die Mauer und rechteckinge Felsen am Ufer. Promenade und Küste führen im linken Bogen durch das Bild. Mitte und links das blaue Wasser. Im Hintergrund Gebäude am Ufer.
Lungomare di Bari am Mittag.

Ein langer Spazierweg mit Laternen-bestückter Mauer und einem kleinen Steinwall im Wasser. Auf der Mauer liegen – hier und da – Senioren in knapper Badehose und lassen die Sonnenstrahlen die letzten Quadratmillimeter ihrer Haut mit Bräune füllen. Ansonsten ist hier nicht viel los. Ein beschauliches Pflaster mitten in der Stadt.

Pier Bari Molo San Antonio – mit kleinem Leuchtturm

Mein Highlight am Lungomare erstreckt sich zungenförmig vom Fischmarkt (Mercato del Pesce) an der Festung di Sant’Antonio aus in das Küstengewässer. Eine lange Mole mit abschließendem kleinen Leuchtturm. Einer mehrerer Leuchttürme in Bari. Er ist noch aktiv, aber letztlich bei Weitem nicht so strahlend wie sein großer Bruder am nördlichen Rand des Hafenbeckens (der Punta San Cataldo, auch: Bari Light).

Auf der Mauer der Mole San Antonio in Bari. Beige farbene Steinmauer führt in rechtem Bogen zum kleinen Leuchtturm im Hintergrund. Links blau-grünes Wasser und Blick auf offenes Meer. Rechts die steinige Straße der Mole. Drei Autos parken.
Auf der Mole zum kleinen Leuchtturm – ein kleines Highlight in Bari.

Er verleiht dem Pier eben eine Extraportion Romantik, vor der Kulisse vereinzelter Fischer und Müßiggänger an den alten Kais. Das Beste ist der Gang auf der Mauer Richtung Turm. Links brechen die eher zahmen, adriatischen Wellen an die entsprechend spärlichen Felsen, im Rücken hält die Altstadt Baris ihre Stellung. Vor mir das offene Meer. Die Mauer kann man über kleine Leitern ganz legal besteigen. Unbedingt zu empfehlen!


Geheimtipp: ein Bier auf der Molo S. Nicola

Nicht weit von der Molo San Antonio befindet sich eine weitere, etwas kleinere Zunge: die Molo San Nicola. Auf diesem kleinen Pier scheint Fisch verkauft zu werden. Jedenfalls ein wenig. Am Eingang stehen drei Leute mit Plastikwannen, in denen sich frisch gefangenes befindet. Dahinter stehen überall verteilt kleine Menschengrüppchen, mit Bierbechern in der Hand. Erworben an der – sagen wir mal – Kiosk-Bar am Ende des Piers: El Chiringuito.

Molo San Nicola mit brauner Holz-Überdachung und Pfeilern mit Graffiti-Tags. Links sitzen Männer mit freiem Oberkörper auf der Treppe. Im Hintergrund das Verkaufsfenster des Kiso-Fentser der El Chiringuito-Bar. Einige Leute stehen rum.
Müßiggang an der Molo S. Nicola – mit Bier und Snacks.

Hier gibt es günstiges Bier, aber auch frische Panzerotti und Focaccia zu kaufen. Auch an diesen Ort scheint es nur wenige Tourist:innen zu verschlagen. Ich vernehme hier jedenfalls ausschließlich Konversationen in italienischer Sprache und vermute, dass Einheimische sich hier routiniert auf ein Mittagsbierchen treffen. Eine sehr entspannte, ganz eigene Stimmung. Einer dieser authentischen Orte, die wir immer so gerne aufspüren. Lediglich in puncto Nachhaltigkeit schneiden zumindest die Einwegbecher nicht ganz ideal ab.

Voller Bier-Becher mit Aufschrift "Peroni" ins Bild gehalten.  Im Hintergrund verschwommen Leute vor der Kiosk-Bar von El Chiringuito.
Feuchtfröhliche Mittagspause.

Bis zum Strandbad Pane e Pomodoro

Die Promenade Lungomare hinaufzulaufen dauert ein gemütliches Weilchen. Unterwegs finde ich weitere Aussichtspunkte, etwa eine halbrunde Plattform, die aussieht wie ein Wendekreis für Busse – vielleicht auch ein solcher ist. Jedoch menschen- und fahrzeugleer. Auf der anderen Seite der Straße repräsentative Bauwerke wie die Presidenza Regione Puglia und andere Vorboten des dort beginnenden Muratviertels. Vielleicht kein Feuerwerk, doch nicht weniger als eine imposante Zusammenstellung detailfreudiger Edel-Architektur aus Barock und Belle Époque.

Blick von der Felsküste (untern im Bild) entlang des Strandbades "Pane e Pomodoro" in Bari. Links ein hoher Steg, auf dem Leute stehen und liegen. Mitte und rechts das Küstenwasser mit einigen  badenden Menschen. Im Hintergrund die Silhouette von Bari und dem Hafen.
Am Stadtstrand „Brot und Tomaten“ hast du einen Panorama-Blick auf Baris Küstenlinie und Hafen.

In der Mittagszeit ist es schön ruhig, aber auch schön heiß auf den Straßen Baris. Und so ist die Erfrischung an der Strandbar, die den Stadtstrand „Pane e Pomodoro“ mit Kaltgetränken, Snacks und karibisch inspirierter Musik versorgt, nicht unverdient. Während sich die Senioren vornehmlich auf der Promenadenmauer sonnen, kommen hier tendenziell jüngere Leute zusammen. Es finden sich auch einige Tourist:innen ein. Es ist voll. Ein relativ kurzer Streifen Sandstrand, dahinter ein Felsstrand. Mir fällt auf, dass es praktisch keinen Sonnenschutz gibt. Wer nicht unbedingt baden gehen möchte, wird hier nicht viel Spektakuläres vorfinden. Außer den weiten Ausblick Richtung Altstadt und Hafen.


6. Die Sakralbauten von Bari

Nicht nur von der Strandpromenade aus sind sie zu sehen. Kirchtürme und -schiffe von jeweils ganz eigener Charakterstärke, welche die Skyline der Stadt prägen und Orientierungspunkte in der Altstadt bieten – nicht zuletzt auch kulturell. Italien hat immer und überall viel Ästhetik zu bieten. Auf allerlei Ebenen. Die Kirchenarchitektur ist stets ein zentraler Teil dessen. Bari macht da keine Ausnahme.

Nahaufnahme der "Skyline" von Bari Vecchia. Links der viereckige, spitze Turm der Kathedrale San Sabino. Darunter Wohnhäuser und das Kuppeldach der Kathedrale. Viele Antennen auf den Dächern. Helle Farben.
Skyline von Bari Vecchia: Dominiert durch den Camanile San Sabino.

Kathedrale San Sabino

Die zumindest aus der Ferne am dominantesten erscheinende Kirche Baris ist die Kathedrale San Sabino (Basilica cattedrale metropolitana di San Sabino), die bereits seit dem 13. Jahrhundert den Mittelpunkt der Altstadt hütet. Der Glockenturm (Campanile) ist nirgends zu übersehen. Hoch gewachsen, markant eckig, mit offenen Rundbogenfenstern – auch in seiner hellen Farbe eine freundliche Erscheinung.

Nachtleben in Bari Vecchia. Menschen sitzen auf der Treppe zum Eingang der Kathedrale San Sabino. Die vordere Fassade der Kirche ist voll im Bild. Von unten fotografiert.
Am späten Abend vor der Kathedrale San Sabino.

Auf dem Vorplatz der mächtigen Kirche versammeln sich die Menschen. Es gibt Cafés, die Wein und Spritz servieren und Restaurants mit Außentafeln, an welchen sich am späten Abend einheimische Familien und Freundeskreise versammeln. Auch auf den Kirchtreppen trifft man sich. Abends, nachts. Kinder laufen umher. Die große Kirche ist hier, bei aller Erhabenheit, ein Teil des lebendigen Nachtlebens. Am Tage besichtige ich die Kirche von Innen. Noch beeindruckender als von Außen: drei Schiffe, getrennt durch zwei Reihen marmorierter Säulen. Alles hell, hoch, offen und unverspielt.

Innenansicht Kathedrale San Sabino in Bari. Nach oben fotografiert, hinter einer Reihe marmorierter Säulen. Zweistöckige Arkaden  mit Bögen trennen die Schiffe. Heller Stein.

Basilika San Nicola

Die zweite große Basilika in Bari befindet sich direkt an der alten Stadtmauer mit der Via Venezia: Die Basilika San Nicola steht hier bereits seit etwa dem 11. Jahrhundert und ist auch wegen ihres berühmten Namenspatrons ein Wallfahrtsort und Touristenmagnet. Reliquien eines gewissen Heiligen Sankt Nikolaus wurden einst aus Myra gestohlen, um Bari aus seiner damals drohenden Bedeutungslosigkeit zu holen. Ein Konzept, das prinzipiell zu funktionieren scheint.

Links die Vorderseite der Basilika San Nicola. Helle Mauern mit Bogenfenstern. Rechts ragt der Campanile San Sabino aus der Altstadt in den blauen Himmel.
Die mächtige Front der Basilika San Nicola.

Die touristischen Umtriebe sind hier ausgeprägter als an anderen Orten Baris. Menschen kommen zur Besichtigung der Krypta mit den prominenten Gebeinen, zur üblichen Selfie-Session, oder um wirkungsvoll zu heiraten. Eine von scheinbaren Marine-Offizieren in Spalier disziplinierte Hochzeitsgesellschaft bejubelt den zeremoniellen Zugang der Braut zur altehrwürdigen San Nicola. Auch die umherlaufenden Tourist:innen sind begeistert von der filmreifen Szene.
Andere lassen sich von dem gegenüber der Kirche eingerichteten Nicolaiano Museum begeistern: hier wird Geschichte die Nikolaus-Verehrung künstlerisch erzählt und gestaltet.

Aber auch die Fassade der Kirche ist eine Attraktion für sich. Das Bauwerk gilt als Grundstein des hiesigen romanistischen Baustils. Mag sein. Eine massive Erscheinung ist sie allemal: riesig wirkend inmitten der engen Gassen und den bescheidenen Behausungen von Bari Vecchia. Ich setze mich auf eine der Seitenemporen an der Seitenmauer und bestaune das Werk und die Atmosphäre.

Vorplatz der Basilika San Nicola. Ein Spalier von weiß gekleideten Marine-Soldaten. Die Braut wird rechts im Bild vorbereitet. Im Vordergrund schaulustige Tourist:innen.
Fröhliche Hochzeit in der Basilika San Nicola.

Eintritt ins Nicolaiano Museum

  • Öffnungszeiten: 10:00 – 18:00 (Montag geschlossen)
  • Preise: 3 € – Ermäßigt: 2,50 €

7. Das Murat-Viertel: Südlich der Altstadt

Schließlich gibt es da noch die City, den Stadtkern, der nicht Altstadt ist, und eben doch sehenswert. Im Süden grenzt der Stadtteil Murat direkt an Bari Vecchia. Hier befindet sich der Hauptbahnhof. Wenn du mit dem Zug anreist, steigst du also direkt in Murat aus. Der klassische erste Eindruck einer europäischen Stadt: die Fußgängerzone. Zunächst werde ich von einem Springbrunnen in Empfang genommen, hinter welchem sich die Via Sparano da Bari ihren langen Weg durch das Viertel bahnt. Haupteinkaufstraße und direkte Route in die Altstadt.

Universität und Palazzo ex Poste

Nach einem kurzen Stück erscheint der Platz Giardini di Piazza Umberto I, benannt nach jenem König Italiens, der das Land im späten 19. Jahrhundert seine Führerschaft schenkte. Ihm ist im Gegenzug eine Reiterstatue in dem kleinen Park gewidmet. Umgeben von Palmen und Olivenbäumen. Und Sitzbänken. Wenig spektakulär. Aber am Abend sehr belebt und ein Ort guter, lebendiger, mediterraner Stimmung. Ästhetisch spricht mich noch mehr das direkt angrenzende und sehenswerte Hauptgebäude der Aldo-Moro-Universität Bari an.

Aldo-Moro-Universität Bari gegen die Sonne fotografiert. Im Vordergrund drei kleine Springbrunnen. Das Hauptgebäude über die volle Breite. Palmen rechts und links im Bild.
Wasserspiele vor der Aldo-Moro-Universität Bari.

Hinter dessen Rückseite befindet sich ein kleiner Campus mit Sitzbänken und reichlich Schatten für ein Päuschen. Mit Blick auf den ebenfalls akademisch – vor allem von Studierenden – genutzten Palazzo ex Poste: ein ehemaliges Postamt mit rustikaler Fassade. Sicher ein kleiner Geheimtipp für Architekturfans. Auch hier finden sich einige spannende Details in der Fassade – aus der Nähe betrachtet.
Allerdings sollte bei allem stilistischen Interesse auch bedacht werden, dass dieses Bauwerk während einer unrühmlichen Phase in der 1930er Jahren errichtet wurde. Die „spannenden Details“ möchte ich daher nicht ohne einen qualifizierten Kommentar hier abbilden.

Frontansicht des konkaven Eingangs des Palazzo ex Poste mit seinen viereckigen Säulen. Brutalistischer Baustil. Eine Treppe führt zum Eingang. Links stehen einige Menschen an der Ampel.
Studentische Stimmung: Zur Mittagszeit am Palazzo ex Poste.

Der Park Giardino Garibaldi

Nicht unbedingt allzu sehenswert, doch allemal erwähnenswert ist der Park Giardino Garibaldi. Dieser eingezäunte „Garten“ wurde bereits im Jahr 1859 als grüne Lunge des sich zunehmend urbanisierenden Stadtteils angelegt und dient seit jeher als Treffpunkt für Senioren, die sich hier dem routinierten Kartenspiel widmen.

Park Giardino Garibaldi mit kettenförmigen Steinmonument im Vordergrund. Dahinter Palmen und andere Bäume und Laternen. Blauer Himmel.
Monument für die Arbeitsinvaliden im Giardino Garibaldi.

Daneben sind hier – ganz Garten – auch einige exotische und mediterrane Pflanzen versammelt, unter denen die großen Palmen natürlich am auffälligsten sind. Insgesamt also eine kleine grüne Oase, aber sicher kein großes Highlight. Eine 1985 errichtete Skulptur ist den Arbeitsinvaliden gewidmet – sie stellt bezeichnend eine Arte senkrechte Kette dar und sticht sofort ins Auge.

Schlendern im Murat-Viertel

Doch das gesamte Viertel beeindruckt mit feiner Architektur. Irgendwie ein einheitliches, elegantes Bild. Und doch verziert mit einzelnen glanzvollen Gebäuden – häufig den deutlichen Namen „Palazzo tragend“. Die edlen Schauspielhäuser Teatro Petruzzelli, Teatro Margherita und Teatro Piccinni. Daneben aber vor allem die vielen Details. Barocke Bogenfenster mit vorgelagertem, kleinem Balkon, in der Mittagszeit verriegelt, mit den üblichen, charmanten Holzläden. Sachliche, kubische Architektur teilt sich die Straßen mit Jugendstil-Prachtbauten. Holztüren an Eingängen, in deren Ausgestaltung ich byzantinische Elemente zu erkennen meine.

Nahaufnahme von Fenster mit Balkon im Murat-Viertel. Rote Hauswand. Über dem Fenster weißer, ornamentaler Stuck. Davor halb-geöffneter Fensterladen aus Holz. Am kleinen Balkon stehen Blumentöpfe.
Gewöhnliche Häuserfront im Murat-Viertel. Balkönchen und Details.

Die meisten Italien-Reisenden dürfte es nicht überraschen, dass ich aus einer italienischen Stadt über schöne Architektur und ein charmantes Stadtbild berichte. Ich selbst bin bei dieser Reise noch nicht allzu Italien-erfahren. Mein Reise-Fokus war zuvor meist gen Osten ausgerichtet. Ich bin nun beeindruckt von der Mischung der über die Epochen angesammelten Stile. Einiges glaube ich, von anderen Orten wiederzuerkennen. Vielleicht sind es teils auch nur Verweise auf vergangene Zeiten. Murat ist ein im frühen 19. Jahrhundert nach Plan erschaffener Stadtteil. Eine rationale Erweiterung der Altstadt. Sei es drum.

Nahaufnahme einer Holztür an einem Haus im Murat-Viertel in Bari. Die Verzierung läuft oben in Spitzbögen zu.
Orientalische Details zeugen von der bewegten Geschichte Baris.

In vielen Städten dieser Welt – so unterschiedlich wie ➠Stockholm, ➠Venedig, ➠Peking oder ➠Ulan Bator – ist es immer die gute Idee, einfach ziellos durch die Straßen zu schlendern und Eindrücke zu sammeln. Sich wahlweise von der Schönheit, Rustikalität oder bizarrer Realität vereinnahmen zu lassen. Das Zentrum Baris ist einer dieser Orte, wo vieles dessen zusammenkommt.

Palazzo Mincuzzi
Als besonderes und prominentes Highlight sticht in Murat der Palazzo Mincuzzi an der Einkausstraße Via Sparano hervor. Es steht dort seit 1928 und steht im Besitz der Familie Mincuzzi, die bei der Errichtung offenbar viel Wert auf ein wohl veredeltes Äußeres legte. Denn die Familie gehört schließlich der Kleidungshandelszunft an und prägte mit diesem Geschäft über Jahrzehnte eine Ära, so liest man.
Die Fassade prägt noch heute. Ein Stück Jugendstil und Belle Époque mitten auf der Konsummeile. Entsprechend genutzt wird das Gebäude auch heute noch als Geschäft einer anderen berühmten italienischen Kleidungsmarke. Der Besitzer hat gewechselt. Name und Glanz bleiben.

Nahaufnahme des oberen Teils des Mincuzzi-Palastes. Aufwendig verziehrte Fassade nach Jugendstil. Oben ein kleiner Kuppel-Turm mit Aufschrift "Mincuzzi" auf goldenem Schild.
Palazzo Mincuzzi im Geschäfts- und Shopping-Viertel von Bari.

Fazit zu Bari

Bari ist eine Stadt, in der eigentlich viele Touristen zu vermuten wären. Eine riesige Strandpromenade, die wunderschöne facettenreiche Altstadt und ein pulsierendes Nachtleben. Und doch scheint der Tourismus hier eher eine Randerscheinung zu sein. Es geht hier tatsächlich sehr ruhig zu. Natürlich begegnen dir in der Altstadt bisweilen offensichtlich nicht-einheimische Menschen, die sich leicht als Tourist:innen identifizieren lassen. Für viele ist die Hafenstadt aber eher ein Zwischenstopp für eine Fährfahrt oder die Erkundung Apuliens, mit dessen kulturellen und landschaftlichen Perlen.

Bari ist ein toller Geheimtipp für alle, die Lust auf einen Städtetrip abseits der Standard-Metropolen haben, ohne jedoch ihre Komfortzone komplett aufzugeben. Das große Highlight in Bari ist seine Authentizität. An manchen Orten finden sich Szenen, die fast kitschig oder klischeehaft wirken. Hier scheint aber alles so, wie es ist. Uns so, wie es soll. Ich freue mich darauf, einmal wiederzukommen.

Ein kleines Auto steht in einer Seitengasse vor einer Mauer. Links eine Hausfront. Laterne leuchtet im Hintergrund.
Wie aus einer Filmszene. Abends in Bari Vecchia.

Reisetipps für Bari

Wie viel Zeit einplanen?

Für die Stadt selbst solltest du auf jeden Fall 2 Tage mitbringen, um dich auch entspannt umsehen zu können. Die Stadt ist nicht allzu groß, und prinzipiell ist alles an einem Tag zu besichtigen. Aber gerade Bari lädt auch zu einer entspannten Zeit inklusive Nachtleben ein.

Wo übernachten?

Mir gefällt das Viertel in der Altstadt nahe dem Hafen und den Ruinen der Santa Maria del Buno Consiglio sehr gut. Es ist etwas ruhiger als das Zentrum rund um die Kathedrale San Sabino, und auf den Straßen erlebst du echtes italienisches Leben mit Altstadt-Flair. Es gibt dort einige B&Bs und du hast es nicht weit zum Spaziergang am Lungomare.

Anreise über Venedig/Verona/Bologna

Für meine Anreise mit dem Zug habe ich den Schnellzug FA 8815 von Venedig-Mestre aus gewählt. Wie auch der Frühaufsteher-Zug FB 8801 fährt dieser Zug unter anderem über Padova und Bologna.
Wenn du von Verona aus nach Bari reisen möchtest, müsstest du in Bologna umsteigen. Von Bologna aus gibt es dann auch noch einige weitere Schnellzüge (z.B. FR 8809, FR 8811, FR 8813), die Bari direkt ansteuern. Prinzipiell gibt es auch Routen über Mailand (z.B. FR 8803) und Rom, die aber etwas zeitaufwendiger sind.

Route bahn.de East Rail Stories
Route FA 8815
Quelle: reiseauskunft.bahn.de

Anreise im Nachtzug

Es gibt auch die komfortablere Variante, mit dem Nachtzug nach Bari zu reisen. Die Linien ICN 755 und ICN 765 fahren abends um 21:15 h bzw. 21:50 h in Mailand (Milano Centrale) ab und erreichen Bari Centrale ca. 10 Stunden später – am frischen Morgen. Auch hier kannst du erst z.B. in Bologna zusteigen.

Weiterreise nach Monopoli und Alberobello

Eigentlich hatte ich vor, von Bari aus auch Tagesausflüge in die nahegelegene Küstenstadt Monopoli und nach Alberobello – die Stadt der Trulli – zu unternehmen. Leider blieb mir das wegen Krankheit versagt.
Einen schönen Reisebericht findest du z.B. auf ➠dem Blog Inseln-zum-Träumen.

Nach Monopoli kommst du von Bari Centrale aus bequem und schnell mit dem Zug:
Es fahren mehrere Regionalzüge pro Stunde (je nach Tageszeit), die zwischen 26 Min und 49 Min unterwegs sind. EinTicket kostet 3,40 € (Stand: Okt. 2022) und können bequem bei Trenitalia online gebucht werden.

Nach Alberobello kommst du von Bari aus am besten mit dem Bus:

Der Bus fährt von der Haltestelle Bari Largo Sorrentino, am Hinterausgang des Hauptbahnhofs (Bari Centrale), und braucht 1:05 h in die Trulli-Stadt. Busse fahren in den Stoßzeiten ca. 1x stündlich. Eine Fahrt kostet 4,40 € und lässt sich ebenfalls bei Trenitalia online buchen. Du kannst auch mit dem Zug von Bari nach Alberobello fahren. Die Fahrt dauert dann aber ca. 2 Std. inklusive eines Umstiegs in Putignano.

Weiterreise mit der Fähre

Bari hat einen großen Hafen und verschiedene Reedereien bieten Fährfahrten durch die Adria an. Spannende Ziele, die du mit der Fähre von Bari aus u.a. erreichen kannst:

  • Albanien: Durrës, Vlora
  • Griechenland: diverse Ziele
  • Kroatien: Dubrovnik
  • Montenegro: Bar

Meine Fährfahrt von Bari nach Bar werde ich in einem anderen Artikel behandeln.

Reiseroute Venedig-Bari und besuchte Orte in Bari

Auf diesem Weg komme ich mit dem Zug nach Bari


Weitere Quellen

✓ Tipp: Wenn du dich noch umfassender über spannende Städtetrips in Italien – auch abseits der „üblichen Verdächtigen“ – informieren möchtest, empfehle ich dir einen Besuch auf ➠wandernd.de


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Hinweis: Alle in diesem Artikel beschriebenen Reisen wurden privat finanziert. Ich erhalte keine finanziellen Zuwendungen von in diesem Artikel genannten Unternehmen oder anderen Organisationen.

Foto Credits: Anika Wiegard

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