Budapest Sehenswürdigkeiten zu Fuß | 1 Tag an der Donau

23.10.2024

Dennis Dienst

Du warst noch nie in der ungarischen Donaumetropole und hast auch gar nicht viel Zeit auf deiner Durchreise?
Die braucht es auch nicht unbedingt. Denn ich wette, dass dich Budapest an einem Tag bereits vollständig verzaubern wird.

Die Donau-Metropole hat nämlich einst als erste osteuropäische Stadt mein Reiseherz erobert und lässt mich seitdem nicht mehr los. Egal, ob ich die Stadt auf der Durchreise an nur einem Tag neu entdecke oder mir Zeit für drei oder vier Tage in der lebendigen Kulturmetropole an der Donau gönne.

Allein wegen ihres einzigartigen, historischen Flusspanoramas ist die ungarische Hauptstadt das ideale Reiseziel für eine entspannte Erkundung zu Fuß.

Meine erste Reise dorthin war 2008 ‒ damals verbrachte ich drei Tage in Budapest und seitdem hat sich einiges verändert.

Bereits damals präsentierte sich Buda natürlich wie eh und je als mittelalterliche Postkarten-Kulisse, während Pest das hektische urbane Leben widerspiegelte.

Das Stadtbild war irgendwie typisch für den damaligen Osten Europas ‒ ein Wechselspiel zwischen vergessenem Gründerzeit-Charme und zögerlichem Postsozialismus.

Heute gibt es am Pester Donauufer zeitweilig autofreie Zonen, und die restaurierte Kettenbrücke ist mittlerweile fast ganzjährig autofrei.

Die Stadt wirkt im besten Sinne lebendiger, moderner, heller und natürlich auch touristischer als vor 15 Jahren. Einige Straßenzüge auf der Pester Seite – etwa rund um den Bahnhof Nyugati ‒ erkenne ich im Jahr 2024 kaum wieder. Und das ist gut so!

Budapest ist für mich auch immer noch einer der wichtigsten ➟Eisenbahn-Hubs in Osteuropa.

Und meine Reisen werden mich immer wieder in die alte Königsstadt an der Donau führen.
Ich freue mich deshalb jedes Mal auf Neue über die jüngsten Entwicklungen im Stadtpanorama ‒ auch, wenn ich nicht alles ganz unkritisch bewerte.

📌 Schau doch mal in diesem Artikel wie du mit dem ➟Nachtzug nach Budapest kommst und mach dich auf eine coole ➟Reise mit dem Zug nach Südosteuropa.

Meine Erfahrung: Budapest zu Fuß erkunden

Ankunft in Budapest

In Budapest bin ich mit dem ➟Nachtzug aus Berlin am Bahnhof Nyugati angekommen, der für sich bereits eine Top-Sehenswürdigkeit im Stadtzentrum von Pest ist.

Hier hat sich in den knapp 10 Jahren seit meinem letzten Besuch in der Donaustadt optisch viel verändert ‒ die Fassade und die Empfangshalle des von Gustave Eiffel erbauten Westbahnhofs wurden in ihrer alten Pracht renoviert.

An den Bahnhof knüpft fast nahtlos das riesige Einkaufszentrum Westend an, in dem ich die Möglichkeit wahrnehme, mein Gepäck für den Tag in einem Luggage Storage aufzubewahren.

Meine Zeit bis zum Check-in nutze ich zur Erkundung des Bahnhofs und zum Frühstücken/ Mittagessen, bevor ich mich auf den Weg über die Donau zu meiner Unterkunft machte.

Budapest Sehenswürdigkeiten | 1 Tag in der Donaumetropole

Es ist tolles Wetter und der internationale Tourismus in Budapest boomt – der Hauptaussichtspunkt auf der Fischerbastei ist entsprechend gut besucht. Ich habe es nicht leicht, einen guten und freien Platz zum Fotografieren zu finden.

Im Dunkeln ist dies ein toller, atmosphärischer Ort – trotz des Andrangs. Weniger Getümmel herrscht vor der Matthiaskirche, die der gesamten Szene einen erhabenen Glanz verleiht.

Von diesem Teil der Stadt aus werde ich mich am nächsten Morgen auf meinen Spaziergang durch Budapest begeben.

Budapest Sehenswürdigkeiten Karte

1. Fischerbastei mit Matthiaskirche & Königspalast

Wenn du die schönsten Sehenswürdigkeiten in Budapest zu Fuß erkunden möchtest, solltest du den Budaer Teil der Stadt auf jeden Fall auf dem Plan haben. Ich empfehle, hier eine Unterkunft zu buchen und deine Tour hier zu starten (oder zu beenden).

Denn im hoch gelegenen Budaer Burgviertel erwartet dich eines der eindrucksvollsten historischen Wahrzeichen, das nun frisch renoviert in voller Pracht über der Donau thront.

Der königliche Burgpalast von Buda beherbergt heute Museen und Kunstgalerien – und bietet einen tollen Panoramablick über die Metropole.

Für den besten Ausblick über die Donau empfehle ich dir die Fischerbastei, die mit ihren sieben weißen Türmen kaum zu verfehlen ist.
Diese Terrasse sieht ein bisschen so aus, als wäre sie die Freiluft-Zauberschloss-Version in der Neuverfilmung eines Grimm-Märchens.

An diesem Ort waren im Mittelalter die Budaer Fischerleute für den Handel von Frischfang und auch für die lokale Verteidigung verantwortlich.

Heute wird der Frischfang hier eher von der gastronomischen Zunft zubereitet und zu neuzeitlichen Preisen im feinen Halászbástya-Restaurant verkauft.

Ob nun mit vollem oder mit leerem Magen – von der Bastei aus kannst du ein wirklich spektakuläres Panorama der Donau, des Parlaments und der Kettenbrücke genießen.

Besonders bei Sonnenuntergang entfaltet dieser Ort seinen ganzen Zauber – und auch sein touristisches Potenzial.

Verpasse es nicht, die imposanten Frigyes-Schulek-Treppen hinunterzugehen – ich wette, hier werden sich so einige von den Perspektiven zum Fotografieren hinreißen lassen.

In unmittelbarer Nähe zur Fischerbastei erhebt sich die Matthiaskirche mit ihren farbenfrohen Dächern in den Budapester Himmel.

Als ‘Krönungskirche’ bekannt, besticht sie durch außergewöhnliche Architektur und eine reiche Geschichte. Auch ihr Inneres ist beeindruckend und offenbart zahlreiche kunstvolle Details.

Das Burgviertel lädt zudem zum Schlendern durch kopfsteingepflasterte Gassen ein.
Hier kannst du versteckte Höfe und charmante alte Häuser entdecken. Historische Denkmäler und gemütliche Cafés machen diesen Ort zu einer einzigartigen Mischung aus Geschichte und lebendigem Stadtleben.

2. Zum Aussichtspunkt auf das Parlament

Um Budapest zu Fuß zu erkunden, ist der Aussichtspunkt auf das Budapester Parlament ein schöner erster Anlaufpunkt, wenn man seine Tour auf Budaer Seite startet.

Nach dem Morgenspaziergang durch das Budapester Burgviertel laufe ich persönlich gerne über die Frigyes-Schulek-Treppen der Fischerbastei hinunter zum Flussufer. Von dort aus schlendere ich entspannt entlang der Donau bis zum Batthyány tér.

Du kannst aber auch ganz einfach quer durch die alten Gassen Budas spazieren. Alternativ fährst du in der Nähe des königlichen Palastes einfach mit der Standseilbahn vom Burgberg zum Clark Ádám tér an der Kettenbrücke.

Von hier aus hast du nochmal mehr zu gucken, aber auch einen längeren Weg bis zum Batthyány Platz.

Falls du nicht ganz so gut zu Fuß bist, steig einfach in die Tramlinie 19 oder 41V.

Der beste Aussichtspunkt auf das Parlament befindet sich etwa 5 Gehminuten nördlich des Batthyány Platzes, auf der breiten Uferpromenade mit der oberen Kaimauer als relaxte Sitzgelegenheit.

Hier hast du einen grandiosen Blick auf das Parlamentsgebäude, eingebettet in das einzigartige Panorama zwischen Margaretenbrücke und Kettenbrücke.

Wenn du weiter nach Norden bis zur Margaretenbrücke gehst, benötigst du etwa 20 Minuten zu Fuß oder kannst wieder entspannt die Tram nehmen.

3. Über die Donau von Buda nach Pest

Margaretenbrücke

Wenn du dich der Margaretenbrücke (Margit híd) von der Budaer Seite näherst, kannst du dort direkt in die Tram-Linie 4 oder 6 steigen und mit toller Aussicht über die Brücke in den Pester Teil der Stadt fahren.

Noch schöner ist es natürlich, zu Fuß über die Donau zu wandeln.

Denn die elegante Margaretenbrücke glänzt nicht nur mit ihren architektonischen Feinheiten, sondern bietet auch den Pluspunkt, dass sie am nördlichen Ende der klassischen Budapester Skyline liegt.

Von hier aus hast du einen fantastischen Blick über die Donau und die ikonische Kulisse der Brücken und historischen Gebäude Budapests.

In ihrer Mitte, in der auch eine Abzweigung zur beschaulichen Margareteninsel führt, ist der Ausblick von der Brücke besonders beeindruckend ‒ vor allem im frischen Licht der frühen Morgenstunden.

Hableány-Denkmal

Auf der Pester Seite, direkt am Fuße der Brücke, befindet sich seit 2021 eine Gedenkstätte in Form eines Granitblocks mit Gravuren auf Koreanisch.

Das Hableány-Denkmal erinnert an die Opfer einer Schiffskollision, bei der am 29. Mai 2019 insgesamt 28 Personen ihr Leben unter dieser Brücke verloren.

Die meisten Opfer waren koreanische Tourist:innen. Somit ist dieses Denkmal eine eher tragische Sehenswürdigkeit, die ich aber auch als imposanten Ausdruck internationaler Kooperation und Solidarität wahrnehme.

Imre-Nagy-Denkmal

Etwas weiter aufwärts, in einem kleinen Park, steht ein bemerkenswertes Denkmal zu Ehren von Imre Nagy, einer führenden Persönlichkeit während des Ungarischen Volksaufstands von 1956.

Der sozialistische Revolutionär wurde 1958 wegen Landesverrats hingerichtet. In diesem Park kannst du über eine kleine Bronzebrücke mit stilisierten Abdrücken von Panzerketten spazieren.
In der Mitte der Brücke steht die Statue von Imre Nagy, der mit lässig-bissigem Blick über seine linke Schulter schaut.

Die Statue befindet sich übrigens erst seit 2018 am Mari-Jászai-Platz. Zuvor blickte sie seit ihrer Errichtung im Jahr 1996 auf dem Platz der Märtyrer (Vértanúk tere) auf das Parlament.

Dieses Umplatzieren scheint im Kontext der politischen Richtung der aktuellen ungarischen Regierung zu stehen.
Ein demokratisches Freudenfest wurde in Budapest deshalb jedenfalls nicht gefeiert.

📌 Mein Lesetipp:
Eine sehr interessante, kritische Betrachtung des Umzugs des Imre-Nagy-Denkmals findest du auf der Seite des Deutschlandfunks:
➟ungarn-der-griff-nach-dem-gestern

Am Jászai Mari-Platz befindet sich übrigens auch die Endhaltestelle der legendären Straßenbahn-Linie 2, die das Donauufer entlangfährt.

4. Kossuth Lajos Platz & Parlament

Nach einer standesgemäßen Verneigung vor der Imre Nagy-Statue geht es südwärts auf den Weg entlang der Uferpromenade.

Auf der linken Seite tauchen irgendwann praktisch ‘lebensgroße’ olympische Ringe in Rot-Weiß-Grün an einem kleinen Parkeingang auf.

Der 2014 frisch renovierte Olimpia Park ist sicher keine große Sehenswürdigkeit in Budapest, aber vielleicht einen kurzen Stopp wert, wenn man Kinder dabei hat. Das Angebot an Kletter- und Schaukel-Anlagen ist für die Kleinen bestimmt ziemlich verlockend.

Von hier aus sind es auch nur noch wenige Minuten zum schillernden Budapester Parlament.

Auf der leicht erhöhten Terrasse, auf dem das Regierungsgebäude über der Donau thront, gelangst du über den kleineren Vorplatz mit dem István Tisza Monument auf den Lajos-Kossuth-Platz.

Ein neuer (politischer) Anstrich

Der Kossuth-Platz erstrahlt seit 2014 in ganz neuem Glanz, nachdem er umfassend neugestaltet wurde.
Der Hauptplatz vor dem Parlament ist seither autofrei sowie generell barrierefrei und mit einigen historischen Erinnerungsorten gespickt.

In einigen dieser Erneuerungen spiegelt sich auch der derzeitige politische Kurs Ungarns wider.

Das gewissermaßen namensgebende, marmorne Lajos Kossuth Denkmal wurde erst 2015 rekonstruiert, nachdem seine Originalversion 1950 von der stalinistischen Regierung durch ein etwas militanteres Exemplar ersetzt worden war.
Man könnte sagen, die Geschichte schreibt sich hier fast von selbst.

Auch das bereits erwähnte Monument für den rechtsnationalistischen Ministerpräsidenten István Tisza sowie das nationale Märtyrerdenkmal für die Opfer des Roten Terrors (1918–1919) wurden wiedererrichtet, während das Imre-Nagy-Denkmal weichen musste.

Zudem ist hier erst seit 2016 ein gewisser Gyula Andrássy wieder zu Pferde verewigt.

Andrassy ist eine besonders interessante historische Persönlichkeit, zumal er zunächst an der Seite von Lajos Kossuth am Aufbegehren gegen die Habsburger beteiligt war und später ‒ nach seiner Rückkehr aus dem Exil ‒ zum engen Freund des österreichischen Kaiserpaars avancierte.

Das originale Andrássy-Denkmal von 1907 wurde von den Kommunisten eingeschmolzen und in eine Stalin-Statue ‘ummodelliert’, die übrigens den Aufständen von 1956 zum Opfer fiel.

📌 Lesetipp

Ein akademisches Porträt von Andrassy, verfasst von Henriett Kovacs von der Universität Budapest: ➟wer-war-graf-gyula-andrassy

Der Hintergrund dieser ‘historischen Korrekturen’ ist ein politischer Entschluss der Orban-Regierung, den Platz wieder in seinen ‘prä-kommunistischen’ Zustand zurückzusetzen – ein Reset auf 1944, wenn man so will.

Als besonderes ‘Schmankerl’ gibt es nun auch das polarisierende Denkmal der nationalen Zusammengehörigkeit, das an das Gebiet des ehemaligen Großungarns vor dem Ersten Weltkrieg erinnert.

So hat das politische Facelift von 2010 bis heute auch die prominentesten Sehenswürdigkeiten von Budapest erreicht.

Weitere Sehenswürdigkeiten auf dem Kossuth-Platz

Daneben stehen auf dem Kossuth-Platz auch weniger verfängliche Klassiker wie die Reiterstatue von Franz II. Rákóczi, der im frühen 18. Jahrhundert gegen die Habsburger aufbegehrte.

Auch die Skulptur des Dichters Attila József sowie der Gedenkstein des Ungarischen Volksaufstands von 1956 dürften für weniger kontroverse Diskussionen sorgen.

Der eklektische Justizpalast auf der anderen Seite des Platzes erinnert ein kleines bisschen an den Berliner Reichstag ‒ eigentlich eine ganz interessante Ergänzung zu dem dominierenden neogotischen Parlamentsgebäude.

📌 Mein Tipp am Kossuth-Platz

Mitten in diesem Epizentrum der jüngeren ungarischen Geschichte findest du auch ein Museum, das an den 25. Oktober 1956 erinnert.

Unter dem Vorplatz des Parlaments zeigt eine spannende Ausstellung mit Bildern und Interviews die Ereignisse des „Bloody Thursday“, als sowjetische Panzer und Scharfschützen auf ungarische Zivilisten schossen.

Direkt südlich des Kossuth-Platzes hast du übrigens nochmal die Möglichkeit, in die berühmte Linie 2 der Budapester Straßenbahn zu steigen. Oder du machst noch einen Abstecher in das Schokoladenmuseum.

5. Am Donauufer von Pest

Es geht weiter südwärts entlang des Pester Donau-Ufers, mit den konstant die Sinne bezirzenden Ausblicken auf die Donau und die dahinterliegende Budaer Seite.

An Wochenenden herrscht hier fast himmlische Ruhe.
Dann sind die Straßen für (die meisten) Autos gesperrt, und du kannst dich zu Fuß, auf dem Fahrrad oder mit dem E-Scooter entspannt und ausgiebig am Ufer der Donau bewegen.

An vielen Stellen wirst du hier ein reichhaltiges Angebot an fruchtig aufgemachten Zuckergetränken finden. Ich habe der Neugier wegen einen Becher Erdbeerlimo probiert, dafür 5 Euro bezahlt und nicht das Gefühl bekommen, diese Erfrischungen weiterempfehlen zu müssen.

Straßenbahn-Linie 2

Das große Highlight an der Uferpromenade ist natürlich die legendäre Straßenbahnlinie 2, die bei Tourist:innen nicht nur wegen der alten Waggons mit nostalgischem Interieur sehr beliebt ist.

Und vermutlich sticht der Blick über die Donau und auf das Burgviertel sogar die Fahrt mit den Nostalgie-Straßenbahnen in Lissabon aus. Aber wir möchten hier ja keine unnützen Vergleiche anstellen. 😉

Mir persönlich sind diese touristischen Straßenbahnen oft ein bisschen zu voll, und ich schaue mir die Bahnen auch einfach gerne im Vorbeifahren vor der malerischen Kulisse an.

Vor Jahren bin ich aber auch einmal mit der Linie 2 das Ufer entlang gebrettert – es war Winter, die Bahn war leer und die Fahrt wirklich ein tolles Erlebnis.

Schuhe am Donauufer

Ein eher ambivalentes Highlight des Spaziergangs markieren natürlich die Schuhe am Donauufer.

Hier stehen die Leute für ihr eigenes, besonders Fotomotiv quasi Schlange. Bei aller Ansehnlichkeit des Schuhensembles vor dem Budapester Brückenpanorama sollte man nicht vergessen, dass es sich bei diesem Werk um ein Mahnmal handelt, das an die Pogrome an der jüdischen Bevölkerung von 1944 bis 1945 erinnert.

Konkret symbolisieren diese 60 Paar Schuhe die über 3000 Holocaust-Opfer, die Ende des Zweiten Weltkriegs bei Massenerschießungen von den ungarischen Faschisten in die Donau gestoßen wurden.

Mein Lesetipp: Neben den großen, offensichtlichen Statuen gibt es in Budapest auch einige weniger scheinbare Miniaturen aus Bronze zu entdecken. Einen schönen Artikel darüber findest du auf littlediscoveries.net: Die versteckten Mini-Skulpturen in Budapest

Bronzefiguren in Budapest

Am Ufer der Donau in Budapest begegnen dir gelegentlich auch kunstvolle Bronzefiguren, die das Herz definitiv zum Leuchten bringen und zu Momenten der Achtsamkeit einladen.

Darunter findest du das sitzende Mädchen mit ihrem Hund, die kleine Prinzessin auf dem Geländer zur Straßenbahn oder die Statue des ungarischen Malers Roskovics Ignac.

Besonders gern gesehen sind die kleinen Skulpturen des Künstlers Mihály Kolodko, die sich mit ihrer bronzenen Erscheinung weniger auffällig an Geländern und Hauswänden in Budapest einpflegen und zuweilen auch eine kleine oder große Botschaft verkünden.

Mein Lesetipp: Einen schönen Artikel über diese weniger scheinbaren Miniaturen aus Bronze findest du auf littlediscoveries.net: ➟Die versteckten Mini-Skulpturen in Budapest

Die Kettenbrücke Budapest

Die vielleicht legendärste und älteste Donaubrücke Budapests ist die Kettenbrücke (Széchenyi Lánchíd), die bereits seit 1849 Buda und Pest zuverlässig miteinander verbindet.

An dieser wirklich coolen Hängebrücke mit ihren Verzierungen und den wachsamen Steinlöwen führt wirklich kein Weg vorbei.

Auf der Pester Seite erreichst du sie etwa 10 Minuten zu Fuß südlich der ‘Schuhe am Donauufer’.

Sie ist die zentralste der Brücken und überspannt die Donau zwischen der Budaer Standseilbahn und dem Stephan-Széchenyi-Platz auf Pester Seite.

Seit ihrer jüngsten Renovierung ist die Kettenbrücke übrigens immer autofrei – allerdings mit Ausnahme von Taxis und ähnlichen Vehikeln.

Daher geht es zum Beispiel am Samstagabend doch noch recht geschäftig auf der Kettenbrücke zu – das Partyvolk will schließlich auf schnellstem Wege zu den Clubs gebracht werden.

Tagsüber empfinde ich die Atmosphäre auf der Brücke jedenfalls sehr angenehm –insbesondere im Vergleich zu früheren Zeiten, als der Motorenlärm hier alles dominiert hat.

Die Freiheitsbrücke zum Gellértberg

Meine persönliche Lieblingsbrücke in Budapest ist ja die Freiheitsbrücke (Szabadság híd), die am Fuße des Gellertberges die Donau überspannt und neben dem Straßen- und Fußgängerverkehr auch Straßenbahnen zwischen Buda und Pest trägt.

Von der Kettenbrücke aus läufst du etwa 15 Minuten in südliche Richtung, bis zur (unterirdischen) Tram- und Metro-Haltestelle ‘Fővám tér M’.

Besondere Details sind die vier mystischen Turul-Vögel auf den eisernen Brückentoren, die auf goldenen Kugeln sitzend über der Hauptstadt Ungarns wachen.

Durch ihre Lage unterhalb der Zitadelle und quasi am Rande des Donaupanoramas bietet die Freiheitsbrücke aus verschiedenen Perspektiven sehr abwechslungsreiche, coole Fotomotive.

Für besonders instagrammable Shots kannst du dich sogar auf den breiten, grünen Stahlträger stellen (oder setzen) und einzigartige Fotos und Selfies schießen.

Besondere Details der Brücken-Konstruktion sind die vier mystischen Turul-Vögel auf den eisernen Brückentoren, die auf goldenen Kugeln sitzend über Ungarns Hauptstadt wachen.
Ich muss allerdings hinzufügen, dass dieses Fabelwesen wegen seiner stark nationalistischen Konnotation und als Symbolfigur des ungarischen Faschismus reichlich umstritten ist!

Von der Brücke aus hast du in nördlicher Richtung praktisch den ‘kompletten’ Blick auf das historische Zentrum am Donauufer von Budapest.

Wenn du die Freiheitsbrücke einmal überquerst, stößt du auf der Budaer Seite direkt auf die Felsenkirche in der St. Stephan-Höhle des Gellértbergs, die du auch von innen besichtigen kannst.

Ein kurzer Wanderweg von 2 Kilometern bringt dich von hier aus zum Aussichtspunkt und zur Zitadelle auf dem Gellért-Berg.
Hier steht auch die aus allen Richtungen und von Weitem sichtbare Freiheitsstatue, die im Jahr 1947 anlässliches des Sieges über den Hitler-Faschismus errichtet wurde.

Seit 1987 zählt dieses magische Ensemble aus Natur, Kultur und ungarischer Geschichte übrigens zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Wenn du über die Freiheitsbrücke wieder auf die Pester Seite zurückkehrst, sind es nur ein paar Meter zu der Großen Markthalle von Budapest.

Die Große Markthalle

Als ich vor 15 Jahren zum ersten Mal in der Großen Markthalle in Budapest war, wurde mein Eindruck vor allem von Schweineköpfen und -füßen in den Auslagen der Metzgerstände geprägt.
Nicht, dass ich diese karnivoren Schmankerl irgendwie einfordern würde.

Aber die gefühlte Authentizität des Marktes hat inzwischen etwas gelitten, meine ich.
Zwar gab es 2009 schon reichlich Souvenirs zu kaufen, aber eben nicht nur.

Inzwischen ist die alte Markthalle scheinbar komplett auf den Tourismus ausgerichtet, was ja auch durchaus legitim ist. Und die luftige Architektur der alten Markthalle aus dem späten 19. Jahrhundert ist allemal einen Besuch wert.

Für ein authentischeres Erlebnis könntest du aber zum Beispiel die Lehel Markthalle in der Nähe des Nyugati-Bahnhofs und der Westend Mall aufsuchen.

6. Das Jüdische Viertel von Budapest

Free Walking Tour

Zum Abschluss meines letzten Rundgangs zu Fuß durch Budapest nehme ich an einer Free Walking Tour durch das jüdische Viertel, Erzsébetváros (Elisabethstadt), teil.
Diese Touren mit einheimischen Guides finden täglich statt und dauern 2–3 Stunden.
Der Name suggeriert, dass dieser geführte Spaziergang kostenlos ist. Tatsächlich wird am Ende der Führung zur freiwilligen Zahlung eines selbst gewählten Betrags motiviert – aus meiner Sicht ein faires Konzept.

Und für das jüdische Viertel in Budapest lohnt sich diese Walking-Tour unbedingt. Der Tourguide meiner Gruppe ist selbst ungarischer Jude aus Budapest und hat ein tiefes Wissen über die Geschichte der Juden in Ungarn. Und er teilt es während des Rundgangs sehr ausführlich und leidenschaftlich.

💡 Hintergrund – Das Judentum in Ungarn

Die Geschichte des jüdischen Lebens reicht weit zurück bis ins Mittelalter und ist von einer Sequenz aus Freiheit, Unterdrückung, wiedererlangter Freiheit, Verfolgung und Vernichtung geprägt.

Bevor die Habsburger Monarchie die Macht ergriff, genossen die Juden Ungarns unter der osmanischen Herrschaft weitreichende Freiheiten, so erzählt uns der Guide zu Beginn einer Free Walking Tour durch das jüdische Viertel Budapests.
Dies sollte sich unter österreichischer Herrschaft jedoch ändern …

Ein langer Weg Richtung Identität & Freiheit

Ein langer Weg Richtung Identität & Freiheit

Mit der Habsburger Zeit begann zunächst ein deutliches Wachstum der jüdischen Bevölkerung in Ungarn, vor allem durch Zuwanderung aus anderen Gebieten des Reiches. Teilweise handelte es sich dabei um massenhafte Vertreibungen aus Böhmen, die von der antisemitischen Kaiserin Maria Theresia veranlasst wurden.

Im Rahmen der ‘Theresianischen Judenordnungen’ verloren die Juden Ungarns unter der Kaiserinnenkrone zunächst ihre religiöse Freiheit und wurden in ihrem Alltagsleben massiv schikaniert.

So mussten Juden in der Öffentlichkeit als solche erkennbar sein ‒ etwa durch das Tragen eines gelben Rechtecks oder durch das Tragen eines Barts.

Erst nach dem Tod der Kaiserin erfolgte die Emanzipation und Assimilation des ungarischen Judentums. Die Toleranzpatente des folgenden Kaisers Joseph II…. im Jahr 1782 gestanden der jüdischen Bevölkerung ganz wesentliche Freiheiten im Gewerbe und bei der Bildung zu.

Im 19. Jahrhundert erreichte das jüdische Leben einen wirtschaftlichen Aufschwung, insbesondere seitdem es 1840 Juden erlaubt wurde, produzierende Unternehmen zu gründen.

Damit einher ging eine verbesserte gesellschaftliche Integration, die sich auch in dem jüdischen Mitwirken an der ungarischen Revolution 1848–1849 widerspiegelte.

Erst nach dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich im Jahr 1867 jedoch genossen die ungarischen Juden formale Gleichberechtigung und erlebten fortan eine nur kurz währende Blütezeit.

In dieser Phase wurden in Budapest zahlreiche Synagogen errichtet!

Ein berühmtes Beispiel ist die aktuell frisch renovierte Synagoge in der Rumbach-Sebestyén Straße im Jüdischen Viertel.

Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg und den folgerichtigen ungarischen Gebietsverlusten machte sich eine besonders schwer ausgeprägter Antisemitismus in Ungarn breit.

Wie auch andernorts in Europa zeichnete man freilich die Juden für alles Übel verantwortlich.

Es gab antisemitische Gesetze und Verfolgungen, aber auch jüdische Aktivisten in der sozialistischen Bewegung.

So waren auch viele führende Köpfe der kurzlebigen ungarischen Räterepublik von 1919 Juden, was den rechten Kräften später gewissermaßen für ihre ‘Beweisführung’ in die Karten spielte.

Gemäß dem Trianon-Vertrag wurden allerdings auch viele Juden von Ungarn abgetrennt. Sie behielten für sich jedoch ihre mittlerweile gefestigte ungarische Identität.
Dieses starke Zugehörigkeitsgefühl dürfte eine wesentliche Rolle dabei spielen, dass Ungarn auch infolge des Zweiten Weltkriegs sein relativ reiches jüdisches Erbe bewahren konnte.

Bereits vor der deutschen Besetzung Ungarns schickten die ungarischen Faschisten Tausende Juden in Zwangsarbeitsbataillone und begangen Massenmorde.

Die Deportationen in die Vernichtungslager begannen nach der deutschen Besetzung im März 1944 und führten zur Ermordung von mehr als 500.000 ungarischen Juden.

Das Elisabeth-Viertel in Budapest wurde in dieser finsteren Zeit zum jüdischen Ghetto erklärt.
Hier wurden insgesamt 70.000 Menschen zusammengepfercht.
Aber es gab auch Rettungsaktionen durch ausländische Diplomaten wie dem Schweden Raoul Wallenberg.

Auch dem Pfarrer Gábor Sztehlo ist für seine aufopferungsvollen Aktivitäten während dieser Zeit ein Denkmal gesetzt worden.

Nach dem Krieg emigrierten viele ungarische Juden nach Israel, aber auch eine Rückbesinnung auf jüdische Traditionen und Identität setzte ein.

📌 Hauptquellen

• Martin Josef Böhm, Deutsch-Ungarisches Institut für Europäische Zusammenarbeit: ➟Judentum in Ungarn
• Karl Vocelka: ➟Maria Theresia und die Juden

Das jüdische Viertel heute

In Budapest stehen über 20 Synagogen, die meist aus dem 19. Jahrhundert stammen und die Namen der Straßen tragen, an denen sie sich befinden.

Die Gebetshäuser entstanden teilweise für unterschiedliche Glaubensgruppen in der Bevölkerung.

Denn die jüdische Gemeinde Budapests spaltete sich 1868 in drei Glaubensrichtungen auf: Orthodoxe, Neologe und die Status quo ante Gemeinde, die jedoch in Budapest eine nicht so herausragende Rolle gespielt hat.

Der Stadtteil ‘Elisabethstadt’ (Erzsébetváros) entwickelte sich bis zum Zweiten Weltkrieg zum Zentrum des jüdischen Lebens in Budapest.

Auf der Walking Tour durch das jüdische Viertel bekommt man drei imposante Synagogen zu sehen, die einst von den unterschiedlichen Glaubensgemeinden errichtet wurden und heute auch zu den beeindruckendsten Symbolen des Judentums in Europa gehören.

Das jüdische Viertel erinnert heute damit zwar immer noch eindrucksvoll an sein kulturelles Erbe, aber eigentlich ist die Tradition mittlerweile dem urbanen Wandel und dem Tourismus gewichen.

Der Gründerzeit-Bezirk ist bei meiner Besichtigung im Mai 2024 ein klassisches Szenequartier, durchzogen mit coolen Cafés, Restaurants und viel jungem Publikum. Ich finde, das muss nichts Schlechtes sein. Allerdings sind viele historische Gebäude vom Abriss bedroht.

Die Große Synagoge in der Dohány Straße

Die Große Synagoge in der Dohány Straße ist die größte Synagoge Europas und fällt neben ihrer Größe durch ihre Gestalt auf.

Sie wurde prinzipiell im maurischen Stil erbaut – interessanterweise finden sich neben den Minarett-artigen Türmen aber auch Rosenfenster als auffällige Elemente in ihrer Fassade. Eigentlich ein Merkmal gotischer Kirchen wie der ➟Notre-Dame in Paris.

Diese Details symbolisieren die Integrationswilligkeit der Juden in die mehrheitlich christliche ungarische Gesellschaft.
Die Dohány-Synagoge ist schließlich auch die wichtigste Synagoge für die moderne, Neolog-Gemeinde, die sich im Gegensatz zur orthodoxen Gemeinde stärker um die Integration bemüht.

Zu dem großen Gebäudekomplex gehören auch das jüdische Museum, ein Gedenkpark mit Gedenkbaum und ein jüdischer Friedhof für Holocaust-Opfer.

Synagoge in der Kazinczy Straße

Die Synagoge in der Kazinczy Straße gilt als die einzige Jugendstil-Synagoge in Budapest und ist das Gebetshaus der orthodoxen Gemeinde.

Das fällt durch seine eher pragmatisch-rustikale rote Backsteinfassade auf und ruft bei mir zunächst keine Assoziation mit Jugendstil hervor.

Allerdings ist das Innere der Synagoge deutlich verspielter gestaltet, als es der Eingang vermuten lässt.

Synagoge in der Rumbach-Sebestyén Straße

Die Rumbach-Synagoge, 1872 von dem renommierten Architekten Otto Wagner erbaut, wurde erst kürzlich renoviert.

Mit ihren maurischen Designelementen ähnelt sie stark der Dohány-Synagoge. Zwischen diesen beiden Synagogen herrschte früher jedoch eine gewisse Rivalität, da das große Bethaus eben zu der Neolog-Gemeinde gehörte, während die konservativere Gemeinde der ‚kleinen Rumbach-Synagoge die Status-quo-Orientierung vertrat.

Über die Jahre verfiel das Gebäude, besonders nach dem Holocaust und den politischen Herausforderungen der 1950er Jahre, und wurde bis in die 80er Jahre zu einer Ruine.

Die umfangreiche Restaurierung kostete 3,2 Milliarden Forint (10 Millionen Euro) und wurde vom ungarischen Staat finanziert.

Am 10. Juni 2021 fand die feierliche Wiedereröffnung statt. Heute fungiert die Synagoge als modernes Kulturzentrum, das die Geschichte der ungarischen Juden wieder aufleben lässt.

Streetart, Straßencafés und Ruinenbars

Besonders für Streetart-Fans lohnt sich eine Tour durch das jüdische Viertel in Budapest.

Es gibt viele bunte Murals, die teilweise auch in Google Maps als solche markiert sind.

Die Ruinen alter Gründerzeit-Häuser sind dem Verfall ausgesetzt und wurden zum Teil in sogenannte Ruinenbars umgestaltet. Das Flair des Stadtteils bewegt sich zwischen Street Boheme und Gentrifizierung – irgendwo zwischen dem Friedrichshainer RAW-Gelände und dem alten Prenzlauer Berg der 2000er Jahre.

Nur, dass es hier offenbar an Mitteln fehlt, die Bausubstanz zu sanieren.

Viele Lokale bieten eine gute Auswahl an veganen Gerichten und Hummus-Restaurants, wie zum Beispiel der Vegan Garden in der Kiraly Straße (1061 Budapest, Király u. 8–10. Central Passage). Weitere Informationen findest du hier.

7. Auf der Bajcsy-Zsilinszky-Straße zum Nyugati Bahnhof

Von der Großen Synagoge in der Dohany-Straße führt der Weg zurück zum Nyugati Bahnhof entlang der Bajcsy-Zsilinszky-Straße. Für die City-Nerds unter euch: Diese große Hauptstraße verbindet quasi die Große Ringstraße (am Nyugati Bahnhof) mit der Kleinen Ringstraße (am Deak-Ferenc Platz) von Budapest. Dies ist der erquickende Abschluss meiner Tour zu Fuß durch Budapest.

In der Bajcsy-Zsilinszky út sind zahlreiche spannende Gebäude zu sehen, die sogar die Namen der sogenannten Bauherren oder ersten Besitzer tragen.

Hier spiegeln sich verschiedene Baustile wider und ergänzen historische Verweise einiger interessanter Denkmäler, die sich vor allem rund um den Deak Ferenc Platz zeigen.

Am Deak-Fererenc-Platz

Anker-Palast

Das wohl prominenteste Gebäude am Deak Ferenc Ter ist der Anker-Palast (Anker palota).
Das monumentale Bauwerk mit seiner gelben, eklektischen Fassade scheint wahrlich verschiedene Stilrichtungen zu vereinen und stellt dabei u. a. eine Reihe griechischer Säulen sowie ein pyramidenartiges Dach zur Schau, welches von zwei weiblichen Statuen mit ausgestreckten Armen flankiert wird.

Der Name ‘Ankerpalast’ leitet sich offenbar von der Versicherungsgesellschaft ab, die dieses ungewöhnliche Konstrukt in Auftrag gab.

Leider befindet sich der Anker-Palast derzeit im Verfall. Durch eine gescheite Renovierung könnte der Palato mit der nahe gelegenen St.-Stephans-Basilika sicher ein cooles Duett bilden.

Modern & Breitner-Gebäude | Jugendstil-Palast

Das Modern & Breitner-Gebäude, errichtet im Jahr 1911, ist ein gemischt genutztes Bauwerk mit Geschäftsräumen und Wohnungen. Inspiriert vom ungarischen Sezessionsstil, fällt es vor allem durch seine Vertikalität mit dem markanten Eckturm auf.

Denkmal für Gábor Sztehlo

Die kantige Skulptur am Deák Ferenc-Platz – in unmittelbarer Nähe zum Lutherischen Museum – fällt möglicherweise nich jeder*jedem sofort ins Auge.

Bei genauerem Hinsehen strahlt sie jedenfalls eine enorme Willenskraft und Standhaftigkeit aus. Das hat natürlich einen entsprechend ehrenhaften Hintergrund.

Denn diese abstrakte Komposition aus grauem Marmor ehrt die bemerkenswerte Lebensleistung von Gábor Sztehlo, einem lutherischen Pfarrer und Freimaurer aus Budapest.

Während der NS-Besatzung im Zweiten Weltkrieg rettete er 1600 Juden vor der Shoah. Insbesondere Kinder brachte er bei Verwandten, Freunden und Kirchenmitgliedern in der Stadt unter und verschaffte ihnen gefälschte Taufscheine.

Auch nach dem Krieg schenkte er Waisenkindern eine neue Heimat, Glauben und menschliche Würde.

Raoul Wallenberg-Denkmal

Auf der anderen Straßenseite am Elisabethplatz (Erzsébet tér) wird einer weiteren mutigen Persönlichkeit aus dieser Zeit gedacht.

Der junge Diplomat Raoul Wallenberg arbeitete von 1944 bis 1945 in Budapest und stellte Juden schwedische Schutzpässe aus. Ihm gelang es, Tausende Menschen vor der Ermordung durch die Nazis zu retten. Am 17. Januar 1945 wurde er von der Roten Armee verschleppt ‒ sein Schicksal ist bis heute nicht aufgeklärt. Das Denkmal zeigt die Aktentasche Raouls in Bronze auf einem schwarzen Granitblock. Die gleiche Bronzetasche ist auch bei seinem Geburtshaus in Lidingö be Stockholm zu sehen.

Auch der Gedenkpark auf dem Gelände der Großen Synagoge in der Dohany-Straße ist nach Raoul Wallenberg benannt.

St. Stephans Basilika

Bereits in Sichtweite des Deák Ferenc Platzes läufst du auf die legendäre St.-Stephans-Basilika (Szent István Bazilika) zu.

Die majestätische Kathedrale, die 1905 fertiggestellt wurde, beeindruckt nicht nur durch ihre schiere Größe, sondern auch durch die zahlreichen Elemente im Neorenaissance- und Klassizismus-Stil.
Dieser vielfältige Stilmix ist das Ergebnis einer 50-jährigen Bauzeit unter wechselnder Projektleitung.

Besonders cool finde ich die Säulenreihe am halbrunden Abschluss des Kirchenschiffs.
Das Innere der Basilika habe ich aus Zeitgründen leider nicht besichtigt, aber auch dort soll es zahlreiche faszinierende Strukturen, Glocken und Kunstwerke zu entdecken geben.

In der Sakristei wird etwa die mumifizierte rechte Hand von König Stephan aufbewahrt. Und du kannst per Aufzug zur Aussichtsplattform in einem der Türme fahren und Budapest von oben bestaunen.

Die Ballade von Szondi György

Auf meinem Weg zum Nyugati Bahnhof mache ich einen kleinen Abstecher auf den Teréz körút, der Teil der Großen Rundstraße ist.
Am Eckhaus an der Szondi utca entdecke ich zufällig ein beeindruckendes Mosaik, das eine Geschichte aus dem Mittelalter zu erzählen scheint.

Es stammt von dem Künstler Jenő Haranghy und zeigt Szenen aus der überlieferten Geschichte von Szondi György, einem ungarischen Helden des Kampfes gegen die Osmanen.

Die Darstellung umfasst seine Figur in der Mitte sowie Szenen aus Arany János’ Ballade „Szondi két apródja“, die die Loyalität und den Patriotismus seiner beiden Aproden (adeligen Jünglinge) thematisiert.

Fernbahnhof Nyugati (Westbahnhof)

Ein Pflichtbesuch für Eisenbahnfans ist natürlich der Budapester Westbahnhof ‘Nyugati’. Für mich ist es eh der Ort meiner Ankunft aus Berlin und Abfahrt in Richtung Szeged.

Dieser zentral gelegene Bahnhof ist nicht nur der verkehrstechnisch wichtigste, sondern auch der optisch beeindruckendste.

Entworfen von einem gewissen Gustave Eiffel, schafft er durch seine nüchterne und klare Stahl– und Glaskonstruktion eine belebende Atmosphäre.

Für mich symbolisiert diese Bauweise klassischer europäischer Kopfbahnhöfe eine Art der elitären Weltoffenheit, wie ich sie mir für das späte 19. Jahrhundert ausmale.

Ein Hauch wohlerhaltener Belle Époque – erinnert nicht ganz zufällig an den Charme der ➟Pariser Bahnhöfe Gare de Lyon und Gare du Nord.

In die Bahnhofshalle kann man sich durchaus auch mal für ein Verschnaufspäuschen zurückziehen und den Tagesbetrieb beobachten. Hinter dem Bahnhof findest du zudem einen charmanten kleinen Biergarten namens ‘Zsiráf’, der sich wunderbar als angenehmer Wartesaal anbietet.

Reisetipps

Übernachten in Budapest

Bislang war ich in Budapest immer auf der Pester Seite, also im modernen Stadtzentrum untergebracht und trieb mich auch dort herum. Bei mienem letzten Besuch 2024 habe ich mich aber für ein Hostel-Apartment in Buda entschieden ‒ unweit des historischen Burgviertels.

Unterkunft in Buda

Um nach Buda zu gelangen, bin ich zunächst vom Bahnhof Nyugati mit den Metro-Linien M3 und M2 – mit Umstieg am zentralen Deák Ferenc-Platz ‒ zum Batthyány-Platz gefahren.

Von dort ging es stramm bergauf zu meinem Apartment, das sich fast auf Höhe der Kettenbrücke befindet. Die prominenteste aller Budapester Brücken habe ich mir dann am Abend bei hübscher Beleuchtung angesehen.

Zuvor machte ich zum Sonnenuntergang einen Abstecher zur alten Fischerbastei, die von meiner Unterkunft in nur 5 Minuten zu Fuß ‒ steil bergauf ‒ zu erreichen ist.

Die Apartments selbst sind einfach aber charmant eingerichtet. Mein Zimmer war sehr sauber und auch ruhig in der Nacht, trotz Fenster zur Straße. Es gibt eine Gemeinschaftsküche, die ich aber nicht genutzt habe. Beachte, dass man sich WC und Bad mit anderen Gästen teilt.

Unterkunft in Pest

Bei meinen ersten Aufenthalten in Budapest habe ich im Lavender Circus Hostel gegenüber dem Nationalmuseum übernachtet. Es ist eher sowas wie ein Pärchen-Hostel mit stilvoll eingerichteten Doppelzimmern und einem einladenden Gemeinschaftsraum mit Küche.

Ich war seit vielen Jahren nicht mehr dort, aber es scheint seinen Charme behalten und sogar noch verbessert zu haben.

Die Unterkunft befindet sich in einem Wohnhaus aus der Gründerzeit – also in einem typischen Budapester Altbau mit den coolen Laubengängen, die am Innenhof zu den Wohneinheiten führen.

Gepäckaufbewahrung

Diese Gepäckaufbewahrungs-Station befindet sich im Untergeschoss des Einkaufszentrum Westend, direkt neben den Toiletten.

Zu den Öffnungszeiten ist Personal anwesend, das sich um die Bezahlung und Lagerung kümmert. Es gibt auch die Möglichkeit, online zu reservieren.

Vegan Essen in Budapest

📍 Tökmag Vegan Street Food

Das Restaurant ‚Tökmag Vegan Street Food‘ bietet leckere vegane Burger, Sandwiches und Suppen an.
Für mich war der Burger mit Pommes ein kleines Highlight nach meiner Ankunft ‒ es gibt auch köstliche Desserts.

Adresse: Budapest, Hollán Ernő u. 5, 1136 Ungarn
Koordinaten: 47.51366015876257, 19.050342643638757
Plus Code: G27X+CV Budapest, Ungarn

Instagram: ➟@tokmagvegan

📍 Kozmosz Vegan Restaurant

Dieses vegane Restaurant bietet eine Speisekarte sowie wöchentlich wechselnde Specials und verwendet dabei größtenteils saisonale Zutaten. Ich habe den Seitan-Gulasch probiert.
Die Portion ist großzügig und das Essen lecker, wenn auch nicht völlig herausragend.
Das Schöne ist, dass man hier traditionelle, ungarische Gerichte in veganer Machart probieren kann.

Adresse: Budapest, Hunyadi tér 11, 1067 Ungarn
Koordinaten: 47.50650749255299, 19.067676068770414
Plus Code: G348+HV Budapest, Ungarn

Website: ➟http://vegankozmosz.hu/

Fazit | Budapest an einem Tag

Für Zugreisen durch Osteuropa ist Budapest ein wichtiger Knotenpunkt und auch ein Highlight unter den goßen Städten der Region. Egal, ob du Budapest an einem Tag erkundest oder etwas mehr Zeit mitbringst – die ungarische Donaumetropole bietet zahlreiche Sehenswürdigkeiten, die sich wunderbar zu Fuß entdecken lassen.

Ein guter Startpunkt für eine Tour auf eigene Faust ist die verwunschene Fischerbastei auf der Budaer Seite der Stadt.

Nach einem Spaziergang über die Margaretenbrücke geht es dann entlang der Pester Donaupromenade ‒ zu Fuß oder mit der Straßenbahnlinie 2 ‒ zum ungarischen Parlament und den Schuhen am Donauufer.

Hier hast du die schönsten Ausblicke auf die legendäre Kettenbrücke und das Burgviertel.

Über die kleine Ringstraße gelangst du zur Großen Synagoge, quasi dem Eingangstor zum jüdischen Viertel von Budapest.

Auf einer geführten Free Walking Tour durch Erzsébetváros bekommst du tiefere Einblicke in die Geschichte der Juden in Ungarn. Zudem gibt es dort bunte Streetart, ikonische Ruinenbars und eine enstpannte Café- und Restaurant-Szene zu entdecken.

Wenn du Budapest zu Fuß erkundest, bist du natürlich hautnah am Leben der ungarischen Hauptstadt. Allerdings ist die Stadt – besonders auf der Pester Seite – auch laut und eben großstädtisch. Das muss man halt mögen.

Ansonsten hast du auch die Möglichkeit, die Sehenswürdigkeiten günstig mit der Budapester Metro und den Straßenbahnlinien zu erreichen.

Ich bin schon oft in die Stadt an der Donau zurückgekehrt und jedes Mal wieder begeistert – selbst wenn ich nur einen Tag habe, um Budapest neu zu entdecken.

👉 Einen coolen Überblick über die interessantesten Tramlinien in Budapest findest du auf ➟https://www.catchbudapest.com/budapest-tram-lines/ (Englisch)

❗Hinweis
Alle in diesem Artikel beschriebenen Reisen wurden privat finanziert. Ich erhalte keine finanziellen Zuwendungen von in diesem Artikel genannten Unternehmen oder anderen Organisationen.