Warum nach Irkutsk reisen?
Irkutsk ist die bei weitem beliebteste Station der Transsibirischen Eisenbahn zwischen Moskau und den östlichen Zielen der drei Routen. Kein Wunder, denn mit dem nur 70 km Entfernung zum Baikalsee ist die Stadt der beste Ausgangspunkt, um dessen Westufer zu erkunden. Zudem verfügt die inoffizielle Hauptstadt Ostsibiriens über ein spannendes kulturelles Erbe und jede Menge schöner Ecken.
Im Unterschied zu anderen Städten Sibiriens ist in Irkutsk ein ausgeprägter touristischer Flair spürbar. Dies liegt nicht nur etwa an der grünen Linie, die Besucher:innen den Weg entlang der Sehenswürdigkeiten weist. Auch größere, touristisch ausgerichtete Projekte wie das 130 Kvartal, einem ganzen Viertel mit typischen sibirischen Holzhäusern, in denen neue Restaurants, Bars, Cafés und Museen untergebracht sind, geben der Stadt an der Angara einen bunten und modernen Anstrich.
Irkutsk ist also mehr als nur das Tor zum Baikalsee. Eine Stadt mit Geschichte, Kultur und schönen Aussichten.

Reisebericht Irkutsk
Ankunft mit der Transsib
Die gut 19-stündige Fahrt von Krasnojarsk war eine der etwas ereignisreicheren Abschnitte auf meiner Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn, inklusive der einzigen halbwegs unangenehmen menschlichen Erfahrungen während meines Monats in Russland. Wieder ist es sehr früh am Morgen – 8:47h – als ich ankomme. Ich entscheide mich für einen Transfer per Taxi zu meinem Hostel. Ich bin mittlerweile abgebrüht und bezahle nur 350 statt 500 Rubel für die Strecke. Das heißt, 4,70 € statt 6,80 € für eine 5-Minuten-Fahrt. Ich bilde mir jedenfalls ein, dass die Strecke ähnlich lang ist wie in den vorangegangenen Städten, und die kleine Ersparnis ein Resultat massiver Fortschritte im Verhandlungsgeschick ist.

Sibirische Gastfreundschaft
Während meines Aufenthaltes genieße ich ein kleines Highlight dieser Russland-Reise, der Aufenthalt im Irkutsker „Rolling Stones Hostel“. Heute (Stand: 2021) heißt das Hostel offenbar „Montana“, während das „Rolling Stones“ an anderer Stelle unter selbem Namen weitergeführt wird. Im Mai 2016 ist das Haus gerade frisch eröffnet; die zwei Jungs, die das Hostel führten, haben alles selbst mit Liebe und Geduld aufgebaut und nicht an den Details gespart. In besonderer Erinnerung aber bleibt mir die außergewöhnliche Gastfreundlichkeit.
Ohne irgendeine erwartete (oder angenommenen) Gegenleistung wird mein Trip zum Baikalsee organisiert, mir eine SIM-Karte ausgeliehen (falls mal irgendwas ist), und quasi-veganes Frühstück kredenzt – nun ja, letzteres sind dann halt die Bohnen vom englischen Frühstück.
Im Stadtzentrum – Rundgang auf der Grünen Linie
Für eine schnelle Besichtigung der zentralen Sehenswürdigkeiten folge ich – ähnlich wie in Jekaterinburg – auch in Irkutsk einer Touri-Linie, die den Besucher hier jedoch in einem freundlichen Grün sicher durch die Innenstadt führt. Um zu dieser und dem Ort der Stadtgründung zu gelangen, mache ich mich vom Stadtzentrum aus auf den Weg zum Angara-Ufer und bestaune bereits unterwegs die vielen schönen traditionellen Bauten, insbesondere die zahlreichen einstöckigen sibirischen Holzhäuser.
Im Gegensatz zu etwa Nowosibirsk oder auch Krasnojarsk wirkt das Stadtbild Irkutsks deutlich weniger durch das 20. Jahrhundert geprägt, und der Stadtkern hat sich einen gewissen provinziellen Flair bewahrt. Zwar finden sich auch hier monströse, zentrale Verwaltungsgebäude aus der Sowjetzeit, jedoch kaum in derart dominierender Häufigkeit.
Ich laufe entlang der Straße der Ereignisse im Dezember (улица Декабрьских Событий) – eine der ältesten Straßen und einst Haupt-Eingangsstraße der Stadt – auf das Ufer der Angara zu und blicke unweigerlich auf eine Art Triumphbogen. Das Moskauer Tor (московские ворота) galt einst – ab dem frühen 19. Jahrhundert – als Eingangstor in die Stadt, und wurde nach seiner im Jahr 1925 erfolgten Vernichtung, schließlich im Jahr 2011 wieder errichtet. Seine noch junge Frische sieht man ihm durchaus an, und seine ästhetische Erscheinung vor dem Hintergrund der Angara motiviert mich, der grünen Linie weiter zu folgen.

Von hier aus ist es auch nicht mehr weit zu der imposanten Statue des kosakischen Stadtgründers Irkutsks. Diese liegt nicht zufällig direkt am Zusammenfluss von Angara und (dem namensgebenden) Irkut, welche Jakow Pokhabow einst im Jahre 1661 „inspirierte“, hier mit einer Holzfestung (Ostrog, острог) den „Grundstein“ für die Stadt zu legen.
Das Ostrog und die Eroberung Sibiriens
Das Engagement von Kosakenverbänden spielte bei der ‚Eroberung‘ Sibiriens, die bereits im 16. Jahrhundert unter der Führung Jermak Timofejewitschs begann, eine wesentliche Rolle. Sie gründeten vielerorts Holzforts, um Gebiete zu besiedeln und zu kolonisieren. Das Ostrog diente in dieser Form als Verteidigungssystem gegen indigene Völker und Nachbarstaaten. Einige der prominenten Orte an der Transsib-Strecke sind daher auf die Gründung solcher Ostroge zurückzuführen. Unter anderem auch Krasnojarsk, Omsk und Tschita.

Neben den historischen Lektionen gibt es hier eine tolle Aussicht zu genießen. Ich habe ein Faible für Zusammenflüsse. Und am heutigen sonnigen Tag macht es besonders Spaß, sich – auf der entspannt-atmosphärischen Promenade wandelnd – die himmelblaue Pracht der gleichwohl entspannt dahin fließende Angara zu betrachten. Auch präsentiert sie sich von hier aus betrachtet vor der Kulisse kleiner Ufer-Häuser und vereinzelten Hügeln im Hintergrund. Das an der Promenade angebotene Unterhaltungsprogramm adressiert jedoch vor allem Kinder, und die grüne Linie hat für mich gerade erst begonnen. Also weiter auf dem Pfad der kulturellen Sehenswürdigkeiten.


Denn direkt zu Füßen des Gründungsvaters liegt die aus der Umgebung herausragende Kathedrale der Offenbarung (Собор Богоявления) mit ihren goldenen Zwiebelkuppeln und vielseitigen Fassaden-Elementen. Hier bin ich neugierig und wage mich in das Innere der Kirche. Schließlich mache ich hier – wie schon in Nischni Nowgorod – eine interessante Erfahrung hinsichtlich Gender-spezifischer Kopfbedeckungs-Erfordernisse in russisch-orthodoxen Gotteshäusern.
Während ich mich meines Caps entledige (basierend auf jenen Erfahrungen in Nischni Nowgorod), ist sich eine weibliche Mitreisende aus meinem Hostel (ebenfalls erfahrungsbasiert) sicher, ihr Haupt nicht bedecken zu müssen. So weit, so unverhüllt. In der Kathedrale nun aber lässt sie sich durch einen bediensteten Geistlichen vom Gegenteil überzeugen und bedeckt ihr Haupt widerstandslos mit ihrem Schal.
Wir lernen also unterm Strich, dass russische Kirchen von Frauen stets mit Kopfbedeckung, und von Männern stets ohne Kopfbedeckung betreten werden sollten. Gegebenenfalls liegen auch Tücher für die Umhüllung des Haupthaares bereit.

Neben dieser Lehreinheit ist natürlich auch die Besichtigung des Hauses an sich interessant und beeindruckend. Orthodoxe Kirchen unterscheiden sich von westlichen Häusern besonders durch die Abwesenheit von Sitzbänken. Gottesdienste werden im Stehen abgehalten.
Direkt gegenüber der Kathedrale erkunden wir den zentralen Gedenk-Komplex zu Ehren der Helden des Großen Vaterländischen Kriegs. Beim Betreten des Parks fällt sofort auf, dass er in zweierlei Hinsicht gut besucht ist. Einerseits marschieren mehrere kleine Grüppchen von Soldat:innen bzw. uniformierter Schüler:innen umher.

Teilweise zum Zwecke der Vorbereitungen für den anstehenden Tag des Sieges am 9. Mai, teilweise im Rahmen der durch Schüler regelmäßig durchgeführten, traditionellen Wachablösung am Ewigen Feuer. Andererseits legen hier Schulklassen und auch zahlreiche ältere Menschen Blumen ab.

Wie erwähnt, besuche ich diesen Ort kurz vor den großen Zeremonien Anfang Mai 2016. Ob der Besucherandrang zu anderen Jahreszeiten ähnlich ist, kann ich nicht beurteilen. Davon unabhängig sind auch ausländische Besucher willkommen, das Ewige Feuer vor dem Haus der Sowjets und die Gedenkbüste aufzusuchen, um der Erinnerung an die im Zweiten Weltkrieg gefallenen Soldaten aus der Region Respekt entgegenzubringen.
Die Treppe hinter der Büste hinaufsteigend, entdecke ich eine Brücke, welche einen tollen Blick auf Angara, Konfluenz und eine belebte Hauptverkehrsstraße bietet. Hier stoßen wir auf eine Schülergruppe, die bemüht ist durch reges Winken die Aufmerksamkeit der Autofahrer:innen auf sich zu ziehen. Mit Erfolg. Die gestischen Zuwendungen werden mit freundlichem Hupen beantwortet. Habe ich so auch noch nicht erlebt.

Ich bewege mich weiter in Richtung des Kirow-Platzes, des großen, zentralen Platzes der Stadt. Auf dem Weg sehe ich noch weitere interessante und schöne Bauwerke wie die Kirche im Namen des Erlösers (Храм во имя Спаса), die – aus der Gründerzeit stammend – als die älteste Kirche der Stadt gilt. Natürlich hat auch diese (ursprünglich hölzerne) Kirche die Geschichte der Jahrhunderte nicht unbeschadet überstanden, und die heutige steinerne Erscheinung stammt vorwiegend aus dem frühen 18. sowie dem 19. Jahrhundert. Besonders interessant an diesem Gebäude sind die Außenfresken sowie die unterschiedlich gestalteten Kuppeln bzw. Turmspitzen.

Auf dem Kirow-Platz herrscht gute Stimmung. Der obligatorische Springbrunnen läuft auf Hochtouren und überall hängen weiß-blau-rote Fahnengirlanden, die von dem bevorstehenden Nationalfeiertag zeugen. Ich habe freilich auch großes Glück mit dem fantastischen Frühlingswetter, und die Menschen sind reichlich am Flanieren. Hier komme ich um eine kleine Foto-Session nicht herum.

Ähnlich wie im kleinen Skulpturenpark grob an der Ecke Lenin-Straße/ Karl-Marx Straße, wo der Miniatur-Big Ben über mehrere geschmackvolle und animalische Statuen wacht. Sich mit den Drei Affen ablichten zu lassen, erscheint mir in dem Moment alternativlos. Auch (scheinbar) schamanisch verzierte Rinder laden zur Besteigung ein. Dies ist ein unterhaltsamer Ort. Und ich habe mich ja bereits in anderen Beiträgen als Fan russischer Skulpturenkunst geoutet.
Ansonsten merke ich, dass sich Irkutsk als eine sehr gepflegte Stadt mit offensichtlicher kultureller Ästhetik darstellt. Daher taucht die gegenüber platzierte Lenin-Statue diesmal auch nicht zwingend unter den Highlights des Sightseeings auf. Anders als in den zuvor besuchten sibirischen Städten.

Im 130 Kvartal
Zum Abschluss der Route auf der Grünen Linie treffe ich auf das symbolische Wahrzeichen – und zugleich Wappentier – der Stadt. Der Babr ist ein chimäres Wesen, sibirischer Tiger mit Biberschwanz, das einen erlegten Riesen-Zobel in seinem Maul präsentiert. Ich finde daran vor allem interessant, dass der Zobel (bzw. derer zwei) Wappentier von Nowosibirsk ist. Dafür, dass das Ganze so ganz nebenbei noch eine gewisse Fehde zwischen den beiden sibirischen Großstädte symbolisiert, habe ich jedoch keine Belege gefunden. Diese mächtige Statue markiert zugleich den Eingang in das 130 Kvartal, eine Art Folklorestraße mit aneinandergereihten Holzhäusern, die zu – teilweise originellen – gastronomischen Genüssen einladen.

Ich kehre zum Beispiel in ein Konzept-Café ein, dessen Interieur offenbar von Flugzeugkabinen inspiriert ist. Leider ohne, dass ich dies fotografiert hätte. Nachdem ich also die Pflichtroute abgelaufen habe, lasse ich mir zu Mittag noch russische Kartoffel-Kohl-Buchweizen-Spezialitäten in einer klassischen Stolovaja (столовая) schmecken. Ich empfehle es dringend, diese Kantinen-Restaurants aufzusuchen, wenn man zugleich sehr hungrig und auf knappem Budget unterwegs ist. Die Auswahl und Qualität ist meistens gut, die Portionen sind üppig, und für alle Veggie-Freunde, gibt es immer Optionen. Besonders während der Fastenzeit.

Reisebegegnung / Nächste Station Baikalsee
Zwei Backpackerinnen in meinem Hostel brechen an diesem Nachmittag in Richtung Mongolei auf, wo sie sich ein Pferd zu kaufen und damit durch das Land zu galoppieren gedenken. Da ist das Komplettpaket an Abenteuerlust angesagt. Es ist häufig sehr hilfreich und inspirierend, auf einer solchen Reise Menschen zu treffen, die völlig unterschiedliche Pläne (oder Erfahrungen) für bestimmte Länder oder Regionen haben. Tatsächlich werde ich auch später noch weiteren Reisenden begegnen, die die Mongolei etwas ausgefallener bereisen, als ich es vorhabe. Aber bis dahin sind es ohnehin noch einige Tage. Erstmal steht der Baikalsee auf dem Plan. Ich bespreche mit den Jungs vom Hostel meine Tour dorthin. Im Grunde wurde für mich alles organisiert. Ich würde mich nur noch selbst in das Verkehrsmittel der Wahl setzen müssen.
Rückkehr vom Baikalsee am 9. Mai – Socilizing in Irkutsk
Nach meiner Rückkehr nach Irkutsk stelle ich fest, dass die offiziellen Feierlichkeiten zum 9. Mai gerade zu Ende gegangen sind. Andererseits sollte an diesem Tag dann doch noch – weniger offiziell – weiter gefeiert werden. Offenbar ist dieser Feiertag bei jungen Leuten auch Anlass, das zu tun, was junge Leute an Feiertagen gerne tun. Zurück im Hostel wurde ein kleines Barbecue inklusive Shisha und Tiger Beer vorbereitet. Auch Freund:innen des Hauses schauen vorbei und ich werde als (fast) einziger aktueller Gast herzlich eingeladen.
Mit einer Nachschub-Versorgung einiger Dosenbiere aus dem nächsten Supermarkt darf ich auch selbst etwas dazu beitragen (jedoch nicht selbst bezahlen, versteht sich). Der Tag feiert sich so dahin. Ich fühle mich ein wenig verhätschelt. Als hätte man manche einheimischen Gäste eingeladen, um mich zu unterhalten. Über Aufmerksamkeit konnte ich jedenfalls nicht klagen, und in Irkutsk hatte ich damit die Gelegenheit, mich vor allem mit Menschen aus der Region zu unterhalten. In den meisten Hostels kommt man fast zwangsläufig mit Leuten ins Gespräch. Jedoch sind es meistens andere Reisende.
Ich stelle hier wie auch andernorts (besonders in China) jedoch fest, dass ausländische Gäste bisweilen zum Trainieren der Englischkenntnisse geschätzt werden. Und so bieten sich diverse interessante Möglichkeiten zum kulturellen Austausch. Ich werde schließlich für den nächsten Tag von Olga, einer anwesenden Mitarbeiterin des Dekabristenmuseum von Irkutsk zu einer Gratisführung dorthin eingeladen. Man würde mich um 13:00h abholen. Eigentlich eine komfortable Uhrzeit, um ein Halbtagesprojekt zu starten. Doch dann suche ich am späteren Abend noch die „Library Bar“ auf, für die das Hostel Rabattmarken ausgibt. Dort schenkt man den besten Vodka-Lemon der Stadt aus, so heißt es. Hausmarke.

Reisebegegnungen – eine fragwürdige Auszeit
Es ist eigentlich schon sehr spät als die Leute sich in die Nacht verabschieden, doch ich folge der Verlockung mich von der lokalen Irkutsker Longdrink-Kunst zu überzeugen, im Alleingang. Der Abend entwickelt sich sehr ausschweifend, mit interessanten Unterhaltungen teilweise ernsten Inhalts. Ein junger Mann aus Krasnojarsk, der gerade seinen Job gekündigt hat, um „etwas zu reisen“, was ihn nach Irkutsk geführt hat. Er erzählt mir zudem ausgiebig von seinen weiteren Plänen.
Als er mir sagt, er wolle nach Donezk (Донецк) reisen, um dort für sein Vaterland zu kämpfen, bin ich erschrocken. Ich bin der Meinung, dass er das lieber lassen solle, sage ihm das, und vermag es freilich nicht, ihn zu überzeugen. Möglicherweise wäre ich ohne den – in der Tat vorzüglichen – Vodka-Lemon eher meinem Grundsatz treu geblieben, während der Reise auf politische Diskussionen mit Locals zu verzichten. Oder wie es Olga, die Mitarbeiterin des Dekabristenmuseums, zuvor in anderem Zusammenhang formulierte: „Arguing is pointless!“.

Am nächsten Tag verschlafe ich amtlich meine Verabredung für die Museumstour. Beziehungsweise, ich wache gerade rechtzeitig auf, als ich abgeholt werde. Ich entschuldige mich, mache mich frisch und werde dann freundlicherweise doch noch mitgenommen.
Die Dekabristen (Декабристы) waren eine liberale, revolutionäre Bewegung aus Armee-Offizieren, die sich im Dezember 1825 zum Aufstand gegen das Zarentum vereinigte. Das Museum erinnert an deren Geschichte, die Verbannung nach Sibirien und – vor allem – an die Frauen, die ihren Männern gefolgt sind und wegen ihrer gemeinnützigen Aktivitäten in Irkutsk verehrt werden.
Allein das Gebäude des Museums ist äußerst sehenswert und auch die Besichtigung der Ausstellung lohnt sich. Sicher auch ohne Bar-Eskapaden am Vorabend. Dann auch mit der Fähigkeit, den Fotoapparat zu bedienen. Der stadtbeste Vodka-Lemon hat tatsächlich seine Wirkung entfaltet, und mich weitgehend handlungsunfähig gemacht. Nach dem Museumsbesuch werde ich noch in ein hippes Bistro geführt und eingeladen, wo weitere Freund:innen hinzustießen, die mir eine handgefertigte Postkarte als Willkommensgruß überreichten. Eine weitere liebevolle Demonstration russischer Gastfreundlichkeit.
Den Rest des Tages und meines Aufenthaltes in Irkutsk spaziere ich auf bereits bekannten, wie auch auf neuen Wegen durch diese schöne Stadt, um mich würdig von ihr zu verabschieden. In der Fußgängerzone entdecke ich schließlich noch – als Gegenstück zu dem bereits gesichteten Big Ben-Plagiat – einen Miniatur Eiffelturm. Auch in Irkutsk gibt man sich Mühe, eine nette innerstädtische Atmosphäre zu schaffen. Eigentlich wie in allen bisher besuchten russischen Innenstädten.
Fazit Irkutsk
Zu einer kompletten Reise mit der Transsibirischen Eisenbahn gehört definitiv ein Aufenthalt am größten Süßwasserreservoir der Erde. Irkutsk ist für viele das Tor zum Baikalsee: Die meisten Zugreisenden halten hier, um einen Abstecher nach Listwjanka und/oder Olchon zu unternehmen. Aber Irkutsk hat einiges mehr zu bieten als Bahnhof und Minibus-Haltestellen. Ich habe in dieser Stadt eine tolle Mischung aus sibirischer Geschichte, russischer Alltags- sowie Feiertags-Kultur und modernem Nachtleben erlebt. Die Gastfreundschaft ist einmalig, und an keinem anderen Ort während meiner Reise hatte ich intensiveren Kontakt zu Locals. Daneben ist Irkutsk eine der schönsten und charmantesten Städte, die ich besuchen durfte. Bunt, sauber, vielseitig und auf der Schwelle zwischen Tradition und Moderne. Ein einziger Tag ist für eine umfassende Besichtigung vermutlich zu knapp, und ich würde je einen vollen Tag vor und nach der Tour zum Baikalsee empfehlen.
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Hinweis: Alle in diesem Artikel beschriebenen Reisen wurden privat finanziert. Ich erhalte keine finanziellen Zuwendungen von in diesem Artikel genannten Unternehmen oder anderen Organisationen.