Eines der spektakulärsten Ausflugsziele und Sehenswürdigkeiten Chinas befindet sich in der historischen Keimzelle des chinesischen Kaiserreichs, in der Provinz Shaanxi etwa 35 Kilometer nordöstlich der alten ➟Kaiserstadt Xi’an, am Fuße des Bergs Li (Lishan).
Eine riesige, aus gebranntem Ton erschaffene Armee von Kriegern. Eine Grabbeigabe absurden Ausmaßes.
Es handelt sich um die posthum diensttuende Leibgarde des ersten Kaisers von China: Qin Shi Huang (auch: Qin Shi Huangdi).
Eine Ausgrabungsstätte unweit des noch nicht ausgehobenen Mausoleums jenes Herrschers, der die sechs streitenden Reiche in der Wiege des heutigen Chinas im Jahr 221 v. Chr. vereinigte und somit den Grundstein für die über 2000-jährige Geschichte des chinesischen Kaiserreichs legte.
Ich besuche ein Zeugnis des ausgeprägten Egos des Ersten Erhabenen Gottkaisers, aber auch einen Ort des anhaltenden Studiums altertümlicher chinesischer Geschichte.
Archäolog_innen und Historiker:innen suchen und finden hier Indizien zur Lüftung der Geheimnisse um die zwar nur kurz andauernde, aber nachhaltig prägende Qin-Dynastie.
Eine von nur zwei aufeinanderfolgenden Kaisern geführte Ära, die bereits 15 Jahre nach ihrer Gründung zu Fall kam.
1. Reisebericht | Terrakotta Armee in China
1.1 Meine ersten Gedanken
Die Terrakotta Armee ist einer der unwirklichsten Orten, die ich bislang besichtigt habe.
Als ich bei meinem ersten Besuch (2016) aus dem Bus steige, betrete ich zunächst ein riesiges touristisches Areal mit Touristenführern und zahlreichen Restaurants und Filialen international operierender Kaffeehäuser.
Nach dem Ticketkauf werde ich durch einen großen Eingang geleitet und nach einem kurzen Weg stehe ich vor der ersten Halle.
Von außen wirkt sie wie eine größere Tennishalle.
Als ich reingehe, komme ich mir vor, wie in einem riesigen Hangar. Es dauert eine Weile, bis ich mir vergegenwärtige, was ich dort zu sehen bekomme.
Schätzungen zufolge liegen hier auf die drei Gruben verteilt mehr als 6000 Terrakotta-Krieger und –Pferde sowie Streitwagen – teils noch verborgen, teils bereits geborgen.
Bislang wurden etwas mehr als 1000 dieser lebensechten Skulpturen ausgegraben und aufgestellt.
Der Legende nach erteilte der Kaiser den Auftrag für ihre Fertigung direkt nach seiner Thronbesteigung im zarten Alter von 13 Jahren – weit vor der Zusammenführung der Reiche und der Gründung des Kaiserreichs.
📌 Hintergrund | Der unsterbliche Kaiser von China
Kaiser Qin Shi Huang sagt man die Begierde nach dem ewigen Leben nach.
Er schickte zahlreiche Alchemisten auf Exkursionen, um nach dem Elixier der Unsterblichkeit zu suchen.
Ironischerweise starb er relativ früh – im Alter von 49 Jahren – vermutlich an einer Quecksilbervergiftung.
Man nimmt an, dass diese durch die wiederholte Beigabe des Quecksilberminerals Zinnober in seinen erquickenden Schlückchen lebensverlängernden Weins verursacht wurde.
Mit seinem Mausoleum und den Terrakotta-Kriegern gelang ihm posthum immerhin die Umsetzung seines Plans B (wenn nicht ohnehin bereits Teil seines Plans A):
Das hochdekorierte Weiterleben im Jenseits – das ewige Kaiserreich der Qin.
Sein machtvolles Regiment bis ans Ende aller Zeiten.
Das Mausoleum entspricht in seiner Gesamtheit der unterirdischen Rekonstruktion seines Hofes samt Entourage und Heer – bis in die letzte Konsequenz der Einsatzbereitschaft.
Hauptquelle: ➟The army that conquered the world auf bbc.com
1.2 Grube 1 | Entdeckung der Tarrakotta Armee
Dort, wo ich mich heute in diesem riesigen Hangar wiederfinde, wurden die ersten Terrakotta-Krieger einst zufällig entdeckt.
Vor gar nicht allzu langer Zeit stießen Bewohner des nahegelegenen Dorfes Xiyang beim Graben eines Brunnens in einigen Metern Tiefe zunächst auf ungewöhnlich fest erscheinende Schicht von roter Erde.
Etwas tiefer legten sie dann später Bronzepfeile und einen eben solchen Terrakotta Krieger frei – in Lebensgröße.
Dies ereignete sich am 29. März 1974 – also 2184 Jahre nach der Beisetzung Kaiser Qin Shi Huangs, in der späten Phase der Kulturrevolution.
Obwohl der lokale Kulturbeauftragte und offizielle Entdecker der Stätte zunächst versuchte, die Information dieses historischen Fundes nicht zu den nationalen Behörden durchdringen zu lassen, nahmen die Dinge dann doch rasch ihren Lauf .
Bereits im Jahr 1976 wurde das über 14 km2 umfassende Areal mit der schützenden Halle versehen und schließlich 1979 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Seit 1987 gehört die Grabanlage zum erlesenen Zirkel des UNESCO-Weltkulturerbes.
Hauptquelle: The man who ‚discovered‘ China’s terracotta army auf bbc.com
In Grube 1 sind bislang etwa 1000 Krieger freigelegt, wiederhergerichtet und ausgestellt.
Es ist die größte der drei Gruben und enthält die meisten Skulpturen.
Und der Anblick ist gigantisch – besonders angesichts der zugrundeliegenden Geschichte.
Es sind von Menschenhand geformte Terrakotta Figuren, welche mehr als 2000 Jahre überstanden haben und Teil des unterirdischen Qin-Reiches waren – oder es noch sind …
… als Teil einer Schlachtordnung, wie sie für die Qin-Zeit überliefert ist.
Alle Figuren der Terrakotta Armee sind individuell gestaltet und in Lebensgröße.
Die Krieger messen 1,80 Meter, die Generäle 2,00 Meter Körpergröße.
Die meisten der Figuren stehen aufgereiht in grabenartigen, unterirdischen Gängen, streng nach Osten ausgerichtet.
An vorderster Front stehen drei Reihen von je 68 Infanterie-Soldaten. Sie führen das massive Panorama der Formation an.
Und ich sehe hier nur einen Bruchteil des gesamten Ensembles.
Basierend auf der Anzahl an Figuren pro Quadratmeter schätzen Fachleute, dass sich auf diesem definierten Areal insgesamt 6000 Krieger und Pferde befinden. Jede Figur ist einzigartig, mit individuellen Frisuren, Gesten und erstaunlich lebensechten Gesichtszügen.
Keine Figur gleicht der anderen – eigentlich unglaublich!
Insgesamt waren Schätzungen zufolge 720.000 Arbeiter an der Erschaffung des Mausoleums, inklusive der Terrakotta Armee beteiligt.
Errichtet wurde das Grab des Kaisers Qin Shihuangdi im Zeitraum zwischen 246 und 208 vor Christus.
Um das Geheimnis der unterirdischen Grabstätte zu wahren, wurden die Handwerker infolge der Fertigstellung lebendig begraben – direkt vor Ort … vielleicht auch eine Form der altertümlichen Wertschätzung!
Die heutige Wertschätzung für die Ausgrabungen ist definitiv sehr hoch. Ich bin bei weitem nicht alleine in der Halle.
Ich muss geduldig sein, um zu den begehrten Foto-Positionen zu gelangen.
Viele Reisegruppen mit Fähnchen, aber auch viele Individualtourist:innen drängen ans Geländer, um die ersehnten Selfies und Porträt-Aufnahmen von den Kriegern zu ergattern.
Jährlich besuchen etwa 1 Million internationale Besucher die Terrakotta Armee. An den chinesischen Feiertagen werden täglich auch mal um die 10.000 Besucher gezählt … selbst zu Corona-Zeiten
Hauptquelle: ➟Over 35,000 visitors during New Year auf global.chinadaily.com
Was die vielen Menschen hier in beeindruckender Weise erleben, ist nicht nur die bloße Ansicht restaurierter Objekte in Hochglanz, sondern auch der Arbeitsprozess selbst.
Neben den aufrecht stehenden Figuren gibt es an zahlreichen Stellen auch zertrümmerte Teile von Kriegern und Pferden.
Archäologen sehen in der weitreichenden Beschädigung vieler Figuren ein Indiz für den frühen Untergang der Qin-Dynastie, der nicht mal vier Jahre nach dem Tod Qin Shi Huangs erfolgte.
Demnach ging sein Ableben mit Plünderungen und Zerstörungen der Terrakotta-Armee durch Aufständische einher und mündete schließlich in den Übergang zur Ära der Han-Dynastie.
Der ewige Nachlass der Qin wurde also gerade noch rechtzeitig fertiggestellt – wenn auch nicht unbeschadet.
Hauptquelle: ➟About China’s Terra-Cotta Warriors auf smithsonianmag.com
1.3 Grube 2 | Ein Detailblick auf die Terrakotta-Krieger
Einen genaueren Blick auf die einzelnen Krieger kannst du in der Halle von Grube 2 erhaschen.
Neben der Ausgrabungsstätte selbst sind hier ausgezeichnete Exemplare der Terrakotta Figuren in Vitrinen ausgestellt.
Die Besucher:innen scharen sich um Exponate wie einen knienden Bogenschützen, einen dekorierten Offizier sowie einen Kavalleristen samt Pferd.
Insgesamt gilt diese Grube vielen als das Highlight des Museums, obwohl es vergleichsweise wenig in der Masse zu sehen gibt.
Hier besticht das Detail.
Die zweitgrößte der drei Hauptgruben wird derzeit (2017) noch weitgehend und fortdauernd ergraben.
In der spärlich beleuchteten Halle sind vier von Mauern eingegrenzte Bereiche von Erdwällen samt Arbeitsgerät zu sehen.
Darunter verbergen sich – basierend auf Berechnungen – etwa 1300 Krieger, die sich in vier Schlachtanordnungen auf insgesamt 6000 m² der Grube verteilen.
Es heißt, diese Grube beherberge die größte Vielfalt an Skulpturen, mit einer Reihe von stehenden und knienden Bogenschützen, Kavallerieführern und Streitwagen-Formationen.
Die unterschiedlichen Einheiten sind durch die vier separierenden Mauern getrennt. Dies ist offenbar Teil der militärischen Formaktionstaktik der Qin – bei Bedarf würden die Trupps sich reformieren und in ihre aktive Schlachtordnung übergehen.
Die Aufstellungen der Armee sind alles andere als zufällig. Der Kaiser wollte sein Reich samt Infrastruktur und Organisation lebensecht in der Unterwelt rekonstruieren und konservieren.
Die derzeitigen Ausgrabungsarbeiten in Grube 2 versprechen aufgrund der physikalischen Gegebenheiten und – vor allem – wegen großer technologischer Fortschritte, die Skulpturen mit einer besseren Konservierung ihrer bunten Farben zu bergen.
Grundsätzlich hatte man das Problem, dass die Pigmente infolge der Freilegung der Oberflächen innerhalb von Minuten verschwanden, nachdem sie in Kontakt mit Luft gekommen waren.
Mittlerweile wurden, unter anderem durch eine chinesisch-deutsche Zusammenarbeit, wirkungsvolle Konservierungsmethoden entwickelt, um bei aktuellen und zukünftigen Ausgrabungen von Figuren und Accessoires eine möglichst vollständige Original-Färbung zu erhalten und studieren zu können.
Denn der übergreifende graue Ton der Armee, wie er sich derzeit präsentiert, wird dem ursprünglichen Werk nicht ganz gerecht.
Daher blicke ich mit großer Vorfreude auf meine hoffentlich bald anstehenden nächsten Besuche der Stätte.
Hauptquelle: ➟Terracotta army emerges in its true colors auf chinadaily.com.cn
1.4 Grube 3 | Das Hauptquartier der Streitkräfte
Die kleinste der drei öffentlich zugänglichen Gruben ist Grube Nr. 3, in der sich insgesamt 68 Soldaten sowie vier Pferde eines Streitwagens befinden.
Hier sind einige höherrangige Offiziere zu sehen, die anhand ihrer Größe und Kopfbedeckung identifiziert wurden.
Interessanterweise handelt es sich hier nicht – wie in den anderen beiden Gruben – um eine Schlachtordnung, sondern um das Hauptquartier der Terrakotta-Armee. Davon jedenfalls gehen Expert:innen aus.
Denn anstelle scharfer Waffen wurden hier Nahkampfwaffen sowie Werkzeuge für eine Art animistisches Ritual gefunden.
Als wesentliches Indiz gilt zudem die gegenüberliegende Aufreihung einiger Krieger im Spalier.
Unklarheit hingegen herrscht noch über den Verbleib des Oberkommandeurs.
Ist es Kaiser Qin Shi Huang höchstselbst?
Vielen Besucher:innen dürfte Grube 3 weniger überwältigend anmuten als Grube 2 und insbesondere Grube 1.
Das große Spektakel ist die schiere Größe der Armee und deren individuelle, detailreiche Ausgestaltung in eben diesem Ausmaß.
Erst durch die Recherche ihrer Geschichte erschließt sich mir das Gesamtbild.
Im Museum gibt es erklärende Tafeln in englischer Übersetzung.
Es ist zudem ratsam, sich vor dem Besuch einen Überblick zu verschaffen oder eine seriöse Tour mit einer versierten Guide:in zu buchen.
Mit den Hintergründen und Detailinformationen ist dieser Ausflug umso beeindruckender.
1.5 Ausstellungshalle | Die Bronze-Streitwagen
Neben den Gruben und den restaurierten Kriegern und Pferden gibt es auf dem Museumsgelände eine Ausstellungshalle, die den gesamten Besuch mit einer Besonderheit abrundet.
Hier werden zwei restaurierte vierpferdige Streitwagen gezeigt, die man in der Nähe des Grabhügels des Kaisers ausgegraben hat.
Diese Bronzewagen sind erstaunlich gut erhalten und eine Faszination für sich.
Sie sollen dem Kaiser im Jenseits für dessen Inspektionsreisen durch das Reich dienen.
Das kann er sich nun abschminken, da beide Wagen sicher in Glasvitrinen eingeschlossen sind.
Vielleicht gibt es ja noch einen verborgenen dritten Wagen …?
1.6 Das Mausoleum des Kaisers Qin Shi Huang
Das eigentliche Grab des Kaisers Qin Shi Huang wurde bislang nicht ausgehoben. Man vermutet, dass sich darin Tausende von wertvollen Artefakten befinden.
Mit dem Öffnen der Grabstätte aber ginge man ein sehr hohes Risiko ein, den Fund irreparabel zu beschädigen.
Zudem werden unterirdische Quecksilber-Kanäle und mechanisch ausgelöste Armbrüste vermutet – und befürchtet.
Daher hält sich die chinesische Regierung damit bisher zurück.
Neben diesem technischen Aspekt spielt hier auch der Respekt vor den kaiserlichen Hinterlassenschaften eine Rolle.
Aktuell kann man sich den Grabhügel von Außen aus relativer Nähe anschauen.
Hauptquelle: ➟The army that conquered the world auf bbc.com
2. Weblinks zur Terrakotta Armee
Hier findest du Links zu detailreicheren Ressourcen und Artikeln über die Geschichte Qins und der Terrakotta Armee, aus denen ich die sachlichen Informationen für diesen Beitrag bezogen und zusammengefasst habe:
- Travel China Guide ‒ Terracotta Army
- https://www.travelchinaguide.com/attraction/shaanxi/xian/terra_cotta_army/
- Tolle Ressource zu allen Themen rund um die China-Reise. Sehr viele Details zur Geschichte der Terrakotta Armee, und viele Tipps zur Organisation.
zuletzt geöffnet am 06.09.2024
- BBC ‒ Culture
- https://www.bbc.com/culture/article/20170411-the-army-that-conquered-the-world
- Spannender und übersichtlicher Artikel von Jonathan Glancey vom 12. April 2017.
Er umreißt die Geschichte Qin Shi Huangdis und die des Mausoleums ‒ und die Geheimnisse um die noch ungeöffnete Grabkammer.
zuletzt geöffnet am 06.09.2024
- Smithsonian Magazine ‒ History
- https://www.smithsonianmag.com/history/terra-cotta-soldiers-on-the-march-30942673/
- Ein Artikel von Arthur Lubow aus dem Juli 2009. Farbenfrohe Beschreibung des Umfangs dessen, was sich neben den militärischen Funden im Mausoleum ‒ und in der Geschichte ‒ verbirgt.
zuletzt geöffnet am 06.09.2024
- BBC ‒ News
- https://www.bbc.com/news/world-asia-china-44244493
- Interessanter Artikel von Kevin Ponniah vom 26. Mai 2018 mit und über den offiziellen Entdecker der Terrakotta Armee.
zuletzt geöffnet am 06.09.2024
- China Daily – China
- https://www.chinadaily.com.cn/china/2010-09/09/content_11278335_3.htm
- Artikel von Ma Lie vom 09.09.2010 über Projekte zur Farbkonservierung der Terrakotta Figuren.
Unter anderem mit dem Museumsdirektor und dem Leiter des Ausgrabungsteams des Museums (2010), sowie der Leiterin des deutsch-chinesischen Partnerprogramms für Denkmalschutz.
zuletzt geöffnet am 06.09.2024
- Smart History
- https://smarthistory.org/terracotta-army-emperor-qin-shi-huangdi/
- Dieser Artkiel von Dr. Asa Simon Mittmann vom 19. August 2019 beschreibt technische Details zu der Terrakotta Armee und bringt die Ausgrabungen in den historischen Kontext.
zuletzt geöffnet am 06.09.2024
3. Praktische Tipps | Terrakotta Armee
3.1 Eintritt und Tickets
Die täglich verkauften Tickets für das Museum der Qin-Terrakotta-Krieger und -Pferde sind kontingentiert.
Daher solltest du während der chinesischen Feiertage (besonders Anfang Februar und Oktober) Tickets vorbestellen oder eine Tour buchen.
Die meisten Touristengruppen treffen in den späten Morgenstunden ein. Für Frühaufstehende kann es sich lohnen, bereits zuvor, um 8:30 Uhr anzureisen.
Ich persönlich besuche das Museum lieber zur Mittagszeit oder am Nachmittag, wenn es etwas weniger Andrang gibt.
📌 Terrakotta-Armee | Museum
Hauptsaison
(16. März–15.November)
08:30‒18:30 Uhr
Ticketverkauf bis 17:00 Uhr
Nebensaison
(16. November–15.März)
08:30‒18:00 Uhr
Ticketverkauf bis 16:30 Uhr
Einzelticket
120 Yuan
(ca. 15 EUR)
Gültig für:
1. Museum der Qin-Terrakotta-Krieger und -Pferde
2. Park des Mausoleums von Qin Shi Huang
3. Shuttle-Bus zwischen beiden Orten
Kinder unter 1,20 m
freier Eintritt
Audioguide
40 Yuan
(ca. 5 EUR)
+ 100 Yuan Kaution
Bring dir am besten 2–3 Stunden Zeit für eine entspannte Besichtigung des Museums mit.
3.2 Anreise zur Terrakotta Armee ab Xi’an
Grundsätzlich bevorzuge ich es ja, meine Touren zu kleineren oder größeren Sehenswürdigkeiten auf eigene Faust zu unternehmen.
Das ist in China jedoch nicht immer ganz so einfach. Oft bin ich auf Busverbindungen angewiesen, die von schwer auffindbaren Stationen abfahren – und die Sprach- sowie Schriftbarrieren machen es nicht leichter.
Ein Trip von Xi’an zur Terrakotta-Armee stellt sich jedoch als relativ einfach heraus. Große touristische Ziele werden regelmäßig von zentralen Stationen aus angefahren.
❗Dennoch sollte man auf der Hut sein:
Westliche Tourist:innen wie ich werden leicht identifiziert und in scheinbar offizielle Busse „gebeten“.
Für Touren zur Terrakotta-Armee suche ich immer den zentralen Bahnhof von Xi’an auf.
Nur wenige Schritte östlich dessen Vorplatzes befindet sich ein Busbahnhof, von dem aus regelmäßig Busse zur Terrakotta-Armee fahren.
Es geht dort zwar etwas unübersichtlich zu, aber die Leute sind hilfsbereit.
Am einfachsten ist es, Polizist:innen zu fragen – es gibt drei Linien, die direkt von Xi’an zum Musem der Terrakotta-Armee fahren.
- Tourist line 5 (Bus Nr. 306)*
- Preis: 7 Yuan
- Fährt alle 5 Minuten
- Fahrtzeiten:
Hinfahrt 7:00–19:00 Uhr,
Rückfahrt 8:15–19:00 Uhr
- Fahrtzeiten:
- Bus Nr. 914
- Preis: 12 Yuan
- Fährt alle 10–30 Minuten
- Bus Nr. 915 – 12 Yuan – fährt alle 10–30 Minuten
- Preis: 12 Yuan
- Fährt alle 10–30 Minuten
Neue Abfahrt ab Fangzhicheng Bus Station, die mit der Metro Linie 1 zu erreichen ist: vom Glockenturm (Zhonglou Station) eine Station mit der Linie 2 bis Beidajie Station, und von dort in Linie 1 umsteigen.
Fangzhicheng ist die östliche Endstation
Quelle: ➟travelchinaguide.com
Bei meinem ersten Trip im Jahr 2016 bin ich in eine Touristenfalle getappt, und habe 20 Yuan für die Hinfahrt gezahlt. Das ist noch immer nicht die Welt, und ich wurde immerhin nicht zur fake Terrakotta Armee gefahren (die es tatsächlich gibt). Aber eben vermeidbar.
Wenn du also von einer Kondukteur:in in blauer Uniform mit roter Armbinde herbeigerufen und -gewunken wirst, bekommst du sehr wahrscheinlich einen überhöhten Preis angeboten. Dabei handelt es sich um illegal operierende Busse mit der gleichen Nummer wie die offizielle Linie! Die echten Kondukteure verlassen nicht den Bus.
3.3 Busfahrt Xi’an–Terrakotta-Armee-Museum
Meine Erfahrung
So, oder so … die Fahrt mit dem Bus von Xi’an zur Terrakotta Armee dauert zwischen 1 Stunde und 1,5 Stunden. Die Fahrt offenbart keine wirklichen Schönheiten.
Es dauert eine gewisse Zeit, bis man aus der Stadt raus ist, überquert den Fluss Bahe und passiert Außenbezirke, inklusive des Campus der Xi’an Polytechnic University und kleinere Vororte, die jedoch nur auf der chinesischen Skala relativ „klein“ sind.
Vielleicht ist es auch für jene Besucher:innen interessant, die nur einen Zwischenstopp hier machen, und auf diese Weise einen immerhin flüchtigen Blick auf das China außerhalb der Stadtzentren und touristischen Zonen ergattern möchten.
Wie gesagt, man fährt nicht wirklich durch die Provinz. Aber es sind dann doch nochmal etwas andere Eindrücke als im touristischen Radius des Glockenturms und der Museen.
Auf meiner ersten Rückfahrt etwa haben in einem Ort gerade die Schulglocken geläutet.
Die Schüler gehen heim und werden auf E-Rollern abgeholt. Sie tragen eher traditionell wirkende Uniformen, mit jungpionierigen Halsbändern. In den Großstädten sind mir die Schulkinder eher wegen ihrer etwas lässigeren Sportmontur aufgefallen.
(Quelle: ➟Ting Ting’s Nest).
Vielleicht ist es auch nur Zufall. Die blaue Farbe der Uniform scheint jedenfalls universell zu sein
Je weiter wir uns aus Xi’an herausbewegen, desto häufiger fallen mir Melonen-Verkäufer ins Auge. Viele Melonen-Verkäufer. Mit direktem Verkauf von der Ladefläche.
Offenbar zählt die Provinz Shaanxi zu den wichtigsten chinesischen Melonen-Anbauregionen des Landes. (Quelle: ➟freshplaza.de)
Immerhin indirekt und aus dem Busfenster heraus kann ich dies bezeugen.
Nach etwas weniger als eineinhalb Stunden erreicht der Bus schließlich das Areal des Museums der Terrakotta Armee.
Die vielen dort wartenden Taxis weisen darauf hin, dass der Bus nicht die einzige Option ist.
Mit dem Auto/Taxi dauert eine Fahrt zwar weniger als eine Stunde, kostet aber etwa da 10-fache der Busfahrt.
Dann lasse ich mich auch nicht darauf ein. Ich bahne mir meinen Weg zum Ticket Office. Bislang immer auf eigene Faust.
Am Eingangsbereich geht es ein wenig wuselig und unübersichtlich zu.
Auf die reichlich eintrudelnden Angebote zur geführten Tour soll man sich wohl nicht einlassen.
3.4 Kulinarischer Tipp | Glutenfreie Nudeln
Insbesondere, wenn du keinen Aufenthalt in Xi’an einplanst, solltest du unbedingt einen Nudelsnack in einer der Küchen auf dem Museumsgelände probieren.
Eine der regionalen Spezialitäten sind kalte Nudeln.
Dabei handelt es sich um reine Stärke-Nudeln aus Weizenmehl, die durch die intensive Vorbehandlung glutenfrei gemacht werden und dadurch eine festere Konsitenz erhalten.
Die Nudeln werden mit einer Komposition aus Chili, Essig und Sesam-Sauce gewürzt und schmecken fantastisch.
Unbedingt ausprobieren!
An den Ständen bekommst du auch andere Nudelsorten zur Auswahl.
Lecker ist es auf jeden Fall.
4. Karte | Terrakotta Armee & Xi’an
5. Fazit
Die Terrakotta-Armee in China gehört zu den spannendsten Sehenswürdigkeiten, die ich auf meinen Reisen bislang erleben durfte.
Wahrscheinlich ist es die Mischung aus der offensichtlichen Authentizität der Figuren und den Geheimnissen der antiken chinesischen Geschichte, die während der laufenden Ausgrabungen allmählich gelüftet werden.
Die Entdeckung der Terrakotta-Armee 1974 war ein spektakulärer Fund – und er ist es noch heute.
Die riesige, aus gebranntem Ton erschaffene Armee von Kriegern, Terrakotta-Pferden und Streitwagen bildet die posthume Leibgarde des ersten Kaisers von China, Qin Shi Huang.
Und die meisten dieser Figuren sind noch nicht einmal ausgegraben.
Einige der Skulpturen dagegen wurden bereits in beeindruckender Qualität restauriert. In einer Ausstellungshalle sind beispielsweise zwei Bronze-Streitwagen zu bewundern, die nahe dem Grabhügel des Kaisers gefunden wurden.
Kaum zu glauben, dass diese handwerklichen Kunstwerke über 2000 Jahre alt sind.
Die täglichen verkauften Tickets für das Museum sind in der Anzahl limitiert, daher empfehle ich, frühzeitig zu buchen oder eine Tour zu arrangieren.
📌 Hast du auch schonmal die Terrakotta Krieger in China besichtigt?
- Was hat dich am meisten beeindruckt? Oder fandest du die Terrakotta Armee gar nicht so doll❓
- Hast du weitere interessante Tipps für den Museumsbesuch❓
- Ich bin gespannt, 👇 in den Kommentaren 👇 von deinen Erfahrungen zu lesen und freue mich auch auf deine Fragen.
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FAQ
Ist die Terrakotta-Armee echt?
Ja, die Terrakotta-Armee ist echt. Es handelt sich um eine riesige Ausgrabungsstätte in China mit lebensgroßen Tonkriegern, die als Grabbeigabe für den ersten Kaiser dienten und über 2000 Jahre alt sind.
Wo wurde die Terrakotta Armee gefunden?
Die Terrakotta-Armee wurde in der Provinz Shaanxi, etwa 35 Kilometer nordöstlich der alten Kaiserstadt Xi’an, im Zentrum Chinas am Fuße des Bergs Li entdeckt.
Wie viele Soldaten sind in der Terrakotta-Armee?
Schätzungen zufolge besteht die Terrakotta-Armee aus über 7000 Soldaten, Pferden und Streitwagen. Aktuell sind die meisten jedoch noch nicht ausgegraben.
Wann wurde die Terrakotta-Armee entdeckt?
Die Terrakotta-Armee wurde am 29. März 1974 von Bauern entdeckt, die einen Brunnen gruben.
Ist die Terrakotta-Armee ein Weltwunder?
Die Terrakotta-Armee zählt nicht zu den klassischen Weltwundern, steht aber seit 1987 als UNESCO-Weltkulturerbe auf der Liste.
Wer hat die Terrakotta-Armee gefunden?
Die Terrakotta-Armee wurde von Bauern aus dem Dorf Xiyang gefunden, die beim Graben eines Brunnens auf die Skulpturen stießen.
❗Hinweis
Alle in diesem Artikel beschriebenen Reisen wurden privat finanziert. Ich erhalte keine finanziellen Zuwendungen von in diesem Artikel genannten Unternehmen oder anderen Organisationen.